Adler: Ein Youngster im Glück nach Sieg gegen die DEG
Klare Worte bei den AdlernEr strahlte und strahlte und hatte allen Grund dazu: Stefan Langwieder
schoss in seinem ersten Spiel nach ein paar kurzen Einsätzen noch als
Jungadler im DEL-Team in Berlin in der vergangenen Saison ein Tor. Im
Auftaktspiel der Deutschen Eishockey Liga. "Das ist das Schönste, was
ich je erlebt habe", meinte Langwieder nach der Begegnung, "ich bin
einfach superhappy". Und dann erzählte er noch, wie es zum
bedeutungsschweren Treffer gekommen war: "Ich hab noch gerufen, man
soll mir den Puck zupassen und dann lag er plötzlich vor mir." Und dann
habe Devin Edgerton ihm den Puck auch noch geholt und geschenkt und
alle hätten ihm herzlich gratuliert. Adler-Manager Marcus Kuhl feixte
wohlwollend angesichts des von Journalisten umringten Youngsters:
"Schau Dir diesen Jungadler an."
Überhaupt war die Stimmung prächtig bei diesem ersten "richtigen"
Spiel in der neuen SAP-Arena. 11 500 Fans in Singlaune, weiße, rote und blaue
Fahnen, die man vorab verteilt hatte, wurden eifrig geschwenkt, die
Stehplatzfans brachten den Friedrichspark mit ins neue Domizil. Unter den
Zuschauern auch 34 Gäste aus Schottland, die eine enge Freundschaft mit vielen
Mannheimern verbindet.
Mit im Rund auch 238 Zuschauer, die der Mannheimer Morgen, das Morgenweb und die
Morgencard eingeladen hatten. Christiane Noffke vom Mannheimer Morgen kümmerte
sich mit Mitarbeitern um die Gäste, die auf diese Weise erstmals die neue Halle
erleben konnten und begeistert waren.
Das Spiel blieb spannend bis zur letzten Minute. DEG und Adler schenkten sich
nichts, selbst als die Adler mit zwei Zählern vorne lagen, gaben die
Rheinländer nicht auf, legten höchstens noch einen Zahn zu. Die Düsseldorfer
Zuschauer, lustig und sympathisch wie eh und je, hatten einen Teil des Oberrangs
fest im Griff.
Zwei Männer erhielten an diesem Abend besonders viel Eiszeit: Devin Edgerton
und Steve Kelly. Während Edgerton schon seit Jahren ein Garant für
Adler-Erfolge ist, scheint Steve Kelly nach einer durchwachsenen letzten
Spielzeit jetzt Tritt gefasst zu haben. Was der Mann kann, das wusste man schon
immer, nun zeigt er es auch, ohne sich immer wieder provozieren zu lassen. Dass
er wie ein Engel auf dem Eis gewesen sei, diese lächelnd gestellte Frage
parierte er nach Spielende lachend: So weit sei er dann doch noch nicht, aber es
habe unheimlich viel Spaß gemacht zu spielen. Die Atmosphäre sei Klasse, er fühle
sich wohl und er wolle sein Bestes fürs Team geben. Was er an diesem Abend
bewiesen hatte. Für Co-Trainer Jackson Penney ist Kelly einer der Besten seiner
Zunft. Außerdem sei er angenehm im Umgang, eine wirkliche Bank in diesem Team.
Die vergangene Spielzeit solle man abhaken, meinte Penney, jetzt gelte es. Mit
dem Spiel waren sowohl Penney als auch Kelly zufrieden. Sicherlich, einige
Gegentore hätten nicht sein müssen, wichtig aber sei gewesen, dass diese
Truppe bereit sei zu kämpfen.
5:5 hatte es nach regulärer Spielzeit geheißen, die Düsseldorfer hatten in
der letzten Minute den Goalie herausgenommen und den Ausgleich geschafft. Im
Penalty-Schießen hielt Frederic Chabot - wie schon damals in Nürnberg sooft -
seinen Kasten blitzsauber, und auch
Alexander Jung zeigte Klasse. Er musste sich nur einmal geschlagen geben, gegen
Bohonos.
Pavel Groß, der jetzt bei den Frankfurt Lions arbeitet und früher Kapitän der
Adler war, hatte ein Spiel gesehen, in dem beide Seiten bis zuletzt
kämpften. Seine neue Arbeit bereitet ihm Freude, von Chernomaz könne er viel
lernen und die Lionstruppe sei angenehm. Die Derbies zwischen Adlern und Lions
seien immer Höhepunkte in der Liga gewesen, "da kribbelt es so
richtig."
Ist Frederic Chabot der Rückhalt, den die Adler brauchen? Pavel Gross: "Er
ist ein fantastischer Torwart, das hat er ja auch oft bewiesen, er wird den
Adlern weiterhelfen." Jackson Penney: "Frederic ist hundertprozentig
mit dem Herzen bei der Sache, genau so jemanden hat dieses Team gebraucht."
Und Steve Kelly::"Er ist erst seit einer Woche hier, aber er hat mich
bereits überzeugt. Er wird sich noch steigern."
Chabot selbst kam mit einer österreichischen Meisterschaft in der Tasche nach
Mannheim. Wohin er schon lange gewollt hatte: "Ich habe vier Jahre auf
diesen Moment gewartet", sagte er gegenüber Hockeyweb," jeden Sommer
habe ich bei den Adlern angerufen und nach einem Job gefragt, jetzt endlich ist
es soweit." Mit Rene Corbet, mit dem er in einer Play Off Serie zwischen Nürnberg
und Mannheim größeren Krach gehabt habe, sei alles in Ordnung, "außerhalb
des Eises hatten wir keine Probleme". Außerdem habe man sich ausgesprochen
und er freue sich, mit Corbet in einem Team zu spielen.
Chabot: "Ich werde hier in Mannheim mein Bestes geben." Und er
erinnert sich lachend an eine Play Off Serie, in der die Fans im Friedrichspark
ihn übelst ausgepfiffen hatten. Damals kam er vom Eis, grinste und meinte zur
Hockeyweb-Reporterin: "Eigentlich ist das eine Ehre, der Letzte, der so
ausgepfiffen wurde von Fans, war Wayne Gretzky." Chabot zeigte damals schon
Stil und Humor, die in einem Team genauso wichtig sind wie das sportliche Können.
(Angelika von Bülow)