Kommentar: Der DEB-Nachwuchs spielt weiter auf dünnem EisEin Kommentar zum DEB und seinem Nachwuchs

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Bei den Sommer-Turnieren der U16 bis zur U20 hagelte es Niederlagen. Lediglich der U16 glückte gegen die dritte Mannschaft der Schweiz ein 7:4-Sieg. Mal ganz davon abgesehen, ob wirklich die besten deutschen Eishockey-Jungs in die Auswahlteams rückten, bleibt das ungute Gefühl: Im deutschen Eishockey ist die Zeit stehen geblieben. Die U20 sitzt ständig im Fahrstuhl zwischen Topgruppe und B-Liga. Uwe Krupp sorgte als Nationaltrainer für ein kurzes Aufflackern. Doch unmittelbar nach seinem Rücktritt erlebten wir wieder den Absturz in die "Billigabteilung". Schlappen wurden schön geredet. Unser Nationalteam schaffte nicht einmal den direkten Einzug in das Teilnehmerfeld für Olympia 2014. Das Qualifikations-Turnier in Bietigheim-Bissingen ist bei Lichte besehen ein Armutszeugnis. In der neuen, wirklich wunderschönen Eishalle brillieren im kommenden Februar leider nicht die Olympia-Stars, sondern die Verlierer der WM 2012.

Kunsteisflächen werden in unserem Lande reichlich gefroren, wie sie genutzt werden ist eine andere Frage. „In den kleineren Vereinen wie zum Beispiel in Deggendorf, wo beispielsweise Christoph Gawlik seine Karriere begann, wird eine gute Arbeit gemacht. "Ich stelle immer wieder fest, das Wurzelwerk im deutschen Eishockey stimmt. Aber wenn die Wurzel erste Spitzen treiben, versagt unser System“, stellt Berlins Manager John Peter Lee fest. Also muss doch methodisch etwas in die falsche Richtung laufen. Es kann nicht sein, dass in einem Land mit den schönsten Eishallen Europas ein sechster Platz – im günstigsten Falle- immer wieder wie eine WM-Medaille gefeiert wird. Ein ständiges Schulterklopfen hilft nicht weiter. Hier ist auch der Führungsstil des DEB-Präsidiums gefragt. Die Nachwuchs-Trainer wursteln schon seit über einem Jahrzehnt vor sich hin, ohne sichtbaren Erfolg. Merkt das keiner? Wahrscheinlich wird auch bei der kommenden WM im Dezember die U20 wieder auf der Rolltreppe nach unten stehen. Am Ende tragen allerdings die Vereine auch ein gerüttelt Maß Schuld daran. In der DEL verpflichtete man jetzt wieder Scharen von Ausländern, viele nicht älter und nicht besser als der eigene Nachwuchs. In der 2. Bundesliga wiederum sitzen die jungen Spieler auf der Bank, während „alte Knochen“ aus Tschechien, der Slowakei oder Kanada am Ende ihrer Karriere noch ein paar Euros kassieren wollen. Zudem haben auch die zahlreichen Trainer aus Übersee das deutsche Eishockey weder bei den Profis und schon gar nicht im Nachwuchs weitergebracht. Hier scheint die Sporthochschule Köln gefragt. Ein Umdenken scheint erforderlich, sonst werden selbst die heutigen Bambinis in 20 Jahren deutsches Eishockey, wenn überhaupt, nur auf einem WM-Niveau zwischen Platz zehn und 16 erleben.


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