Adler: Gespannte Erwartung vor Spiel vier
Klare Worte bei den AdlernIn der Kurpfalz sind die Fans gespannt wie die Flitzebogen: Werden ihre Adler es schaffen oder nicht? Werden sie den Freezers morgen abend eiskalte Schauer den Rücken herunterjagen und das vierte Spiel für sich entscheiden oder aber die Chance auf ein Weiterkommen ziemlich verspielen? Nach dem 3:0 Sieg in Hamburg sind die Hoffnungen wieder gestiegen und das Team ist sicher: "Wir wollen gewinnen, wir werden alles geben."
Trainer Helmut de Raaf ist auch am Tag nach dem Sieg in der Hansestadt vorsichtig. Nein, Prognosen wolle er nicht wagen, nur sagen, dass sein Team in Hamburg gut gespielt habe. Und zwar jeder einzelne. Die Cracks hätten sich nach zwei Niederlagen nicht verloren gegeben, das zeuge von Stärke. Allerdings, befürchtete der Coach zwischendurch auch mal, sei man wohl mit einer Portion zu viel Selbstvertrauen in die ersten beiden Begegnungen gegangen und sowas räche sich. Hamburg habe sich extrem defensiv verhalten in Mannheim, habe kaum mitgespielt, aber ein Tor reiche eben in solchen Fällen bisweilen aus zum Sieg. Dazu sei ein ausgesprochen starker Goalie, Boris Rousson, gekommen. Am Tag nach der Niederlage begann für de Raaf und seine Spieler die Feinarbeit. Jeden einzelnen fragte der Coach nach seiner Meinung zum Freitagspiel und immer wieder hörte er: "Wir haben doch gut gespielt." Die Antwort de Raafs: "Nein, haben wir nicht." Und dann analysierte man gemeinsam, schaute sich Szenen an, dachte über Verbesserungen nach. Mit Erfolg offensichtlich, denn in Hamburg gingen konzentriertere Adler zur Sache, das Powerplay war stark verbessert. Die größte Erleichterung verspürte der Trainer nach dem 1:0 durch Devin Edgerton. Da glaubte er daran, dass man diese Playoff Serie drehen könnte. Um 22.30 Uhr kam das Team am Sonntag aus Hamburg zurück, heute früh traf man sich um 11 Uhr zum leichten Training, zum Lockerwerden vor der schweren Prüfung morgen Abend. Auch morgen gehts nur für eine kurze Einheit aufs Eis, zu viel Anstrengung vor so harten Begegnungen verkrampft mehr, als dass sie etwas bewirkt. Und dann? De Raaf will nicht spekulieren, will nur, dass seine Spieler ihren Rhytmus von Hamburg beibehalten: "Wir haben uns in dieser Serie eigentlich von Spiel zu Spiel gesteigert, es wäre schön, wenn das so weiterginge, oder wir zumindest auf dem Niveau bleiben könnten", wünscht sich der Trainer.
Glücklich fühlt sich Tomas Martinec nach dem wichtigen Sieg in Hamburg. Allerdings hatte er schon vorher das Gefühl gehabt, "wir können es noch packen", sagte er heute Mittag zu Hockeyweb. "Man darf doch den Erfolg nie aus den Augen lassen und denken, jetzt ist Feierabend", meint er, auch in Hinblick auf manche Abgesänge, die einige schon anstimmten aufs Team. Man sehe sich als Mannschaft, mitsamt der Trainer übrigens. "Wir fangen mit jeder Kritik bei uns selber an", betont Martinec, "die Trainer sind da ganz außen vor". Mit de Raaf und Rossi arbeite man glänzend zusammen. Morgen erwartet Martinec natürlich "ein verdammt schwieriges Spiel, aber wir sind alle bereit, wir wollen unbedingt gewinnen".
Das sagt auch Devin Edgerton: "Wir sind zurück in der Serie." Realistisch gesehen würden wenige Leute den Adlern zutrauen, die Hamburger aus dem Wettbewerb zu kippen, sagt Edgerton, "aber wir haben unsere Chance". Und deshalb sei das gesamte Team voller Tatendrang und freue sich darauf, morgen aufzulaufen. "Wir haben vor allem am Powerplay gearbeitet", verrät der Stürmer, "jetzt hoffen wir, einige große Tore aus Überzahlsituationen zu schießen". Heute Nachmittag ruhte der Crack erstmal aus und überließ die drei Söhne Ehefrau Jennifer. Morgen nach dem Training wird er sich nochmal für ein Stündchen hinlegen. Und dann gehts los, "wir sind bereit".
Rene Corbet erholt sich heute nachmittag mit dem, was er derzeit am liebsten tut: Mit Söhnchen Matt, während Ehefrau Lindsey ihren "freien Tag" hat. Er will fernsehen, spaziererngehen, ein wenig lesen, alles ganz ruhig angehen, das Wochenende war schließlich anstrengend. Morgens gibts Pasta satt, "wir brauchen schließlich jede Menge Energie". Den Schlüssel zum Erfolg sieht auch Corbet im Powerplay, "und das haben wir verbessert". Überhaupt schaut der Frankokanadier, der die ganze Saison geackert hat und zu den Besten im Team gehörte, optimistisch auf morgen Abend: "Wenn wir so spielen wie in Hamburg, haben wir eine reelle Chance." (Angelika von Bülow)