Notizen aus Prag (36)
Notizen aus Prag (49)Unglaublich, Wahnsinn, Klasse! Mit Andy Roach von den Adlern Mannheim sorgt
ein DEL-Crack für die Sensation Nummer zwei! Überglücklich die unbekümmerten
US-Boys, im Tal der Tränen die Gastgeber. Dabei deutete sich schon im ersten
Drittel an, dass die Nordamerikaner topmotiviert ins Match gingen und die
besseren Chancen für sich hatten. Auch die Zuschauer in der mit mehr als
17.000 Zuschauern ausverkauften Sazka Arena schienen zu merken, dass sich
hier etwas Unangenehmes anbahnt. Statt des “my chceme gol!” (wir wollen ein
Tor) erklang viel öfter das “hosi bojovat!” (Jungens, kämpfen) von den
Rängen. In der 19. Minute musste gar Jiri Slegr auf der Linie einen
Rückstand vermeiden. Im zweiten Drittel schienen die Mannen um Superstar
Jaromir Jagr alles klarzumachen, denn aus dem Hinterhalt sorgte Martin
Skoula in der 24. Minute für das erste Tor, dem Jagr knapp drei Minuten
später mit einem Bauerntrick Treffer Nummer zwei folgen ließ. Doch die Amis
ließen nicht locker und kamen in der 31. Minute durch einen Schuss aus einem
spitzen Winkel durch Richard Park zum Anschlusstor. Erneut ein tückischer
Distanzschuss, diesmal in der 52. Minute durch Erik Westrum, stellte den
Gleichstand her. David Vyborny besaß in der allerletzten Minute der
regulären Spielzeit noch zwei hochkarätige Chancen, die wahrscheinlich aus
Nervosität vertan wurden. Nachdem in der Verlängerung beide Teams kaum noch
Möglichkeiten hatten, ging es zum Penaltyschießen, was schnell erzählt ist.
Denn hintereinander verschossen bei den Amis Matt Cullen, Park, Ryan Malone
und Chris Drury, während bei den Gastgebern Vyborny, Martin Havlat, Jagr und
Petr Prucha versagten. Dann war es der von der DEL Penaltyschuss gewohnte
Andy Roach, der endlich den Kasten traf. Auf der anderen Seite flatterten
dem Ex-Eisbären Jiri Dopita die Handgelenke, die Sensation war perfekt!
In der Pressekonferenz bekannte US-Trainer Peter Laviolette, der auch schon
beim letzten Deutschland-Cup verantwortlich an der Bande stand, dass seine
Mannschaft das bei weitem beste Match lieferte. “Es war der härteste Test,
den wir gegen ein gut gecoachtes Team bestehen mussten. Das Spiel war eine
große Herausforderung für uns. Das Match ging hin und her; die Goalies waren
ausgezeichnet.” Und dann zum Schluss: “Irgendeiner hatte zu gewinnen, aber
keiner hatte es verdient, nach Hause geschickt zu werden.” Slavomir Lener,
Coach der tschechischen Mannschaft: “Die US-Mannschaft war ein richtiges
Team. Sie war in der Lage, ihren Rhythmus zu ändern, wenn es erforderlich
war. Für uns war es bis jetzt ein sehr gutes Turnier. Vor der
Weltmeisterschaft wurden wir gefragt, ob wir für Gold garantieren können.
Ich sagte ihnen, dass wir garantieren können, alles zu tun, was in unseren
Kräften steht. Ich bin 100 %ig sicher, dass jeder, der sich gerade in der
Kabine befindet, seinen Job 100%ig erfüllt hat.”
Dass der Siegtorschütze Andy Roach überhaupt zum US-Held werden konnte, ist ein Verdienst von Co-Trainer Greg Poss. Immerhin kennt er das Penalty-Prozedere aus der DEL bestens. Auf Empfehlung von Poss nominierte Laviolette den Mannheimer für das Penaltyschießen.