Adler-Familientag, einmal andersMannheim - München 4:2

Familientag war bisher aber auch der Zeitpunkt für krampfige Spiele und in aller Regelmäßigkeit bedeutete das Niederlagen für die Adler, dieser „Brauch“ wurde heute durchbrochen. Dank eines starken letzten Drittels gewannen die Adler 4:2 (0:1, 1:1, 3:0), sicherten sich damit mindestens Platz Zwei in der Vorrundentabelle, als Zugabe rutschten sie durch den Sieg der Hamburg Freezers über die Kölner Haie im zeitlichen Parallelspiel auf Platz Eins. Entsprechend gelöst war die Stimmung nach dem Spiel, ein ob seiner heute zwei erzielten Tore sichtlich gut gestimmter Ken Magowan gab geduldig Auskunft zum Ablauf des Spiels, Adam Mitchell (zwei Assists) soufflierte im Vorbeigehen „sage Ihnen, meine Sturmpartner sind die Besten“, Adler-Trainer Harold Kreis freute es, dass heute die „Big Guys“ der Mannschaft zum Sieg verhalfen, nur Pat Cortina, der Trainer der Münchner, war entsprechend bedient. 2:0 lag seine Mannschaft schon in Front, er bescheinigte seiner Mannschaft auch gut und hart gearbeitet zu haben, einen Weg zum Sieg und damit wichtigen Punkten im Play Off „Strichkampf“ habe sein Team aber nicht gefunden.
Für die Adler war das aber erst mal auch kein Spaziergang, sie hatten in den ersten Minuten die nur gebremst beflügelten Roten Bullen defensiv eigentlich im Griff, machten aber in der Offensive zu wenig aus dem Freiraum in der Mittelzone, den ihnen die sich schnell zurückziehende Münchner Defensive bot. Will heißen, den Adlern fehlte die Geschwindigkeit im Angriff, um schnell und mit entsprechendem Druck ins Münchner Drittel vorzustoßen. Durch diesen teilweise behäbigen Aufbau konnten sich die Bullen immer wieder positionieren, die zugelassenen Schüsse (17) waren die Beute von Münchens ausgezeichnetem Torhüter Jochen Reimer. Die neunte Minute stellte den Spielverlauf dann etwas auf den Kopf. Felix Petermann schoss den Puck Richtung Dennis Endras, dieser meinte den Puck unter seinen Schonern begraben zu haben, sah jedoch nicht, dass dieser zurück rutschte und damit knapp vor ihm zu liegen kam. Red Bull James Ty Morris erfasste die Situation am schnellsten und da von der Adler Reihe Zwei um Christoph Ullmann niemand in der Nähe seines Torhüters weilte, hatte Morris keine Mühe, den Puck an Endras vorbei zum 0:1 ins Tor zu schieben. Was folgte waren wütende, überhastete Angriffe und was sich bis dahin schon andeutete, wurde mehr und mehr zur Gewissheit: Einen Sieg für die Adler war heute ganz eng mit der Frage verknüpft, wie überwindet man Jochen Reimer im Tor der Münchner. Erst mal gar nicht, die Roten Bullen setzten sogar noch einen Treffer drauf. In der 26. Minute nutzten die Münchner einen schlechten Wechsel der Adler, der hoch stehende Klaus Kathan passte in die Mitte zu Brent Aubin, Dennis Endras konnte diese eins gegen eins Situation noch entschärfen, hatte aber das Pech, dass der Puck im durch die Schoner rutschte und sich im Zeitlupentempo Richtung Tor Linie bewegte. Die tumultartige Szene, die sich dann hinter Endras entwickelte, gewann Münchner Lubor Dibelka, Leidtragende war wiederum Mannheims Reihe Zwei. Danach nahmen sich die Adler eine kleine Auszeit auf dem Eis, um sich zu sammeln, die um Seidenberg veränderte Wrecking Line der Adler blies dann zum Angriff, die MUM (Mitchell, Ullmann, Magowan) Reihe zog nach und erspielte sich eine Überzahl, die sie auch nutzte. Yannick Lehoux und Adam Mitchell assistierten, Ken Magowan arbeitete den Puck ins Tor zum wichtigen Anschlußtreffer (32.). Der Bann war gebrochen, die Adler zogen das Tempo an, München ließ merklich nach. Das sich entwickelnde Gefühl, die Adler schaffen das noch, bekam dann zwei Dämpfer. Mit Ende des zweiten Drittels hatte Shawn Belle sein Temperament nicht im Griff und ahndete eine Stockattacke eines Gegners selbst, nachdem der Referee nicht reagierte. 66 Sekunden später verursachte Markus Kink durch einen Check Versuch, dem das Timing fehlte, eine doppelte Überzahl für die Münchner. Diese Phase überstanden die Adler mit Bravour, erzielten in einfacher Unterzahl sogar ein Tor (Marc El Sayed), dass aber keine Anerkennung fand, da der Schiedsrichter einen Bandencheck gegen Ronny Arendt abgepfiffen hatte. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Arendt sofort danach wieder auf den Beinen war, um den Puck zu El Sayed zu passen. Spätestens diese Situation war das endgültige Aus für Münchens Sieges Ambitionen und gleichzeitig der Startschuss für die Adler, dass Spiel jetzt endgültig an sich zu reißen und zu gewinnen. In der 46. Minute bediente Craig MacDonald Mike Glumac, der in bekannter Manier aus dem Halbfeld abzog und das Spiel damit ausglich, in der 53. Minute spitzelte Christoph Ullmann einem Münchner den Puck vom Schläger, zog zum Tor und ließ Jochen Reimer keine Chance, erzielte das 3:2 für Mannheim und damit den Game Winner. Drei Minuten später belohnte sich die heute gut spielende erste Power Play Formation der Adler mit dem 4:2 (56.), Lehoux und Mitchell assistierten, Ken Magowan vollstreckte, bei diesem Spielstand blieb es.
Ein verdienter Sieg, die Adler spielten insgesamt kompakter und mit geringen Leistungsschwankungen innerhalb der Reihen, vor allem die Spieler der MUM-Reihe zeigen aufsteigende Form, wichtig, um die Adler schwerer ausrechnen zu können, hinsichtlich der kommenden Play-offs. Bleibt abzuwarten, ob die Adler die Spannung für die zwei letzten Spiele der Vorrunde gegen Nürnberg und Ingolstadt hochhalten oder bereits in den Vor Play Off Modus zurückschalten, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, Platz Eins in der Vorrunde hin oder her.