5:1-Heimsieg: ERC Ingolstadt dominiert emotionales Derby gegen Augsburg Erstmals seit drei Jahren wieder ausverkaufte Arena

Dass die Schanzer sich etwas vorgenommen hatten gegen Augsburg, war von Beginn an zu spüren: Die Plexiglas-Bande wurde mehreren heftigen Materialtests unterzogen, weil die Oberbayern im Duell mit den Schwaben mit physischer Präsenz keinen Zweifel daran aufkommen lassen, wer der Herr im Haus ist. Nach gut sechs Minuten, konnten die Fans des ERC, die mit einer besonderen Choreographie zu Beginn des Spiels in der erstmals seit fast drei Jahren wieder ausverkauften Arena ein Zeichen gesetzt hatten, das erste Mal jubeln. Die Schanzer schnürten die Augsburger in ihrem Drittel ein und als die Kräfte der Gäste-Defensive nach einem langen Wechsel schwanden, schnappte sich Charles Bertrand die Scheibe und bezwang Dennis Endras im Tor des AEV aus kurzer Distanz mit einem Schlenzer über dessen Schulter.
Auch in der Folge war der ERC Ingolstadt, der ohne die verletzten Mirko Höfflin, Emil Quaas und Stephane Mateau sowie den aus disziplinarischen Gründen gesperrten Kevin Reich antraten, weiter dominant, auch wenn zunächst keine weiteren Tore fielen. „Das Spiel war in der Tat relativ ausgeglichen, aber wir haben den Stil des Spiels von Anfang an diktiert.“ Vor allem ließen die Schanzer kaum eine Chance zu: Immer wieder blockten sie Schüsse, blockierten Passwege oder brachten ihre Schläger dazwischen.
Ins Mitteldrittel starteten die Gastgeber mit ebenso viel Elan und erarbeiten sich bereits in der ersten Minute eine Doppel-Großchance. Nach 62 Sekunden war es dann so weit: Nachdem die Schiedsrichter zunächst auf kein Tor entschieden hatten, wurden sie nach einer etwas unübersichtlichen Situation vor dem Panther-Gehäuse überstimmt – und der äußerst agile Wojciech Stachowiak, der kürzlich seinen Vertrag vorzeitig verlängert hatte, als Torschütze vermeldet. Und so ging es weiter: Chancen im Minuten-Takt für die Gastgeber – und es wirkte so, als ob das alles ein bisschen zu schnell für die Gäste aus Augsburg ist. Nach fünf Minuten im Mittelabschnitt setzte sich Ingolstadts Routinier Daniel Pietta energisch auf dem rechten Flügel durch und bediente Frederik Storm so punktgenau vor dem Tor, dass dieser nur noch die Kelle hinhalten musste, um zum dritten Streich der Schanzer zu vollenden.
Eine Strafe gegen Ingolstadts Tye McGinn, älterer Bruder von Pittsburghs „Brockstar“ Brock McGinn, brachte den Schwaben etwas Entlastung – und ein bisschen Feuer ins Spiel. Kurz danach übernahm der ERC aber wieder die Kontrolle über das Spiel: Nach feiner Kombination über Wayne Simpson verwertete Stachowiak seinen eigenen Rebound zum vierten Treffer für die Hausherren. Und noch während der Stadionsprecher dies vermeldete, brannte es wieder lichterloh in der Zone der Augsburger. Zwar erarbeiteten sich die Gäste danach einige Chancen, wurden aber wieder kalt erwischt: Mit einem platzierten Handgelenkschuss vom rechten Bullykreis – erneut über die Schulter – überwand er Dennis Endras im Augsburger Tor und beendete nach 36 Minuten dessen Arbeitstag. Markus Keller übernahm für den ehemaligen Nationaltorhüter.
Im Schlussdrittel ließen es die Ingolstädter offensiv etwas ruhiger angehen, zeigten das eine oder andere Kabinettstückchen, auch Kapitän Fabio Wagner – wie so oft eine Bank in der Defensivarbeit – wagte sich vor das gegnerische Tor. Das brachte die Augsburger wieder etwas besser ins Spiel, die nach 53 Minuten ERC-Schlussmann Michael Garteig, der einen ruhigen Abend verlebte, durch Drew LeBlanc den Shutout stahlen.
Am Ende war es eine Machtdemonstration der Schanzer, die nach dem Schlusspfiff La Ola und Syrtaki auf dem Eis zelebrierten – während die Augsburger von den eigenen Fans ausgepfiffen und mit „Wir ham die Schnauze voll“-Rufen verabschiedet wurden. Dennoch konnte der AEV-Coach Kai Suikkanen insbesondere im ersten und im letzten Drittel etwas Positives abgewinnen, musste aber selbst einräumen, dass es „komisch klingt“.
Entsprechend zufrieden zeigte sich ERC-Coach Mark French nach dem Spiel: „Wenn Du so eine Atmosphäre hast wie wir heute abend, ist es wichtig, die Fans ins Spiel zu bringen – insofern war das erste Tor sehr wichtig. Das zweite Drittel war entscheidend, im dritten Drittel haben wir das Spiel nach Hause gebracht.“ Ingolstadts Goalie Michael Garteig sagte: „Das eine Gegentor finde ich nicht schlimm. Fabio (Wagner, d. Red.) hat auf der Linie einen Schuss mit der Brust abgewehrt – es lag also nicht an mangelndem Engagement. Wir haben als Mannschaft defensiv sehr diszipliniert gespielt, dadurch hatte ich einen relativ ruhigen Abend und habe Schüsse pariert, wenn es nötig war. Wir haben heute sehr gut gespielt, Augsburger haben mir heute fast ein bisschen Leid getan.“
Fast. Ein bisschen. Mit dem Sieg haben die Schanzer den zweiten Tabellenplatz zum Jahreswechsel behauptet, die Wolfsburg-Klatsche mehr als kompensiert und können nun die starke Leistung im Derby bei den Nürnberg IceTigers am Montag Abend bestätigen.
ERC Ingolstadt – Augsburger Panther 5:1 (1:0, 4:0, 0:1)
1:0 Charles Bertrandt (Wayne Simpson | Colton Jobke) 5:01
2:0 Wojciech Stachowiak (Charles Bertrandt) 21:02
3:0 Frederik Storm (Daniel Pietta | Ben Marshall) 24:14
4:0 Wojciech Stachowiak (Charles Bertrandt | Wayne Simpson) 31:31
5:0 Charles Bertrandt (Wayne Simpson | Ben Marshall) 35:09
5:1 Drew LeBlanc (Terry Broadhurst | Henry Haase) 52:09
Strafminuten: Ingolstadt 4, Augsburg 4
Zuschauer: 4815
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