1:4 gegen Duisburg - Erich Kühnhackl nach Fanprotesten freigestellt

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Nach dem 1:4 (1:0, 0:2, 0:2) im Kellerduell gegen Schlusslicht Duisburg ist die Zeit von Erich Kühnhackl an der Bande der Straubing Tigers beendet. Die Gäudodenstädter stellten den Coach eine Stunde nach Spielende von seinen Aufgaben frei. Zuvor hatte das deutsche Eishockeyidol trotz massiver Fanproteste gegen ihn und die Mannschaft noch erklärt, weitermachen zu wollen.

Der 57-Jährige war allerdings nicht mehr zu halten, das Spiel an sich geriet am Freitagabend immer mehr zur Nebensache. Die Fans starteten beim Heimspiel gegen die Füchse bereits zu Spielbeginn ihren Protest. Mehrere Transparente wurden ausgerollt, darauf standen Parolen wie „Kühnhackl, ist das der richtige Weg?“, „Wo bleiben die versprochenen Konsequenzen?“ oder „Stillstand ist Rückschritt, Fortschritt ist Rücktritt“. Mehrere hundert der treusten und lautstärksten Fans verließen mit dem Eröffnungsbully das Stadion, womit sie einen Grundstein zu einer Stimmung wie im Training legten, und kehrten erst zum Mittelabschnitt zurück.

Just dann verspielten die Tigers ihre knappe 1:0-Führung, wurden zusehends nervöser und unsicherer und kamen von ihrem Weg ab. Mit der sich abzeichnenden Niederlage gingen die rund 3.500 Straubinger Anhänger immer mehr auf die Barrikaden.

Zur Pressekonferenz nach dem Spiel wurde Erich Kühnhackl von vier Ordnern begleitet, auf dem Rückweg musste der Trainer wüste Beschimpfungen einzelner Fans über sich ergehen lassen. Rufe, nach denen er kein Straubinger sei, waren dabei noch die harmlosesten.

Sich im Leben eine Chance geben, das ist das Motto von Erich Kühnhackl. Bei den Straubing Tigers, bei denen er in der zweiten Saison an der Bande stand, gibt es für ihn nun keine Chance mehr, nachdem ihm die Club-Verantwortlichen nach der Länderspielpause noch den Rücken gestärkt hatten. Die erhoffte Trendwende konnte er nicht mehr herbeiführen. Bis auf weiteres wird nun Co-Trainer Jürgen Rumrich das Traineramt bei den Niederbayern kommissarisch ausüben.

„Ich hoffe und wünsche der Organisation, dass sie weiterhin die Zeit und das Geld aufbringt für das gute Eishockeypflaster in Straubing“, sagte Erich Kühnhackl zum Abschied, zu dem die Weichen nach Angaben des Clubs in gegenseitigem Einvernehmen gestellt worden seien.

Nutznießer der angespannten Situation waren in dem Schicksalsspiel die Gäste aus Duisburg. „Ganz gut“ ginge es ihm, sagte deren Coach Peter Draisaitl grinsend nach dem Spiel. Für ihn musste es eine gewisse Genugtuung gewesen sein, war er doch selbst vor zwei Jahren noch in Straubing als Trainer gescheitert. „Dieser Sieg tut gut“, stellte er nach dem Spiel fest, „die Spieler hatten in den letzten Spielen schon viel investiert, waren aber zu kurz gekommen. Das ist jetzt der Balsam.“

Besonders lobte er seinen Torhüter Robert Müller für seine Leistung. Er war neben dem brandgefährlichen Justin Cox (drei Tore) der Sieggarant. Der Nationalgoalie sagte zum Match: „Man hat schon gemerkt, dass die Straubinger verunsichert sind. Das hat uns geholfen. Aber wir haben unser System auch sehr diszipliniert gespielt.“ Er sah in dem Sieg insgesamt einen Fortschritt im Spiel des Kellerkinds, das nun den Rückstand auf den Vorletzten Straubing auf sieben Punkte verkürzen konnte: „Die Entwicklung ist unglaublich gut. Man kann im Training sehen, wie sich die Mannschaft verbessert.“ Zu den Straubinger Fanprotesten meinte er: „Man hatte geahnt, dass so etwas kommen kann. Ich finde es nur schade für die Spieler auf dem Eis und Erich Kühnhackl.“

Letzterer klammerte sich nach dem Spiel immer noch verzweifelt an seinen Trainerstuhl. Begleitet von „Kühnhackl raus“-Rufen aus dem Stadionrund erklärte er auf der Pressekonferenz zum zusätzlichen Unmut der Anhänger: „Solche Spiele gibt’s. Ich hoffe, dass die Spieler sehr viel davon gelernt haben.“

Den Fanaufstand an sich konnte er nicht hinnehmen, ohne selbst Kritik zu üben. „Ein bisschen mehr Feingefühl und Geduld wären angebracht“, meinte er. „Die sogenannten Fans sollten über den Tellerrand hinausschauen. In so einer Situation braucht man den Fan. Ein Fan steht immer zu seiner Mannschaft, egal ob man gerade gut oder schlecht spielt.“ Es waren mit die letzten Worte, die Erich Kühnhackl als Trainer an die Straubinger Fans richten durfte.

TORE:
1:0 (14:50) Christian Retzer (Stephan Wilhelm, Eric Chouinard; 5:4)
1:1 (23:50) Justin Cox (Michail Kozhevnikov, Robert Müller)
1:2 (25:27) Justin Cox (Daniel Tkaczuk)
1:3 (45:40) Justin Cox (Jeff Paul, Morten Ask; 5:4)
1:4 (57:12) Daniel Tkaczuk (Justin Cox, Jeff Paul)

Strafminuten: Straubing 10 - Duisburg 20
Schiedsrichter: Looker (USA)
Zuschauer: 3.588

(Foto by City-Press)


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