U20 WM: "Die Mannschaft hat das Zeug es zu schaffen"
Wenn man sich den vorläufigen Kader der U20 betrachtet sieht man viele bekannte Namen aus Jungadler-Tagen.
de Raaf: "Das ist richtig. Mit Dominik Bittner, Jan-Niklas Pietsch, Corey Mapes, Marcel Noebels, Laurin Braun, Mirko Höfflin, Marcel Ohmann, Marc El-Sayed, Matthias Plachta, Bernhard Keil und dem auf Abruf befindlichen Marc Kohl komme ich auf elf Spieler, die das Jungadler-Trikot getragen haben. Dabei verfolge ich auch immer, wie es mit diesen Spielern weiter gegangen ist und man kann ganz gut einschätzen, was man von diesen Spielern erwarten kann."
Da man mit so vielen Akteuren vertraut ist, sieht man doch sicher noch etwas anders auf diese Mannschaft?
de Raaf: "Ich habe den 91er Jahrgang ja schon zweimal in Schweden betreut und obwohl es vorher hieß, dass die Mannschaft etwas schwierig sei, konnte ich das absolut nicht feststellen und wir haben gut zusammengefunden. In der aktuellen Mannschaft besteht die Hälfte des Kaders ja schon aus dem jüngeren Jahrgang 1992, das kommt.nicht alle Tage vor. Der 92er Jahrgang ist der beste den wir seit Jahren haben."
Ist dieser Mannschaft also der Klassenerhalt zuzutrauen?
de Raaf: "Die wichtigen Spiele kommen ja gleich zu Beginn des Turniers und diese Mannschaft ist in der Lage sowohl gegen die Schweiz als auch gegen die Slowakei zu gewinnen, auch wenn es sicher angenehmer gewesen wäre, am Anfang zunächst gegen ein absolutes Top-Team wie den Titelverteidiger USA zu spielen, um sich nach hinten dann noch steigern zu können, denn bisher hat sich die Mannschaft immer im Turnierlauf von Spiel zu Spiel gesteigert, das war auch in Füssen so. Diese Mannschaft hat aber auf jeden Fall das Zeug dazu, den Klassenerhalt zu schaffen."
Spielt dabei nicht auch die Vorbereitung eine gewichtige Rolle?
de Raaf: "Die Mannschaft hat vor Beginn des Turniers ein Vorbereitungsspiel und fünf Trainingseinheiten. Andere Mannschaften trainieren zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Wochen zusammen und das obwohl sie sich keine Gedanken darum machen müssen, als Aufsteiger gleich wieder abzusteigen.Wir verschenken stattdessen den möglichen Vorteil eine längeren Vorbereitung, weil bei Profiklubs Nachwuchsspieler die im Ligaalltag nicht über fünf Wechsel pro Spiel hinauskommen, plötzlich zu absolut unverzichtbaren Stammspielern erklärt werden, die nicht früher freigegeben werden können, was eine frühere Vorbereitung unmöglich macht. Dabei wäre es gerade in diesem Jahr nach dem Pokalspiel der U 20 in Rosenheim eigentlich ein leichtes gewesen das Gros der Mannschaft beisammen zu lassen und sich auf die WM vorzubereiten.
Dabei ist doch gerade eine solche U20 WM ein echter Prüfstein für die Weiterentwicklung junger Spieler, das sieht man ja auch am Stellenwert dieser Veranstaltung in Nordamerika?
de Raaf: "Deshalb wäre es ja auch so wichtig, wenn sich die deutsche U20 in der Top Division dauerhaft etablieren könnte und da ist diese WM von besonderer Wichtigkeit, denn diesmal steigen noch zwei Teams ab, beim nächsten Mal aber nur noch eines. Das heißt zum einen, dass es zukünftig leichter wird die Klasse zu halten und zum anderen, dass es für einen Absteiger natürlich deutlich schwerer wird, den Sprung zurück in die A-WM zu schaffen."
Dennoch hat sich beim deutschen Eishockeynachwuchs in den letzten Jahren doch merklich etwas getan?
de Raaf: "Das hängt für mich auch sehr eng mit dem A-Bundestrainer Uwe Krupp zusammen. Uwe hat einen Blick für den Nachwuchs und als Assistenztrainer der U20 weiß er natürlich was von unten nach kommt und kennt die Spieler bereits genau, bevor sie zu ihm in den A-Kader kommen und die Spieler kennen ihn. Das ist ein großer Vorteil den sich der DEB nicht nehmen lassen sollte, wenn er als Bundestrainer aufhört. Es sollte zu den Anforderungen für das Profil des neuen Bundestrainers gehören, dass er im Trainerstab der U20 mitarbeitet, denn man sollte etwas auch beibehalten, das sich wirklich bewährt hat. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass dies so beibehalten wird, schließlich hatte es einen großen Anteil an der so sensationell verlaufenen Eishockey-WM 2010 im eigenen Land."