4:3 - Scorpions siegen bei den Eisbären
Mit einem 4:3-Sieg, konnten die Hannover Scorpions bei den
Eisbären Berlin ihre Siegesserie (bisher noch kein Punktverlust in der neuen
Eisbären-Spielstätte) ausbauen, sondern den Berlinern auch die dritte
Niederlage in Folge beibringen. Ein Novum für deren Head-Coach Don Jackson,
denn seit seiner Ära beim Deutschen Meister kam dies noch nie vor.
Aber eigentlich hat das Spiel eine andere Geschichte, denn man sollte fast
meinen, dass nach der Partie das Ergebnis im Hintergrund steht. Zwar schafften
es die Eisbären nicht, einen 0:4-Rückstand aufzuholen, bemerkenswert bleibt
aber, dass die Berliner wahre Comeback-Qualitäten beweisen konnten. Nach den
Führungstoren von Klaus Kathan und David Wolf im ersten Abschnitt, sowie den
weiteren beiden Treffern durch Andy Reiß und Tore Vikingstad fanden die
Berliner trotzdem wieder zurück ins Spiel - wohl auch durch die Auswechslung
des unglücklich agierenden Rob Zepp zu Gunsten von Markus Keller - und machten
durch den Anschluss von Steve Walker und Alexander Weiß das Spiel spätestens
zum letzten Abschnitt hin wieder offener.
Dieses dritte Drittel hatte einen Hang zur Dramatik. Spätestens nach der
Spieldauer-Strafe gegen Eisbären-Kapitän Steve Walker wegen Stockstichs war
auch letztendlich der letzte Fan in der mit 14200 Zuschauern ausverkauften o2
World "aus dem Häuschen". Allerdings ballte sich diese Energie eher
in den Zorn gegen das agierende Schiedsrichtergespann Stefan Klau und Daniel
Piechaczek, welche in der Szene rund um des Stockstichs von Walker unglücklich
agierten. Der hatte den Hannoveraner Angreifer Davis Wolf mit dem Schlägerblatt
wohl derart hart niedergestreckt, dass dieser schmerzgekrümmt auf dem Eis
liegen blieb und behandelt werden musste. (Foto by City-Press)
Eine Szene, die für viel Widerspruch sorgt. Einerseits bezeugen die
Fernsehbilder, dass dem Skorpion ein gewisser Hang zur Theatralik wohl anhängen
könnten, andererseits sagte die Frau von Scorpions-Trainer Hans Zach, Slada
Zach, am Rande der Pressekonferenz zu Berliner Journalisten, dass David Wolf
wohl über Unterleibs-Schmerzen klagt. Hans Zach selber wollte die Szene ohne
ein genaueres Video-Studium nicht beurteilen. Aber einen
"Bärendienst" scheint der Gefoulte - im Fall der Theatralik - sich selber nicht erwiesen zu
haben. "So wie seine Körpersprache war, hatte er starke Schmerzen und schien
verletzt zu sein. Ich habe ihn deshalb gar nicht mehr auf die Bank gelassen!", sagte Zach nach dem Spiel. Anscheinend wollte Wolf kurz darauf wieder am Spiel teilnehmen.
Spekulationen über eine Taktik oder sonst der gleichen gab der Alpenvulkan
sofort eine Absage. "Wie gesagt, ich werde mir das Video anschauen. War
die Szene von Wolf nach dem Foul gerechtfertigt, geht die Sache vollkommen in
Ordnung. Ist da aber irgendeine Schauspielerei ersichtlich, so werde ich den
Spieler intern bestrafen. Das ist eine grobe Unsportlichkeit, welche ich
überhaupt nicht dulde!".
Eisbären-Trainer Don Jackson ging im Allgemeinen mit den
Schiedsrichterleistungen in die Kritik. "Wir haben heute vier Referees
bezahlt. Wofür eigentlich?". Eine Aussage, mit der er an diesem Nachmittag
wahrscheinlich aus der Seele vieler Zuschauer sprach.
Ein Tor gab es aber auch noch im letzten Abschnitt. Florian Busch sorgte mit
dem 3:4 für Spannung bis zur letzten Sekunde. Der - wohl verdiente - Ausgleich
wollte aber nicht mehr fallen.
(Oliver Koch)
Tore:
12:16 0:1 Kathan K. (Vikingstad T.), EQ
15:12 0:2 Wolf D. (Hlinka M.), EQ
21:28 0:3 Reiss A. (Wolf D.), EQ
27:24 0:4 Vikingstad T. (Dolak T., Goc S.), EQ
30:01 1:4 Walker S. (Rankel A.), EQ
32:09 2:4 Weiß A. (Walser D.), EQ
49:24 3:4 Busch F. (Felski S., Walser D.), SH1