Adler entführen drei Punkte aus Hannover
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeWenn man sich die Namen in den Reihen der mit NHL-Legionären wie Jochen Hecht, Sven Butenschön u.a. gespickten Mannheimer Adler durchliest, sollte man meinen, die Hannover Scorpions hätten schon vor dem Eröffnungsbully verloren. Aber weit gefehlt, im gesamten ersten Drittel war es eine muntere Partie mit Chancen auf beiden Seiten, bei der sowohl Künast im Kasten der Scorpions, als auch Huet im Adler-Gehäuse Gelegenheit bekamen, sich auszuzeichnen. Allein Kapitän Soccio scheiterte mehrfach an Huet (7., 10., 16.).
Nach dem zwar torlosen aber ansehnlichen ersten Abschnitt wurde es nach
fast 30 Minuten Zeit für den in dieser Saison scheinbar unvermeidbaren
"Running Gag", der darin besteht, dass die Scorpions regelmäßig einen
Treffer bei eigener Überzahl kassieren. Diesmal war es Mannheims Kelly,
der ohne nennenswert gestört zu werden Künast überwand und zur
Adler-Führung einlochte.
Glücklicherweise steckten die Scorpions den Kopf nicht in den Sand,
sondern antworteten 50 Sekunden später, die Adler waren gerade wieder
vollzählig, mit dem 1:1 durch Augusta. Aber die Scorpions waren nicht
in der Lage nachzulegen, dabei hatten sie sogar eine Großchance, bei
der zwei Scorpions-Stürmer allein auf Huet zuliefen, der puckführende
Morczinietz scheiterte jedoch kläglich.
Kurz darauf schauten Scorpions-Verteidiger Teljukin und Wilson mehr oder
weniger teilnahmslos zu, wie Vitalij Aab zu Andy Delmore passte, der den
Puck eiskalt hinter Künast versenkte (39.).
Doch auch der erneute Rückstand ließ das Leidborg-Team nicht verzagen,
jedoch scheiterten sie immer wieder an Huet und der eigenen
Abschlußschwäche. Das 2:2 in der 51. Minute aber war ein herrlich
herausgespieltes Tor durch den völlig frei vor Huet stehenden Öberg, der
von Augusta mit einem perfekten Querpass bedient wurde.
Für die Spieler und die 3110 erschienenen Zuschauer war dieses Tor so
etwas wie ein Berfreiungsschlag. Jedoch hielt die Freude nicht lange an: In der 53. erzielte Rene Corbet nach Vorlage von Butenschön das 3:2 aus
Mannheimer Sicht, welches auch der Siegtreffer werden sollte. Jochen
Hecht machte sich durch eine Rangelei mit Scorpions-Verteidiger Dan
Lambert bei den Scorpions-Fans unbeliebt, für die beide Spieler 2+2
Strafminuten kassierten. Die Scorpions versuchten zwar noch alles und
kämpften darum, wenigstens den Ausgleich zu schaffen, doch weder
Morczinietz' Großchancen (56., 57.) noch eine Auszeit halfen. Schon gar nicht die zweiminütige Überzahl kurz vor Schluss, bei der Leidborg sogar Künast vom Eis nahm. Als ein weiterer Spieler Mannheims auf die Strafbank musste, standen sogar kurzzeitig sechs Scorpions-Feldspielern drei Mannheimern gegenüber, doch anstatt den insgesamt gesehen verdienten Ausgleichstreffer zu erzielen, kassierte
man beinahe noch ein Empty Net Goal, als ein Adler den Puck in Richtung Scorpionstor beförderte. Glücklicherweise landete dieser am Pfosten und damit war das Spiel auch beendet.
Auch die Trainer waren sich bei der anschließenden Pressekonferenz
einig, dass es ein sehr ausgeglichenes Spiel war, bei dem eine
Punkteteilung gerecht gewesen wäre. Dies spiegelt sich auch im
Torschußverhältnis 31 (Scorpions) zu 29 (Adler) wieder.
"Man hat beiden Teams angemerkt, dass es das dritte Spiel innerhalb von 5 Tagen war. Wir hatten ein leichtes Problem mit den Pässen und haben gerade im ersten Drittel sehr viel Glück gehabt, dass wir uns keinen Konter eingefangen haben. Das war ein spannendes Spiel bis zur letzten Sekunde, an dem sicher auch die Zuschauer viel Freude gehabt haben", resümierte Mannheims Trainer Helmut De Raaf.
"Zuerst war es etwas zäh auf beiden Seiten, aber je mehr Emotionen ins
Spiel kamen, desto mehr Chancen gab es. Wir mussten das ganze Spiel einem Rückstand nachjagen, was uns heute nicht gelungen ist. Der Einsatz war in Ordnung, wir müssen in Zukunft nur unsere Chancen besser nutzen." So lautete Gunnar Leidborgs treffende Analyse.
Erwähnenswert ist noch eine weitere sinnvolle und entgegenkommende
Aktion der Scorpions-Verantwortlichen, um bei den ungeliebten
Dienstagsspielen den Zuschauerzuspruch zu erhöhen. Neben der nach wie
vor laufenden Aktion "Ladies, das Eis wird heiß!", welche den weiblichen Fans bei den nächsten Heimspielen den Eintritt für nur 6 Euro gewährt, dürfen kommenden Dienstag alle Dauerkarteninhaber kostenlos einen Freund mit in die Arena bringen. Diese Aktion "Bring a friend!" gilt zunächst nur für das Heimspiel am 12.10. gegen die Eisbären aus Berlin, aber Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth verspricht: "Es gibt noch weitere Ideen im Laufe der Saison, um das Eishockey in der Arena in die Köpfe der Hannoveraner zu bringen! Eishockey muss zum Gesprächsthema werden!" (S. Palaser)