8:2! Krefeld Pinguine überrollen die Kölner HaieKEC-Debakel geht weiter
Jubel bei den Krefeld Pinguinen. (Foto: dpa/picture alliance/Revierfoto)Die Pinguine konnten immer noch nicht vollkommen befreit von Insolvenzängsten antreten, obwohl Mikhail Ponomarev kundgetan hatte, dass er sich aus dem Eishockeysport zurückziehen wolle und die Anweisung gegeben habe, seine Gesellschaftsanteile zu verkaufen – ein Vollzug wurde allerdings noch nicht gemeldet. Auch die Haie kamen mit einer Hypothek auf den Schultern: ihre Fans warteten seit elf Spielen auf einen Sieg, die Krefelder Fans andererseits seit vier Begegnungen auf einen Heimsieg ihrer Pinguine über die Haie.
Die Pinguine waren bis auf Justin Hodgman und den Ex-Kölner Kai Hospelt komplett, im Tor stand erstmals Oscar Östlund. Laurin Braun trat zu seinem 500. DEL-Spiel an. Nach 39 Sekunden zappelte der Puck im Netz hinter Gustaf Wesslau, ein Tor, das der Kölner Trainer Mike Stewart nach dem Spiel als wegweisend bezeichnete. Jubilar Laurin Braun hatte Grant Besse schön bedient. Drei Minuten später wanderte Jeremy Welsh wegen Spielverzögerung in die Kühlbox und Neu-Pinguin Oscar Östlund bekam Gelegenheit, sich mit dem Puck zu befassen, ohne allerdings groß in Verlegenheit zu geraten. In der zehnten Minute gab es eine weitere Strafzeit für die Pinguine, und bei einem Unterzahlbreak verpasste Braun ein Zuspiel von Daniel Pietta, sonst hätte es 2:0 geheißen. In Minute 14 gerieten die Haie erstmals in Unterzahl, und nach 90 Sekunden schlug es wieder hinter Wesslau ein: Phillip Bruggisser hatte von der blauen Linie nach Zuspiel von Grant Besse abgezogen. Nur zwei Minuten später krönte Laurin Braun sein Jubiläumsspiel mit dem 3:0. Die wenigen Kölner Chancen überstand Östlund – wie sonst sein skandinavischer Torwartkollege – ruhig und souverän. Kurz vor der Drittelpause vergab Daniel Pietta eine „zweihundertprozentige“ Chance auf das 4:0, trotzdem hatte Gustaf Wesslau genug und Hannibal Weitzmann kam zum zweiten Drittel.
In den ersten Minuten des Mitteldrittels sahen die Zuschauer die erste Kölner Drangphase aufgrund einiger haarsträubender Fehler der Pinguindefensive. Die Haie nahmen sich jedoch den eigenen Schwung durch eine Strafzeit gegen Jason Bast. Vier Minuten später wurde Colin Smith zum Abkühlen geschickt. Da er und die Bank die Schiris beleidigten, durften nur drei Haie weiter spielen, die nach einer Minute das vierte Tor der Pinguine hinnehmen mussten. Nur eine Minute später erkannten die Schiedsrichter wegen hohen Stocks den fünften Treffer der Pinguine nicht an. Die Pinguine verpassten im nächsten Angriff wieder die Ergebnisverbesserung, aber nur für wenige Momente: in Minute 31 erhöhte Jacob Lagacé auf 5:0. Damit waren die Haie wieder vollzählig. In Minute 36 wurden die Angriffsbemühungen der Kölner durch Frederik Tiffels endlich belohnt. Doch noch vor der Pause verpassten zunächst Chad Costello und dann Martin Schymainski den sechsten Krefelder Treffer.
Ein vom Kölner Dominik Tiffels provozierter Faustkampf mit Martin Schymainski eröffnete das Schlussdrittel, doch das verzögerte den Krefelder Tordrang nur kurz: in Minute 42 eroberte Alex Trivellato im eigenen Drittel die Scheibe und leitete den nächsten Angriff ein, den er selbst mit dem 6:1 abschloss. Das 7:1 fiel sechs Minuten später durch Jeremy Welsh, der eine von Weitzmann zunächst abgewehrte Scheibe über die Linie schoss. Eine Strafzeit in Minute 54 überstand Krefeld schadlos. In Minute 57 gab es eine weitere gegen die Pinguine, die die Haie zum zweiten Treffer nutzten, nachdem zuvor ein Haie-Stürmer einen Pinguin-Verteidiger „entwaffnet“ hatte. Doch Krefeld schlug noch einmal zurück. In der letzten Spielminute stoppte der Jubilar einen Kölner Querpass im Pinguindrittel und erhöhte im Alleingang auf 8:2 und sein Punktekonto in diesem Spiel auf fünf – ein perfekter Abend, den Laurin Braun so schnell nicht vergessen wird.
Grant Besse, der nach vier Punkten und einem Foul von Lucas Dumont ab dem Beginn des letzten Drittels geschont wurde, erklärte den Erfolg so: „Wir wussten, dass die Haie eine schwere Phase durchmachen, also wollten wir ein schnelles Tor vorlegen und das ist uns gelungen.“ Alex Trivellato, der neben seinem Tor auch eine solide Defensivleistung ablieferte, meinte zum Sieg: „Wir hatten schon einmal so ein Spiel gegen Augsburg, das sind Abende, da fällt jeder Schuss ins Tor, das macht es natürlich super einfach, aber nichtsdestotrotz haben wir sehr gradlinig und gut gespielt. Wir haben es den Kölnern schwer gemacht und hatten auch ein Quäntchen Glück. Es wird nicht jeden Abend passieren, dass wir acht Tore schießen, aber es fühlt sich sehr gut an. Wir waren 60 Minuten die bessere Mannschaft, der Sieg geht in Ordnung.“
Jubilar Laurin Braun, mit fünf Scorerpunkten auch der erfolgreichste Pinguin des Abends, nahm die Gratulationen strahlend entgegen und meinte: „Wir haben das Spiel einfach gehalten und strikt unseren Spielplan eingehalten, und das hat zum Erfolg geführt.“ Gefragt, ob er in seiner langen Karriere die Kölner schon einmal so erlebt habe, antwortete er: „Nein, so noch nie, aber ich glaube, dann kommt eins zum anderen. Wenn man elfmal hintereinander verliert, dann hat man mental einfach ein Loch, und wenn dann der Gegner nach 30 Sekunden das erste Tor schießt, dann weiß man, die Sch… geht schon wieder los.“ Neu-Pinguin Oscar Östlund , der bei seinem ersten Auftritt eine solide Leistung bot, war von den Krefelder Fans einfach begeistert und präsentierte sich als vollwertiger Vertreter für Jussi Rynnäs.
Tore: 1:0 (1.) Besse (Braun, Schymainski), 2:0 (15.) Bruggisser (Besse, Costello) PP1, 3:0 (17.) Braun (Besse), 4:0 (28.) Pietta (Bruggisser, Costello) PP2, 5:0 (31.) Lagacé (Braun, Besse) PP1, 5:1 (36.) Tiffels (Akeson, Bast), 6:1 (42.) Trivellato (Pietta, Bruggisser), 7:1 (48.) Welsh (Ewanyk, Braun), 7:2 (58.) Matsumoto (Hanowski, Smith) PP1, 8:2 (60.) Braun. Strafen: Krefeld 16 + 10 (Schymainski), Köln 18 + 10 (Smith) + 10 (Dumont). Schiedsrichter: Kohlmüller – Schrader. Zuschauer: 7147.