Acht Tore in einem Drittel: Rekordverdächtiges Spiel in KrefeldPinguine unterliegen dem ERC Ingolstadt mit 4:7

Der ERC Ingolstadt drehte einen 1:4-Rückstand in Krefeld in einen 7:4-Sieg. (Foto: dpa/picture alliance/nordphoto)Der ERC Ingolstadt drehte einen 1:4-Rückstand in Krefeld in einen 7:4-Sieg. (Foto: dpa/picture alliance/nordphoto)
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Ähnlich wie die Münchner, die am 15. Spieltag ihre 3:8-Scharte gegen die Iserlohn Roosters auswetzen mussten, wollten die Pinguine für die 4:7-Schlappe vom zweiten Spieltag in Ingolstadt Revanche nehmen, wobei sie mit dem augenblicklichen Tabellenzweiten natürlich die härtere Nuss zu knacken hatten. Ingolstadt begann mit Jochen Reimer im Tor, die Pinguine vertrauten wie beim Auswärtssieg in Schwenningen auf Dimitri Pätzold und mussten wie dort auf Jordan Caron verzichten.

Nach zwei guten Krefelder Chancen in den ersten 120 Sekunden gab es bis zur achten Minute ausgeglichenes Spiel, dann gerieten die Pinguine in Unterzahl. Als der fünfte Mann zurückkam, stand Jerry d’Amigo völlig frei am langen Eck und konnte die Scheibe unbedrängt ins leere Tor schieben. Eine Strafe gegen die Bayern konnten die Pinguine zwar nicht nutzen, fuhren aber in der 17. Minute einen sehr schönen Überzahlangriff, an dessen Ende Adrian Grygiel Reimer herrlich ausspielte und zum 1:1 ausglich. In der letzten Phase des ersten Drittels gab Ingolstadt noch einmal drei Beispiele seiner häufig rustikalen Gangart zum Besten, so dass bei Drittelende nur noch drei Donaupanther auf den Eis standen und einer Glück hatte, dass er nicht unter die Dusche musste.

Ihre Überzahl nutzten die Niederrheiner zur 2:1-Führung durch den Ex-Ingolstädter Jacob Berglund in Minute 21. Beflügelt durch die Führung drückten die Pinguine aufs Tempo und bauten durch Patrick Seifert, der von Daniel Pietta wunderschön angespielt wurde, die Führung zum 3:1 aus, und fünf Minuten später hieß es nach einem schönen Angriff sogar 4:1 durch Philip Riefers. Nun dachten die Pinguine wohl, mit ihrer spielerischen Linie könnten sie so weitermachen, und hatten auch die Chance, in Überzahl das nächste Tor zu erzielen, vertändelten sie aber ohne Not, und das sollte sich rächen. Die Bayern hatten mittlerweile Timo Pielmeier ins Tor gestellt, obwohl Jochen Reimer an den Krefelder Treffern zwei bis vier vollkommen schuldlos war. Als die spielenden Krefelder den Puck verloren und Ingolstadt durch Collins in Minute 32 auf 2:4 verkürzte, glaubte mancher Zuschauer noch an einen Schönheitsfehler im Pinguinspiel. Was dann passierte, hat man wohl selten gesehen: innerhalb von sechs Minuten erzielte Ingolstadt weitere vier Tore, teilweise gegen (doppelt) dezimierte Krefelder und stellte das Spiel total auf den Kopf. Mit 4:6 ging es in die zweite Pause.

Als ein Schnitzer der Abwehr in Minute 42 den Bayern das siebte Tor schenkte, war die Partie gelaufen. James Bettauer vergab die Chance zum Anschlusstreffer in Überzahl, dann ging wieder ein Pinguin in die Kühlbox. Auch die nächste Strafzeit gegen Ingolstadt verstrich ohne Ergebnisveränderung, alle Scheiben gingen am Tor vorbei. Krefeld kämpfte weiter, aber ohne Fortune und konnte auch die letzte Überzahl ab Minute 51 nicht nutzen. 

Ingolstadts Trainer Doug Shedden fand das Spiel „pretty bizarre“ und kritisierte sein Team dafür, dass es den Pinguinen zu Beginn des Mitteldrittels drei Überzahlangriffe gestattet hatte. Die Auswechslung von Reimer gegen Timo Pielmeier wollte er nicht als Kritik an Reimers Leistung verstanden wissen. Er gab zu, dass  Mike Collins „Anschlusstreffer“ zum 2:4 aus einem „Lucky Bounce“ resultierte und sah sich außer Stande, die Torflut von fünf Treffern in neun Minuten zu erklären. Pinguine-Coach Brandon Reid erklärte den Einbruch seiner Mannschaft damit, dass beim Stande von 4:1 „jeder ein Stück vom Kuchen abhaben wollte“ und die Mannschaft ihr System aufgegeben habe. Er lobte den Gegner für seine Spielweise im Schlussdrittel: „Ingolstadt hat so gespielt, wie man spielen sollte, wenn man mit drei Toren führt. Wir haben 25 Minuten gut gespielt, andere spielen 60 Minuten lang gut.“ Auf die –auch von vielen Zuschauern geäußerte – Frage, warum er inmitten der Gegentorflut im zweiten Drittel seiner Mannschaft keine Auszeit gegönnt habe, meinte er nur: „Wir wussten, wie wir spielen wollten, eine Auszeit hätte nichts geändert.“

Tore: 0:1 (10.) d’Amigo (Elsner, Olver), 1:1 (17.) Grygiel (Riefers, Bruggisser), 2:1 (21.) Berglund (Bruggisser, Costello), 3:1 (23.) Seifert (Pietta, Kabanov), 4:1 (28.) Riefers (Grygiel,Bruggisser ), 4:2 (32.) Collins, 4:3 (33.) Olver (Kelleher, Garbutt), 4:4 (34.) Wagner (Olson, Collins), 4:5 (36.) Collins (Kelleher) PP2, 4:6 (38.) d’Amigo (Elsner, Olver) PP1, 4:7 (42.) Kelleher (Garbutt). Strafen: Krefeld 16 Ingolstadt 14. Zuschauer: 3693.


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