Adler: Genau vor zehn Jahren

Klare Worte bei den AdlernKlare Worte bei den Adlern
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Es war einmal vor zehn Jahren, als die Mannheimer Adler anfingen, Eishockey-Geschichte zu

schreiben. Damals rauschte die Saison wie im Rausch vorbei. Einen Sieg nach dem

anderen fuhren die jungen Wilden unter Coach Lance Nethery ein. Trotzdem: An

eine Meisterschaft wollte so recht keiner glauben. Bis sie dann da war, in einem

Durchmarsch ohnegleichen zogen die Jungs direkt zum Pott, der als erstes einen

Henkel verlor und damit eine neue Tradition begründete: Komplett hat man das

Teil eigentlich immer nur stundenweise gesehen.


Damals also platzte der gute alte Friedrichspark aus allen Nähten, als die

Kassel Huskies sich anschickten, in die Wüste geschickt zu werden. Die Stimmung

war unglaublich. Und die letzten Minuten gingen in die Annalen ein, als Harold

Kreis, der 1980 schon Meister mit Mannheim (damals hieß das noch MERC) war, den

Puck bekam. Sie alle wollten ihn ehren, ihn den letzten Schliff setzen lassen.

Die Tränen liefen Kreis die Wangen hinunter, als ihn seine Teamkameraden

anschließend mit der Meistertrophäe schulterten und durch die Arena

fuhren.


Die Nacht wurde zum Tage gemacht, Spielerpersönlichkeiten wie Bibi Appel

(der in der Kabine wirklich alle und jeden mit Sekt naßspritzte), Mike Rosati,

Philipe Bozon, Alexander Serikow, Mario Gehrig, Stephane Richer, Paul Stanton,

Pavel Gross und wie sie alle hießen, feierten bis zum Abwinken. Rob Cimetta hing

an einer Lampenstange und machte einen (halben) Striptease, Wirt Moggl Kaiser

fuhr Bier, Sekt und Wein auf, dass sich die Tische bogen.


Und dann der Empfang bei der Stadt: Die Jungs mit dicken Zigarren, die

Bürgermeister ließen sich ablichten mit den Helden, Paul Beraldo, der harte Mann

auf dem Eis, sprach indes ganz sanft vom Babykriegen und dass es ein Wunder sei.

Sportmanager Marcus Kuhl und der Leiter der Truppe, Dirk Brugger im Glück, ihr

Rezept, auf ein junges Team und einen Trainer, der von einer Zeitung "als der

schlechteste in Europa" tituliert worden war, zu setzen, war aufgegangen. Und

ging die Jahre danach immer wieder auf.


Der Autokorso ward so nicht mehr gesehen bei anderen

Meisterschaften. 60.000  begeisterte Menschen säumten den Weg zum

Wasserturm, wer dabei war, wird diese Feier mit Sicherheit nie

vergessen.


Vieles lebt heute, zehn Jahre später, da der Titel zum Greifen nahe

scheint, wieder auf. Wie die Fans unermüdlich die Minuten heruntersangen: "Ihr

habt noch 19 Minuten, 19 Minuuuuuten", wie der alte Friedrichspark im

Glückstaumel zum herrlichsten Platz der Erde wurde, wie kein Wölkchen

irgendeinen Fan-Himmel trübte.


Viele, die heute begeisterte Fans sind, waren damals noch nicht dabei. Sie

kennen das Erlebnis nur aus Erzählungen, und sie wollen jetzt ihr eigenes haben.

In der Arena, die ihnen längst Fan-Heimat geworden ist.


Doch nicht allen Adler-Fans ist klar: Noch ist der Verein nicht Meister.

Nürnberg wird nicht sang und klanglos untergehen, die Tiger verstehen zu beißen,

sie verstehen, Serien zu drehen. Und deshalb geht man in Mannheim auch sehr

vorsichtig um mit Prognosen. Es könnte sein, dass es morgen klappt, wunderschön,

dann wird man feiern, die Helden hochleben lassen, Freudentränen vergießen. Es

kann auch nicht klappen, dann hofft man auf Donnerstag. Oder eben auf Sonntag,

das wäre dann ein wirkliches Finale und würde vermutlich graue Haare sprießen

lassen.


Die Adler halten sich bedeckt, die Spieler sprechen nicht von der

Meisterschaft, auch, wenn sie in den Köpfen rumspuken mag und muss. Doch wer

nachfragt, wie gefeiert werden sollte, der stößt zumindest im Presseamt auf eine

Mauer des Schweigens: Man habe absolutes Stillschweigen mit den Adlern

vereinbart. Gejubelt wird erst, wenn die dicke Dame zu Ende gesungen hat, um mal

mit Meistercoach Lance Nethery zu reden.


Angelika von Bülow


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