Abgezockte Eisbären holen sich Sieg Nummer zweiDEL-Finale: Köln – Berlin 3:6
Foto: Andreas DickDie ersten Möglichkeiten nach Spielbeginn hatten die Haie, die das Spiel forsch angingen. Chris Minard jedoch etwas zu forsch, was ihm eine Strafe wegen einer Torwartbehinderung einbrachte. Die Eisbären, deren Powerplay in den bisherigen Finalspielen noch nicht so gut funktionierte, erhielten so schnell Gelegenheit, daran etwas zu ändern. Was sie auch prompt taten: Julian Talbots Handgelenkschuss fand in der 2. Minute den Weg in die Maschen. Kölns Torsteher Danny aus den Birken machte dabei keine glücklich Figur. Kurz darauf aber patzte auch Gegenüber Rob Zepp im Tor der Eisbären, dessen Abpraller Rok Ticar eiskalt zum 1:1 (5. Spielminute) versenkte. In der Folge blieben die Gastgeber am Drücker, gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe, unterbanden meist erfolgreich einen kontrollierten Spielaufbau der Berliner und erspielten sich selbst weitere gute Einschusschancen. Die Eisbären kamen nur selten gefährlich ins Kölner Drittel. Trotz 15:6 Torschüssen und enorm hohen Tempo blieb es zur ersten Pause beim 1:1-Zwischenstand.
Nach Wiederbeginn setzten zunächst wieder die Haie erste Ausrufezeichen, doch Philip Gogulla, Alexander Weiß und Felix Schütz scheiterten bei ihren Versuchen. Die Berliner effizienter im Umgang mit ihren Möglichkeiten: Florian Busch läuft über rechts ins Drittel der Haie, flippt die Scheibe per Rückhand auf Jimmy Sharrow (22.), der nicht lange fackelte und zur erneuten Eisbären-Führung abzog. Die Haie nun wütend angreifend, die Eisbären mit Glück und Geschick verteidigend, aber geduldig auf ihre Chancen lauernd. Beide Mannschaften ließen es an Intensität nicht mangeln. Play-off-Hockey in seiner reinsten und besten Form! Die Berliner lauerten nicht umsonst, denn Mark Katic (31.) überlistete mit einem Handgelenkschuss Danny aus den Birken zum 3:1 für die Eisbären. Nun stellte sich doch sichtlich Ernüchterung ein bei den Haien und ihren Fans. Noch mehr, nachdem Mads Christensen einen Schuss zum 4:1 (36.) für die Gäste abfälschte. Die Hauptstädter hoch effizient und offenbar kalt bis ins Herz. Da gab es in der zweiten Pause einiges zu verdauen für Haie-Cheftrainer Uwe Krupp und seine Mannschaft.
Beinahe hätten die Haie den nötigen guten Start ins dritte Drittel sofort nach Wiederbeginn erwischt, aber völlig korrekt versagte das Schiri-Gespann einem Kölner Treffer wegen Abseits die Anerkennung. Die Rheinländer mühten sich redlich heran zu kommen, aber die Selbstverständlichkeit ihrer Aktionen aus dem Anfangsabschnitt war weitestgehend dahin. Auch ihr Überzahlspiel hatte Schaden genommen, war längst nicht mehr so gut strukturiert und daher auch weniger druckvoll. Ergebnis der nun sehr konsequenten Abwehrarbeit der Berliner, die das Geschehen inzwischen zu kontrollieren schienen. Doch gegen Ende machten es die Haie durch einen Doppelschlag von Ales Kranjc (57.) und Marco Sturm (58.) noch einmal spannend. Uwe Krupp ging aufs Ganze, ließ Aus den Birken auf der Bank. Mit zwei Treffern ins leere Tor von André Rankel (59.) und Mads Christensen (60.) hielten sich die Eisbären den Gegner letztlich aber vom Leib. Am Sonntag könnte die Truppe von Chefcoach Don Jackson mit dem ersten Heimsieg der Serie ihren dritten Titel in Folge, den siebten insgesamt perfekt machen.
Tore: 0:1 (2.) Talbot – Hördler/Busch PP1; 1:1 ( 5.) Ticar – Holmqvist/Classen; 1:2 (22.) Sharrow – Busch/Olver; 1:3 (31.) Katic – Locke/Arniel; 1:4 (36.) Christensen – Foy/Caldwell; 2:4 (57.) Kranjc – Lüdemann/Robinson; 3:4 (58.) Sturm – Stephens/Tripp; 3:5 (59.) Rankel – Talbot/Mulock, TJ EN; 3:6 (60.) Christensen
Schiedsrichter: Brüggemann/Piechaczek
Strafen: 14/18
Zuschauer: 18.649