4:2 gegen Köln: Panther gleichen wieder aus

Donnerstagabend, 19.25 Uhr, Saturn-Arena in Ingolstadt: Es
ertönt ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert, wie es die Halle noch selten erlebt
hat. Was ist passiert? Schiedsrichter Awizus betritt mit seinen Assistenten das
Eis. Jener Herr Awizus, der beim Hinspiel in Köln auch nach Ansicht von
neutralen Beobachtern den Panthern nicht gerade wohl gesonnen war. Eine
Verteilung der Strafzeiten von 22 zu 50 zuungunsten der Ingolstädter spricht
Bände.
Natürlich spielt zu
Play-off-Zeiten die Psychologie eine wichtige Rolle, aber was sich Kölns
Trainer Hans Zach leistet, übersteigt
den üblichen Rahmen wieder einmal weit. In diversen Interviews lamentierte er über Schiedsrichter
Dimmers, der sein Team in den ersten beiden Begegnungen benachteiligt haben
soll, obwohl bereits hier die Panther 22 Strafminuten mehr kassiert hatten als
die Haie. Und die Fachpresse attestierte Herrn Dimmers durchaus eine gute Leistung.
Kein Wunder, dass Schiedsrichter Awizus schnell im Mittelpunkt
des Geschehens stand. Anfangs leitete er sehr großzügig und übersah diverse
Nicklichkeiten der Gäste, was die Fans zusätzlich gegen ihn aufbrachte.
Bezeichnend die achte Minute: Cameron Mann erzielt mit einem vehementen Schuss
das vermeintliche 1:0. Der Torrichter zeigt den Treffer an, alles jubelt, doch
der Schiedsrichter – er steht etwa 20 Meter vom Kasten entfernt - lässt weiter
spielen. Entweder besitzt er Röntgenaugen oder er hat schlichtweg Angst vor den
Zach´schen Wutausbrüchen.
So blieb das erste Drittel torlos, was vor allem den
überragenden Leistungen der beiden Torhüter, Waite und Rogles, zu verdanken
war. Erst Jamie Langenbrunner gelang es in der 32. Minute, den Gäste-Goalie mit
einem Rückhandschuss zu bezwingen. Die Führung der Panther war mehr als
verdient. Sie setzten das Tor der Haie pausenlos unter Druck, während sich die
Gäste auf die Defensive und ihre schnellen Konter verließen. Dabei bedienten
sie sich nicht immer der saubersten Mittel: Besonders der NHL-Sturm der Panther
hatte mächtig darunter zu leiden, wobei Herr Awizus zumeist nur tatenlos zusah.
Als dann Ken Sutton in der 45. Minute mit einem vehementen
Schuss das 2:0 gelang, schien die Partie entschieden. Doch die Gäste gaben
nicht auf. Mit nimmermüdem Einsatz berannten sie nun das Gehäuse von Jimmy
Waite, der einige brenzlige Situationen zu überstehen hatte. Außerdem gewann
man den Eindruck, dass die Haie am Schluss konditionelle Vorteile besaßen, was
Panther-Coach Kennedy nach dem Spiel jedoch empört abstritt. Jedenfalls gelang
den Gästen innerhalb von 50 Sekunden ein Doppelschlag (Beardsmore, McLlwain),
sodass das Spiel zwei Minuten vor dem Ende wieder ausgeglichen war. Alles
richtete sich bereits auf eine Verlängerung ein, da schoss Jakub Ficenec 59
Sekunden vor Schluss die erneute Führung heraus. Was folgte, war an Spannung
kaum mehr zu überbieten. Die Haie nahmen ihren Torwart vom Eis und setzten
alles auf eine Karte. Diverse Scharmützel zeugten davon, dass die Nerven der
Akteure zum Zerreißen gespannt waren. Die Panther konnten sich jedoch aus der
Umklammerung befreien und Doug Ast traf nach 59.54 Minuten ins leere Tor.
Ein hart erarbeiteter Sieg der Panther, die zudem ihren
kampfstärksten Spieler Günther Oswald mit einer Rückenverletzung verloren.
Haie-Trainer Hans Zach lobte den Einsatz beider Mannschaften
und meinte, „dass uns ein paar Fehler mehr unterlaufen sind, was den
Unterschied ausgemacht hat“. Außerdem lobte er diesmal sogar den
Schiedsrichter, „der sich nicht hat anstecken lassen“. Ron Kennedy, Coach der Panther,
meinte zur Begegnung: „Es war ein typisches Play-off-Spiel mit viel Spannung
für die Zuschauer. Jetzt geht es best-of-three.“
Am Karsamstag folgt in Köln die fünfte Begegnung beider
Teams, wobei die Panther unbedingt einmal beim Gegner gewinnen müssen, wenn sie
weiterkommen wollen. Sie leiden also immer noch unter den Nachwirkungen der
letzten regulären DEL-Begegnung gegen Hannover, in der sie ihr Heimrecht
leichtfertig verspielt haben.
Schiedsrichter der beiden kommenden Spiele ist Richard Schütz
aus Moers. Es wird interessant sein zu beobachten, ob wenigstens er sich der
Zach´schen Gehirnwäsche halbwegs entziehen kann. (Foto: Hockey-Press)