2:3 gegen Roosters - Scorpions endgültig in den Playdowns

Der letzte Strohhalm zum vorzeitigen Klassenerhalt wäre ein Sieg gegen Iserlohn gewesen. Doch auch diesmal hatte der Angstgegner der Hannover Scorpions am Ende die Nase vorn. Für die stark geschwächten Scorpions, die auf einige verletzte oder gesperrte Stammspieler verzichten
mussten (Lorenz Funk, David Haas, Fredrik Öberg, Radek Krestan, Markus
Akerblom) war es von vornherein keine leichte Aufgabe, aber im
Unterschied zu den letzten Spielen war endlich zumindest wieder Kampfes-
und Siegeswillen deutlich zu erkennen. In den ersten 15 Minuten spielten
sie die Roosters geradezu schwindlig. Folgerichtig durften die 5134
Zuschauer auch in der 12. Minute die hochverdiente Führung durch ein
Powerplaytor von Jeff Christian bejubeln. Was die Scorpions allein in
der Anfangsphase an Chancen vergaben, reichte für zwei Spiele. Doch
statt die Führung zu erhöhen, fing man sich mit einem Konter den 1:1
Ausgleich durch Higgins ein und schon verfiel die Leidborg-Truppe wieder
in den alten Trott und stand völlig neben der Spur. So konnte man das
Unentschieden nicht in die Drittelpause retten und kassierte 12 Sekunden
vor der Pausensirene auch noch das 1:2.
Nach der Pause fingen sich die Hausherren wieder, während der
Schiedsrichter die Partie dank einiger äußerst kleinlich gepfiffener
Strafzeiten auf beiden Seiten zerfahren machte. In der 24. Minute
brandete tosender Jubel durch die Arena, als Kapitän Lenny Soccio einen
Break in Unterzahl im Alleingang mit dem 2:2-Ausgleich in den Winkel
vollendete. Ein weiterer Treffer wollte keinem der beiden Teams
gelingen. Dies änderte sich mit Beginn des letzten Drittels. Anderson
traf in der 43. zum 2.3 und damit wars gelaufen. Die Scorpions berannten
zwar bis zur letzten Sekunde das Iserlohner Gehäuse, kamen aber dank
Pech und Unvermögen nicht mehr zum Ausgleich, womit Iserlohn den
vorzeitigen Klassenerhalt geschafft hat, was die zahlreich mitgereisten
Iserlohner Fans auch ausgiebig feierten.
In der anschließenden Pressekonferenz gab sich Coach Doug Mason auch
entsprechend erleichtert. "Hannover hat versucht zu gewinnen, das war
ganz deutlich zu erkennen. Meine Jungs hingegen waren schlecht drauf.
Wir sind so langsam gestartet wie ein Diesel und erst spät ins Spiel
gekommen. Ich wünsche den Scorpions viel Glück und Erfolg bei den
schweren Playdown-Spielen gegen Freiburg."
Nachdem Scorpions-Trainer Gunnar Leidborg seinen Kollegen scherzhaft
fragte, ob er ihm dafür nicht ein paar Spieler leihen könnte, gab auch
er sein Statement ab. "Wir haben endlich wieder gekämpft und mit Herz
gespielt. Das ist im Vergleich zu unseren letzten Auftritten schon viel
wert. Wenn wir diese Einstellung in die Playdowns, in die wir sicher
nicht als Favoriten starten, mitnehmen und vielleicht der eine oder
andere Spieler in den Kader zurückkehrt, haben wir eine reelle Chance."
Am Rande sei noch vermerkt, dass das erste Playdown-Heimspiel im
Mellendorfer Icehouse stattfindet, während das zweite und ein
eventuelles drittes Heimspiel in der Preussag Arena ausgetragen werden.
Für das zweite Heimspiel gelten die Dauerkarten als Ersatz für das
abgesagte Nürnberg-Spiel ebenso wie nicht zurückgegebene Karten für
diese Begegnung.
Apropos Nürnberg: Das Schiedsgericht hat nun folgendes entschieden: Das
Spiel wird zwar mit 3 Punkten und 5:0 Toren für Nürnberg gewertet, aber
nicht mit 0:5 Toren gegen die Scorpions. Ein kurioses Urteil, wie es
wohl auch nur im deutschen Eishockey zu finden ist. Da die Scorpions auch mit etwaigen drei Punkten gegen
Nürnberg nicht mehr von Platz 13 entkommen würden, bleibt dies nur eine
Randnotiz, die aber belegt, dass die DEL auch im zehnten Jahr von der
Professionalität, die sie gerne hätte, noch etwas entfernt ist, obwohl
in den letzten Jahren schon große Schritte in die richtige Richtung
gemacht wurden.
(S. Palaser)