7:2 - Eisbären überrollen Lions
Frankfurts Coach Rich Chernomaz hatte nach dem Spiel
sichtlich Mühe seinen Unmut über die Fehlleistung seiner Mannschaft im Zaume zu
halten. Vor allem in den ersten beiden Dritteln waren die Lions vor 4300
Zuschauern im Berliner Wellblechpalast vom Deutschen Meister ordentlich
zerpflückt worden. Mit einem gequälten Lächeln leitete Chernomaz sein Statement
ein: „Wir wussten, dass die Eisbären in den letzten Heimspielen nicht so gut
drauf waren, aber heute waren sie sehr gut. Schon nach den ersten Schüssen
lagen sie 2:0 vorn.“ Nach sechzig Spielminuten wies die Anzeigetafel einen
deutlichen 7:2-Sieg (3:0; 4:1; 0:1) der Hausherren aus.
Olympiakandidat Sven Felski hatte den Torreigen der Eisbären
nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr der Hessen noch in der ersten
Spielminute eingeleitet. Unter den Augen von Nationaltrainer Uwe Krupp empfahl
sich der Ur-Berliner auch im weiteren Spielverlauf für eine Berufung in den
Olympia-Kader. Den Treffer zum 2:0 besorgte Richard Mueller (9.), indem er Gästekeeper Ian Gordon
den Puck listig per Rückhand ins Tor legte.
Auch dass seine Mannschaft ersatzgeschwächt antrat, wollte
der Lions-Coach als Ausrede nicht gelten lassen: „Die Spieler nutzen es gern
als Alibi, wenn Schlüsselspieler fehlen. Ich tue das nicht und bin sehr
unzufrieden mit meiner Mannschaft. Wir müssen morgen viel besser sein, sonst
haben wir gegen die Eisbären keine Chance.“ Und die Lions schwächten sich noch
weiter: Erst checkte Michael Hackert Felski hart, doch waren die Folgen für den
Frankfurter weit schmerzhafter. Er wurde noch während des Spiels mit Verdacht
auf Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht. Felski dagegen wirkte nach kurzer
Konsultation des Mannschaftsarztes weiter mit. In der 12. Spielminute ließ dann
Franfurts Routinier James Patrick (war zuvor von Berlins Youngster Christoph
Gawlik heftig aber fair an der Bande erwischt worden) seinem Frust bei einem
Stockcheck gegen einen Berliner freien Lauf. Der aber war so hoch angesetzt,
dass Hauptschiedsrichter Looker dies als Angriff gegen Kopf bzw. Hals wertete
und Patrick zum Duschen schickte. Die fünfminütige Überzahl ließen die
Hausherren noch ungenutzt verstreichen, doch in einem weiteren Powerplay kurz
vor Ende des ersten Abschnitts netzte EHC-Defender Derrick Walser zum 3:0 ein.
„Es fehlte uns nach dem Rückstand an Disziplin.“, faßte Chernomaz kurz und
knapp zusammen.
In den jüngsten Heimspielen war meist der Mittelabschnitt
die schlechteste Phase der Eisbären, am Donnerstagabend jedoch ließen sie es
gerade hier krachen und sorgten nach Treffern von Stefan Ustorf, Mark Beaufait,
Dennis Pederson und Christoph Gawlik für die Entscheidung. Der Torwartwechsel
Ackers gegen Gordon fiel dabei nicht weiter ins Gewicht. Wenigstens blieb
Gordon, der seinen Posten zum letzten Drittel wieder einnahm, in den letzten
zwanzig Minuten ohne Gegentreffer. Jedoch dadurch begünstigt, dass die
Hauptstädter nach der deutlichen Führung ihre Angriffsbemühungen deutlich
zurückfuhren. Die beiden Frankfurter Treffer zum Schlussstand von 7:2 durch
Jonas Stöpfgeshoff (37.) und Patrick Boileau (54.) waren schlussendlich nicht
mehr als Ergebniskosmetik.
EHC-Coach Pierre Pagé blieb nach dem Match erstaunlich
reserviert und seltsam einsilbig: „Wir waren ein Drittel viel besser. Über- und
Unterzahl waren ok., der Rest so lala.“ Dabei hätte neben einigen anderen mindestens noch sein Goalie Tomas Pöpperle
eine lobende Erwähnung verdient, der zur Krönung seiner überragenden Leistung
einen Penalty von Patrick Lebeau entschärfte.
Schon Freitagabend kreuzen beide Kontrahenten erneut die
Schläger, diesmal aber am Bornheimer Hang. (mac/ ovk)
Foto by City-Press: Zwei von sieben Berliner Torschützen - Derrick Walser und Denis Pederson
Eisbären Berlin – Frankfurt Lions 7:2 (3:0,4:1,0:1)
Tore:
1:0 Felski 0:59 (Walker/ Pederson)
2:0 Mueller 8:16 (Jarrett/ Draxinger)
3:0 Walser 19:59 (Walker/ Pederson) PP
4:0 Ustorf 26:08 (Beaufait,Walser) 5-3
5:0 Beaufait 29:22 (Mueller,Berehowsky)
6:0 Pederson 30:03 (Hördler/ Walker)
7:0 Gawlik 34:37 (Busch/ Jarrett)
7:1 Stöpfgeshoff 36:18 (Gosselin/ Reichel) SH
7:2 Boileau 53:10 (Strakhov)
Schiedsrichter: Rick Looker
Strafminuten: 14/ 21 + Spieldauerdisziplinarstrafe (Patrick)
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