Adler: Feiern bis die Arena bebt
Der Tag hatte es in sich für die Adler. Geschwächt von den Tagen vorher, mit
Bier im Andechser, noch mehr Alkohol in der Discothek, die Nacht wurde zum Tage.
Verdient hatten es sich die Jungs, meinte auch Mannschaftsarzt Dr. Guido Volk,
der gegen diesen fröhlichen Ausnahmezustand nichts einzuwenden hatte.
Pünktlich auf die Minute kamen die Helden trotzdem beim Rathaus an. Dort
wartete nicht nur Oberbürgermeister Gerhard Widder, sondern auch sein
Dezernentenstab, Abteilungsleiter, Sachbearbeiter, Gäste von außen. Es wurde so
eng, dass die vielen Journalisten praktisch keine Chance hatten, wirklich viel
mitzubekommen. Obwohl der OB seine Glückwünsche herausschrie, um den Lärmpegel
zu übertönen. Die Cracks oftmals im Abseits, zum einen wurden sie von den
Gastgebern aus den eigenen Ämtern zurückgedrängt, zum anderen verstanden viele
kein Deutsch.
Anschließend zeigten sich die Jungs ihren Fans. Erst zu
Fuß, dann hoch auf den noblen Wagen. Die Fans umlagerten die Autos, die auf
diese Weise etwa zehn Minuten für einen Meter brauchten. So jedenfalls kam es
einem vor. Da war Gesellschafter Daniel Hopp schneller, er ging zu Fuß und
versuchte, ein wenig unerkannt zu bleiben. Aus einem Grund: "Heute ist der Tag
der Mannschaft, da will ich nicht stören." Das Beste: Genauso meint er es auch.
Daniel Hopp ist überhaupt sehr bodenständig, hilft Journalisten weiter,
wenn sie Autogramme für Kollegenkinder brauchen, lässt für Fotografen auch schon
mal ein Auto anhalten. Gibt freundlich und sachlich Interviews, selbst, wenn es
mal nicht so klappt. Geschäftführer Matthias Binder zeigte sich ebenfalls von
seiner besten Seite. War hilfreich zu den Fans und den Medienvertretern
gleichermaßen.
Wasserturm hieß das Ziel, von dort aus gings in den Bus
und in die Arena. 10.000 wollten ihre Idole nochmal hochleben lassen und taten
das ausgiebig. Für manche hieß es auch Abschied nehmen: Stefan Retzer und
Jean-Marc Pelletier etwa heuerten in Hamburg an. "Wir freuen uns natürlich auf
das neue Team", meint Anne Pelletier, eine unglaublich frische und geradlinige
Spielerfrau, die ihren offenen Jean-Marc bestens ergänzt. Aber, meinte sie, in
Mannheim wäre man schon gerne geblieben. Hier habe man sich sofort zu Hause
gefühlt. Dann verriet sie noch, wie glücklich ihr Mann gewesen sei, als die Fans
erstmals seinen Namen skandierten, "sowas kennt man ja zu Hause bei uns
überhaupt nicht, das ist gigantisch, was hier abgeht", freute sich die
Amerikanerin. Die sofort alle Sympathien für sich verbuchte, weil sie so
herzlich und lustig ist.
Während der Unterhaltungen im Kabinenbereich
strömte ein Spieler nach dem anderen nach vorne. Von der mixed zone aus nicht
eben gut zu sehen und wenn man nach draußen trat, kam sofort eine übereifrige
Securityfrau: "Begeben Sie sich bitte hinter die gelbe Linie!" Hinter der man
weder richtig sehen, noch fotografieren konnte. In solchen Momenten wünschen
sich Leute, die arbeiten müssen bei solchen Feten doch manchmal den
Friedrichspark zurück, als noch nicht alles straff durchorganisiert war.
Glücklicherweise gibts auch noch die Ordner und die wissen seit langem, wie man
mit Fans und anderen Gästen umgeht.
Zur Krönung des Abends löste dann
einer seine Wette ein: Udo Scholz erschien im Baströckchen. Ein Wunder, dass
nicht Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen. Dass Udo Humor hat, weiß man und
dass er das Herz auf dem rechten Fleck trägt, auch. Daniel Hopp zu Hockeyweb:
"Auf Udo würde ich nie was kommen lassen, er ist doch die Seele der Adler." In
dem Fall eine Seele im Bastrock.
Angelika von Bülow - Foto: Familie Pelletier