Notizen aus Prag (44)

Mit Titelverteidiger Kanada steht der erste Finalteilnehmer der diesjährigen
WM fest. Die Nordamerikaner besiegten in einem über weite Strecken von der
Taktik geprägten Spiel vor 17.204 zum allergrößten Teil enttäuschten
Zuschauern die Slowakei mit 2:1 (0:0, 1:1, 0:1). Es war nicht alltäglich,
wie zwei der drei Treffer zustande kamen. Beim Führungstor der Europäer
erwischte Miroslav Satan eine herunter fallende Scheibe und versenkte sie an
dem erstaunten Roberto Luongo ins Netz. Eine zweifelhafte Strafzeit gegen
Rastislav Pavlikovsky nutzte Danny Briere geschickt zum Gleichstand aus. Er
wartete solange mit dem Schuss, bis Ronald Petrovicky und Zdeno Chara fast
zusammenstießen und Goalie Jan Lasak die Sicht nahmen. Als derselbe Lasak
vom kanadischen Stürmer Matt Cooke, wie es zumindest den Anschein hatte, zu
Fall gebracht wurde und nicht mehr rechtzeitig ins Tor zurückkehrte, war der
Endstand trotz lautstarker Proteste der Slowaken fällig. Gegenstände flogen
von den Rängen aufs Eis und sorgten für eine kurze Unterbrechung. Danach
schien es, als würde der schwache Schiedsrichter Rick Looker (USA), der
sinnigerweise eingesetzt wurde, mit Konzessionsentscheidungen seinen
“Fauxpas” wieder gutmachen. Insgesamt war das ganze Match mit den teilweise
theatralisch liegen bleibenden slowakischen Spielern nicht eines Halbfinals
würdig. Kanadas Chefcoach Michael Babcock: “Wir hatten eine Menge Respekt
vor den slowakischen Spielern, weil wir die meisten aus der NHL kennen. Es
war ein Match mit NHL-Charakter, und ich glaube, es war ganz unterhaltsam.
Unser Penaltykilling war ausgezeichnet.” Sein “angefressener” slowakischer
Kollege Frantisek Hossa: “Gegen Ende des Spiels waren noch Chancen
vorhanden, die Verlängerung zu erzwingen, aber wir hatten kein Glück.” Auf
die Frage, was er denn zum zweiten Tor der Kanadier sage, antwortete er
kurz: “Das ist Sache des Schiedsrichter, in solch einer Situation zu
entscheiden.”