Adler: Ein Held namens Huet

Klare Worte bei den AdlernKlare Worte bei den Adlern
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Der Mann ist ein Gewinner, Spiele kann er zwar nicht ganz im Alleingang entscheiden, aber doch maßgeblich dazu beitragen und jeder sieht, warum Adler-Gesellschafter Daniel Hopp schon seit Jahren hinter dem Goalie her war. Hopp hat eben den richtigen Riecher und Christobal Huet beweist es ein ums andere Spiel. Gegen die Grizzly Adams, die mit 4:1 heimgeschickt wurden,

avancierte der Torwart jedenfalls einmal mehr zum Matchwinner.



Dabei waren die Wolfsburger ein starker Gegner, einem, dem man Respekt zollen muss. Die Spieler gaben keine Sekunde auf, erspielten sich immer wieder Chancen um Chancen und zeigten geschicktes Zweikampfverhalten, das den Adlern vor allem zu Beginn den Atem zu rauben schien. Was nützte all die ausgereifte Technik, wenn sich welche einfach mit großer Kampfmoral in jeden Schuss werfen. Es dauerte, bis die Adler zu ihrem Spiel fanden. Huet klärte

eins ums andere Mal, sogar im Liegen war er noch Spitze und gab dem Puck keine Chance. Lichterloh brannte es vor seinem Gehäuse in der Mitte des ersten Abschnitts, aber auch Marc Seliger, in der vergangenen Saison noch ein Adler, hatte einiges zu retten, was er mit Bravour tat. Viele hätten den deutschen Goalie gerne in der Quadratestadt behalten, einen Deutschen im Kasten, einen zudem, der große Leistung bringen kann, das hätten etliche gerne gesehen. Letztendlich soll es, Gerüchten zufolge, an 2000 Euro

gescheitert sein. Die Grizzlies im ersten Drittel mit Sturm und Drang, ohne Huet hätte es anders stehen können als 0:0.

24 Minuten war das Spiel alt, Seliger hatte gerade eine Riesenparade

geliefert, da wurde ihm ein Nachschuss zum Verhängnis. Erlösung bei den Adler-Fans, Derek Plante hatte auf Zuspiel von Greilinger und Bakos verwandelt. Im Gegenzug sahen die Wolfsburger die Scheibe bereits im Kasten, doch der Videobeweis ergab: Es war kein Tor.



Gut in Form an diesem Abend war vor allem auch die junge Reihe mit Ullmann, Carciola und Kink. Markus Kink setzt sich immer besser in Szene, er hatte den Treffer zum 2:0 schon auf dem Schläger, scheiterte im ersten Anlauf aber noch an Seliger. In der 29. Minute aber setzte er einen Weitschuss platziert ins Gehäuse, der Jubel war riesengroß, Ullmann und Butenschön hatten den jungen Mann, der in der Riessersee-Jugend großgeworden ist, mustergültig

bedient.



Dem Youngster machte es in der 33. Minute Delmore mit einem Distanzschuss nach, Corbet und Huet hatten vorgelegt. Seliger verließ daraufhin das Tor, Mastic kam rein. Und wurde gleich eiskalt von den Ereignissen überrollt. Er erhielt eine, so schien es zumindest, nicht gerechtfertigte Strafe, nachdem er sich gegen die Attacke eines Adlers gewehrt hatte, da waren es nur noch

vier Grizzlies. Noch einen ereilte das Schicksal, da waren es nur noch drei und die Fans skandierten bereits die frohe Kunde vom nächsten Tor, als Rene Corbet, ebenfalls ungerechtfertigterweise, rausflog. Immerhin war das Schicksal offensichtlich auf Ausgleich bedacht. Das nützte dem armen Mastic dennoch wenig, denn seine Mannen blieben ja mit einem Crack in Unterzahl, was prompt in der 37. Minute das 4:0 durch Greilinger zur Folge hatte.

Im dritten Drittel zauberten die Adler bisweilen, aber die Grizzlies rannten mutig dagegen an. Karabin setzte im Getümmel vor Huets Tor einen Schlenzer rein, aus war es mit dem Shut-out für den Klasse-Goalie Huet. 5200 Zuschauer waren trotzdem aus dem Häuschen, erstmals sangen die Stehplatzbesucher wieder minutenlang. Und lieferten sich alsdann einen zünftigen Krach mit denen auf

dem Sitzplatz, die partout nicht aufstehen wollten, obwohl sie doch Adler sind. Also gings los: "Sitzplatz, Ihr könnt nach Hause gehen", oder "Udo mach die Heizung aus" (eine Aufforderung an Stadionsprecher Udo Scholz die Sitzplatzheizung auszuschalten). Versöhnlich wurde es dann immerhin noch, als die Sitzenden die Hände zeigten auf Aufforderung und sich auch bei der Welle nicht lumpen ließen. All das Ausdruck eines neu erwachten Frohsinns im Adler-Horst immerhin.

