Adler-Goalies an Bord - wahrscheinlich!
Klare Worte bei den AdlernHelmut de Raaf kann so schnell nichts umwerfen, und das ist gut so. Der Adler-Headcoach braucht schon vor der Saison Nerven wie Drahtseile. Mal sagen Spieler in letzter Sekunde ab, dann verletzt sich ein Try-out-Torwart gleich zu Beginn seines Tests und schließlich drehen auch noch einige seiner Stars
durch und Fans fordern den Rauwurf von Sorgenkind Kelly. Da muss einer schon stabil sein, um der kommenden Saison gelassen ins eisige Auge zu blicken.
Kein Problem für de Raaf, der schiebt Überstunden, sichtet endlos
Video-Material, stellt um und hofft außerdem, dass der Lockout nun wirklich
kommen möge. Denn Christobal Huet, der langersehnte, heißerflehte
Adler-Wunschgoalie seit langem, könnte an Bord des Adler-Schiffes gehen,
wenn dieser Lockout tatsächlich kommt. Wie lange er dann bliebe, das steht
in den NHL-Sternen. "Wir würden uns natürlich freuen, wenn er die ganze
Saison bei uns spielen könnte", formuliert es de Raaf.
Doch da Wunder bisweilen auf sich warten lassen, muss man etwas in der
Hinterhand haben. Nicht den Slowaken Krizan, der sitzt längst im Zug
Richtung Berlin, obwohl er zu gefallen wusste. Eigentlich, bekennt der
Headcoach, habe man ja überlegt, beide zu behalten, Krizan und Passmore,
aber nun sei Huet da. Und Passmore werde vermutlich auch bleiben. Von dem
hat man zwar noch nicht viel gesehen, er schied verletzt aus, aber bis Mitte
November läuft die Frist, wenn er bis dahin gesund ist und im Test-Training
eine gute Figur macht, dann kann er bleiben. Und was, wenn er diese gute
Figur nicht macht und die NHL den Lockout vermeidet, was bis Mittwoch
Mitternacht zwar einem Wunder gleichkäme, was dann? "Dann haben wir Danny
aus den Birken und starten mit ihm in die Saison", gibt sich de Raaf
weiterhin gelassen.
Auch bei den Fragen nach dem bösen Buben Kelly, der offensichtlich
bisweilen ausrastet. Es gab Gespräche in der Kabine, der Spieler wisse,
worum es ginge, sagt de Raaf. Das Spiel in Bietigheim, das hat er abgehakt,
das sei hart gewesen, sicherlich, intensiv auch und in manchen Fouls auch
unnötig. Schlimm habe er das Spiel gegen Fribourg gefunden. Das seien
absolut unnötige und dazu auch noch gefährliche Fouls gewesen: "Die hätten
den Gegner wirklich verletzen können." Sowas sei unverzeihlich, und
natürlich suche man nach einer Erklärung, aber "im Grunde ist das nicht
nachvollziehbar". Nun habe er auf Gespräche gesetzt und klare Worte
gesprochen. Und wer de Raaf kennt, weiß, dass ihm Undisziplinierheit ein
Dorn im Auge ist. Der Saison sieht er positiv entgegen: Die Vorbereitung sei
gut gewesen, man habe viel gearbeitet und nun warte man auf die Huskies. Und
zeige dann, was alles im Team stecke. Mit Christobal Huet im Tor.
Vermutlich. (Angelika von Bülow)