Testspiel gegen die Schweiz – ein Fest der Nostalgie

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Auch wenn es für manch jüngeren Fan unvorstellbar ist: Füssen war einmal der Nabel der deutschen Eishockeywelt. Mehr als dreißig Jahre ist es mittlerweile her, dass der EV Füssen letztmals den Meistertitel ins Allgäu geholt hat. Inzwischen fristet das Team ein Schattendasein in der Oberliga und spielt zumeist nur vor einigen Hundert Zuschauern.

Am Donnerstag war dagegen wieder einmal ein Eishockeyfest angesagt: Die deutsche Nationalmannschaft gab sich die Ehre und feierte das dreißigjährige Jubiläum des Bundesleistungszentrums in Füssen mit einem Testspiel gegen die Schweiz. Und dieses Ereignis schien das gesamte Allgäu zu mobilisieren: Die schmucke Eishalle war mit 3700 Zuschauern restlos ausverkauft.



Auch viele Cracks aus besseren Zeiten fanden sich ein: Von Markus Egen bis Leonhard Waitl, von Xaver Unsinn bis Paul Ambros waren so ziemlich alle alten Haudegen vertreten. Selbst der sonst so nüchterne Bundestrainer Hans Zach geriet angesichts dieser geballten Nostalgie ins Schwärmen: „Es ist schön, die ganzen alten Spieler wieder zu sehen. Mein spezieller Dank gilt daher dem EV Füssen für die Ausrichtung dieser gelungenen Jubiläumsveranstaltung.“



Das erste Testspiel für die kommende WM in Tschechien geriet dabei fast ein wenig in den Hintergrund. Trotzdem wurde auch gespielt, und das gar nicht einmal so schlecht. Am Ende trennte man sich friedlich mit einem gerechten 2:2 Unentschieden. Obwohl auf beiden Seiten noch einige wichtige Spieler fehlten, ging es recht flott zur Sache. Bereits in der 3. Minute erzielte Tomas Martinec aus Mannheim in Überzahl die Führung, die vom Schweizer Beat Forster (29. Minute) wieder ausgeglichen wurde. Christoph Ullmann gelang aus dem Gewühl heraus die erneute Führung (35. Minute). Kurz darauf machte (der in Füssen geborene und deshalb besonders gefeierte) deutsche Torwart Alex Jung seinen einzigen Fehler und ließ einen haltbaren Schuss des Gästestürmers Patrick Opplinger zum Endstand von 2:2 ins Gehäuse rutschen. Trotz dieser kleinen Unsicherheit zeigte Jung eine gute Leistung, weshalb er auch nicht zu unrecht als bester deutscher Spieler geehrt wurde.



Nach dem Spiel waren beide Trainer mit dem Gebotenen sehr zufrieden: Gästecoach Ralf Krüger meinte, dass Spiele gegen den Nachbarn immer etwas Besonderes seien. Er hatte, bedingt durch die noch laufende heimische Playoff-Runde, einige Neulinge eingesetzt, die eine gute Leistung gezeigt hatten. Auch Bundestrainer Zach war voll des Lobes: „ Wir haben ein gutes Spiel mit viel hartem aber fairen Körpereinsatz gesehen.“ Auf die Frage eines Fernsehreporters, was im deutschen noch verbessert werden müsse, meinte er trocken: „Es ist alles bestens und deshalb muss auch nichts verbessert werden.“ Wobei diese Aussage wohl unter der Rubrik „Aprilscherz“ einzuordnen ist.



Es gibt natürlich im Hinblick auf die schweren Spiele bei der Weltmeisterschaft sehr wohl einiges zu verbessern, etwa das Überzahlspiel. Dabei werden bestimmt einige Leistungsträger helfen, die aus den verschiedensten Gründen in Füssen gefehlt haben: Hecht und Kölzig befinden sich noch in Übersee, Benda in Russland, Smazal und Felski sind in der DEL beschäftigt und Lüdemann kuriert seine Verletzung aus. Gefragt, ob weiter Spieler aus Übersee ( Ehrhoff, Goc oder Schubert) ins Team geholt werden, meinte Zach: „ Wir holen keinen. Wer kommen will, kann kommen, wird dann getestet und für gut oder schlecht befunden.“ Da kann sich nun jeder seinen Reim darauf

machen....



Kapitän Stefan Ustorf, der sich nach einem Bandencheck zu Beginn des Spieles

eine schmerzhafte Verletzung eingehandelt hatte, gab sich, im Gegensatz zu seinem Trainer, wesentlich auskunftsfreudiger: „ Ich habe starke Schmerzen, hoffe aber, dass die Verletzung nicht so schlimm ist.“ Auch er hat ein gutes Spiel gesehen, das allerdings noch verbessert werden müsse. Positiv sei, dass zu so einem frühen Vorbereitungszeitpunkt bereits sehr viele Spieler zur Verfügung stünden. „ Ich habe zu Hause in den USA trainiert und mich bei den Cincinnati Cyclones fit gehalten“, meinte Ustorf. Auch sein neuer Club für die nächste Saison stehe bereits fest, er wollte ihn aber noch nicht verraten. „Jetzt hat das Nationalteam absoluten Vorrang.“ Bereits am Samstag um 15.30 Uhr in Landshut tritt das deutsche Team erneut gegen die Schweiz an und hofft dabei endlich wieder einmal auf einen Sieg. (Foto: D. Meier) (an)

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