Adler gewinnen: Robert Müller schaut zu

Die
Adler ließen sich diesmal von Hannover nicht die Butter vom Brot nehmen. 4:3
gewannen sie in einem an Nickligkeiten reichem Spiel. Hannover ging hart an den
Mann, störte früh und ließ auf diese Weise richtig schönen Spielfluss selten
aufkommen. Aber die Mannheimer fanden diesmal das richtige Rezept und kämpften
furios. Obwohl sie bereits nach 17 Sekunden in Rückstand geraten waren.
Was für die meisten noch viel wichtiger war als dieser Sieg: Robert Müller war
im Stadion. Die Fans skandierten seinen Namen, baten ihn auf Spruchbändern zu
kämpfen gegen die Krankheit und zeigten ihm, wie wichtig er ihnen ist. Als
Sportsmann, vor allem aber als Privatperson. Er sähe, meinte ein Beobachter im
Kabinenbereich, "total fit aus." Und Spielerkollege Nathan Robinson
war sich sicher, dass Robert es schaffen wird die Krankheit zu besiegen. Müller
wäre immer wieder Gast in der Kabine, er sei wie immer und alle freuten sich
von Herzen, wenn sie ihn sähen. Dass Fans, Spieler und Management so
zusammenstehen in ihren guten Wünschen für den Torwart, das findet Robinson
anrührend, das sei eine Einigkeit, die ans Herz ginge.
Robert
Müller sah ein kämpferisches Spiel von Beginn an. Schlägereien, immer wieder
versteckte oder offene Fouls, das ging manchem an die Nerven. Nathan Robinson
reagierte irgendwann so richtig sauer und landete, wie der Kontrahent auch, für
zweimal zwei plus zehn Minuten auf der Strafbank. Der Crack nach Spielende, leicht
verschämt grinsend, zu Hockeyweb: "Da hab ich mich nicht in Griff gehabt,
ich darf mich einfach nicht provozieren lassen." In Übersee habe er härter
gespielt, aber die Regeln hier seien einfach anders, "ich bin viel ruhiger
geworden." Aber natürlich wisse ein gegnerisches Team wie Hannover auch,
wo man anpacken müsse, um die andere Mannschaft aus der Ruhe zu bringen. Es sei
nicht besonders schön, gegen ein Team zu spielen, dass keinen Spielfluss
zuließe, aber damit müsse man auch umgehen können. Was das Wichtigste sei:
"Das heute war ein Big Game und das wussten wir alle. Wir hatten noch
etwas gut zu machen nach der 0:4 Niederlage, wir waren alle superheiß und
wollten unbedingt gewinnen."
Dass sie am Ende vorne lagen, das war verdient. Immer wieder rannten die Adler
an gegen Hannovers Tor, doch es schien wie vernagelt. Außerdem tat Alexander
Jung sein Bestes, um die Adler zur Weißglut zu treiben. Auf der anderen Seite
hatte auch Ilpo Kauhanen big saves. Sieger des Abends war Rene Corbet, der
zweimal im Power Play genau den richtigen Riecher hatte und bravourös
einschoss. Kämpferisch auch seine Kollegen. Ronny Arendt kann man getrost
herausheben, ihm zuzusehen machte besonderen Spaß, der Mann setzt auch noch
einem verloren geglaubten Puck nach und erwischt ihn. Solcher Einsatz ist Gold
wert in diesem Team.
Hans
Zach bedauerte nach Spielende, dass diese Niederlage "bitter" gewesen
sei. An Strafzeiten sei niemand schuld als die eigene Mannschaft, und überhaupt
müsse man auch solche bitteren Niederlagen mit Größe tragen. Greg Poss b
etonte, Hannover sei der erwartet starke Gegner gewesen. Nun müsse man sich auf
Dienstag, mit Krefeld im Pokal, auswärts und am Donnerstag, gegen Frankfurt zu
Hause vorbereiten.
Angelika von Bülow