Dicht umringt von Reportern war nach Spielende Markus Kink. Der freute sich tierisch über sein Tor, fügte aber gleich Komplimente an seine Mitspieler an. An Carciola und Ullmann etwa, mit denen er so gerne zusammenspiele. Oder an Christobal Huet, "der ist Wahnsinn". Er sitze in der Kabine neben ihm und es sei jeden Tag eine Freude, den Goalie zu treffen. Dann kam Kink, der erfreulich bescheiden und natürlich ist, doch noch kurz auf sich selber zurück. Er spiele mit viel Freude bei den Adlern, und bei dem einen Tor solle es selbstverständlich nicht bleiben, meinte Kink, der seine Ausbildung

einst beim SC Riessersee genossen hat. Wolfburg zollte er Respekt: "Die sind viel stärker als Freiburg in der vergangenen Saison und das Spiel hätte anders ausgehen können, wenn Christobal am Anfang nicht so viel gerettet hätte."

Auch Marc Seliger betonte, dass sein Team anfangs gute Chancen gehabt hätte. Er sei nach dem 3:0 nicht freiwillig aus dem Gehäuse gegangen, "das mache ich nie, ich will immer spielen", aber er respektiere natürlich die Entscheidung des Trainers, "ich hatte heute nicht meinen besten Tag." Und Mannheim verfüge einfach über ein Klasse Team: "Wenn alle bleiben, werden die Adler Meister, alles andere wäre eine Enttäuschung." Apropos Mannheim: Es sei schon merkwürdig für ihn gewesen zurückzukehren und durch die Innenstadt zu laufen, in der er so oft war in der vergangenen Spielzeit.

Er hat gute Erinnerungen vor allem auch an die Fans und deshalb enttäuschte es ihn, als er die Rufe "Hurensöhne" hörte. "Das muss doch nicht sein", so Seliger, "das ist wirklich kein Niveau mehr." Sowas sei er vom guten Mannheimer Publikum eigentlich nicht gewohnt.

Für seine Grizzly Adams strebt Seliger den zehnten oder elften Tabellenplatz an, "damit hätten wir das Saisonziel sogar überschritten". Die meisten Kritiker habe man jetzt schon zum Schweigen gebracht. Der Torwart spielt gerne an seiner neuen Wirkungsstätte: "Die Truppe hat eine tolle Moral." Davon hatten sich auch die Zuschauer in Mannheim überzeugen können. Moralisch nicht gerade auf Höhenflug scheint derzeit Sascha Goc zu sein. Der

Spieler, ein ebenso offener wie sympathischer Mensch, haderte vor allem mit sich selbst: "Mir geht es ziemlich schlecht, ich habe noch nie eine Saison in meiner gesamten Karriere so schlecht angefangen." Er kämpfe zwar sehr darum, dass sich das Blatt wieder wende, aber derzeit sei einfach der Wurm drin. "Beim World Cup hab ich noch gut gespielt, aber kaum war ich zurück, ging es los." Nun hoffe er inständig, dass der Knoten bald platzen möge.

Auch Frankie Groleau kam nicht eben als Abbild des Frohsinns aus der Kabine: "Wir waren gut dran, dass Christobal Huet uns gerettet hat". Klar sei es schwer, beim Offensiv-Spiel die Konter zu vermeiden, aber da müsse man noch an sich arbeiten. "Wir müssen einfach unserem Goalie helfen, damit der vielleicht auch mal ein leichteres Spiel erleben darf." Steve Kelly findet, "dass die Adler die besten Verteidiger der Liga haben". Und vier ausgeglichene Reihen. Bei so einer guten Besetzung sei es für den einzelnen schon mal schwer, wenn er nicht die Eiszeit bekäme, die er wolle, "wir sind alle hier, um zu spielen und wir wollen unbedingt spielen." Kelly gab zu bedenken, dass nicht jedes Spiel großartig in der Technik sein könne. "Man passt sich auch dem Gegner an." Für ihn wird die Begegnung mit Köln am kommenden Wochenende ein ernster Test. "Wir haben sicherlich als ganzes Team noch einiges zu ändern und zu verbessern und das werden wir tun", gab sich der Kapitän sehr optimistisch.

Helmut de Raaf hatte schon in der Pressekonferenz nicht die Euphorie über die Siegesserie teilen können, Hockeyweb gegenüber wurde er noch deutlicher: "Ich bemängle das Defensivverhalten und bei mir fängt die Defensive vorne an. Unsere Stürmer machen es den Verteidigern nicht leicht und letztendlich muss immer Christobal Huet retten." Und hier wolle er noch einiges ändern, denn solches Verhalten könne sich schrecklich rächen. Der Gegner erhalte

einfach zu viele Konterchancen derzeit. Die Grizzlies hätten gut gespielt, meinte de Raaf, und sich nie aufgegeben. Auch deren Coach Stefan Mikes sah es nicht als Schande an, in Mannheim zu verlieren. Sein Team sei im Zweikampf sehr stark gewesen und wenn man Chancen genutzt hätte, wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre. (Angelika von Bülow)


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