„Wir wollen unser bestes Hockey spielen“Bundestrainer Pat Cortina bereitet das DEB-Team auf die WM vor

Bundestrainer Pat Cortina in seinem typischen Mix aus Deutsch und Englisch: „Abstieg is not a word that I want to use often.“ (Foto: www.stock4press.de)Bundestrainer Pat Cortina in seinem typischen Mix aus Deutsch und Englisch: „Abstieg is not a word that I want to use often.“ (Foto: www.stock4press.de)
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Keine Frage, die Situation ist schwierig. Eine wirkliche geordnete WM-Vorbereitung ist Jahr für Jahr kaum möglich – wegen der laufenden Play-offs. „Aber die gleichen Probleme haben andere Nationaltrainer auch“, sagt Cortina. Das stimmt, aber eben nur zum Teil. Da die Zeit für die Vorbereitung sehr knapp ist, können Tage entscheidend sein. Österreich beispielsweise hat seinen Meister mit dem Klagenfurter AC am 5. April gefunden, am gestrigen 16. April sicherte sich der SC Bern den Titel in der Schweiz. In der DEL könnte es bis zum 24. April dauern. Und da ab der kommenden Saison in allen Runden ab dem Viertelfinale im Best-of-Seven-Modus gespielt wird, wird es kaum besser. Aber Cortina will nicht jammern, sieht in der Situation auch die Chance, dass sich Spieler anbieten können. Ob Daniel Pietta glaube, dass es eng wird, wenn die Spieler aus Berlin und Köln hinzukommen? „Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur versuchen, mich im Training und den Spielen anzubieten“, sagt der Krefelder vor den Euro-Hockey-Challenge-Spielen gegen Schweden am Samstag (14.15 Uhr in Krefeld) und Sonntag (14.45 Uhr in Frankfurt). Cortina lächelt. Denn so sieht er es auch.

Bleibt die Frage, ob auch tatsächlich alle Spieler, die derzeit um die Deutsche Meisterschaft spielen, die Lust verspüren, zur WM zu fahren. Im vergangenen Jahr war das anders. „Das war die Vergangenheit. Und jetzt ist jetzt. Aber vergessen habe ich das nicht.“ Dass der WM-Kader trotz der Kürze der Vorbereitung noch nicht feststeht, liegt nicht nur am DEL-Finale. Natürlich richtet sich auch wieder der Blick nach Nordamerika. „Wir hoffen auf die Spieler, wenn es mathematisch feststeht, dass sie nicht in die Play-offs kommen.“ Marcel Goc von den Florida Panthers steht daher im Fokus. „Noch haben wir nicht gesprochen, aber wir stehen in engem Kontakt“, so Cortina. Dabei geht es nicht nur um die NHL: Auch Justin Krueger von Charlotte Checkers aus der American Hockey League steht auf Cortinas Liste.

Aber wie gesagt: Neu ist die Situation nicht. Anders als in der Vorsaison ist die Herangehensweise des aktuellen Bundestrainers. Jakob Kölliker sagte nach einem Testspiel in Kassel in der Vorsaison – halb im Scherz –, man gehe in ein Turnier, um es zu gewinnen. Egal, wie wahrscheinlich das ist. Was folgte, war eine Katastrophen-WM samt zweistelliger Klatsche gegen Norwegen und die verpasste direkte Olympia-Qualifikation. Später, dann schon unter Cortina, klappte es auch mit dem nachträglichen Ticket für Sotschi nicht. Cortinas Ziel lautet daher: „Wir wollen unser bestes Hockey spielen. Das war bei der letzten WM und bei dem Olympia-Qualifikationsturnier nicht so. Ob das am Ende für das Viertelfinale reicht, oder nur um oberhalb der Abstiegsränge zu stehen, werden wir sehen. Wir wollen unter die besten Acht, aber derzeit wissen wir nicht, wo wir stehen.“ Eines macht Cortina aber auch klar – in seinem typischen Mix aus Deutsch und Englisch: „Abstieg is not a word that I want to use often.“ Bleibt zu hoffen, dass er diese Wort wirklich nicht oft, am besten gar nicht in den Mund nehmen muss.

Aktuell, sagt Cortina, geht es darum, die „Identität des Teams zu finden. Ein Team, das viel Moral hat, das defensiv gut gesteht und diszipliniert Hockey spielt.“ Seit den beiden Spielen gegen Tschechien, die zuletzt jeweils mit 1:3 verloren gegangen sind, sieht er seine Mannschaft auf einem guten Weg. Nach den Spielen am Wochenende gegen Schweden geht es noch in Schweiz, wo man am 26. April in Langenthal und am 27. April in Rapperswil auf die Eidgenossen trifft. Cortina: „Ich denke, dass ich drei, vier Tage nach dem letzten Finalspiel alle Spieler zusammen habe.“

Viel Zeit bleibt also nicht. Wieder einmal.

Der deutsche Kader für die Spiele gegen Schweden:

Tor: Dennis Endras (Adler Mannheim), Jochen Reimer (EHC Red Bull München), Niklas Treutle (Hamburg Freezers).

Verteidigung: Benedikt Brückner (Straubing Tigers), Nikolai Goc (Adler Mannheim), Florian Kettemer (Adler Mannheim), Benedikt Kohl (Grizzly Adams Wolfsburg), Patrick Köppchen (Hamburg Freezers), Peter Lindlbauer (Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg), Benedikt Schopper (Grizzly Adams Wolfsburg), Sören Sturm (EHC Red Bull München), Sinan Akdag (Krefeld Pinguine).

Sturm: Martin Buchwieser (EHC Red Bull München), Thomas Greilinger (ERC Ingolstadt), Patrick Hager (ERC Ingolstadt), Marcus Kink (Adler Mannheim), Eduard Lewandowski (Spartak Moskau), Frank Mauer (Adler Mannheim), Marcel Müller (MoDo Örnsköldsvik), Daniel Pietta (Krefeld Pinguine), Matthias Plachta (Adler Mannheim), Patrick Reimer (Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg), Yannic Seidenberg (Adler Mannheim), Christoph Ullmann (Adler Mannheim), David Wolf (Hamburg Freezers), Michael Wolf (Iserlohn Roosters).


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