Notizen aus Prag (27)
Notizen aus Prag (49)Da haben wir unseren Korrespondenten aber gleich einmal mit einer Flasche Wodka zu Alexander Poljakow geschickt. Als Entschuldigung und auf die Freundschaft. Denn der russische Schiedsrichter hatte tatsächlich recht, als er dem lettischen Keeper Arturs Irbe im Spiel gegen die Schweiz gut eine Minute vor dem Ende nur eine Zwei-Minuten-Strafe aufbrummte, nachdem der Goalie die Scheibe per Torwartkelle über die Bande befördert hatte - und eben keinen Penalty aussprach. Denn die Regel 553c sieht keine Strafverschärfung in den letzten beiden Spielminuten bei diesem Vergehen vor. Auch der deutsche Schiri Richard Schütz schüttelte freundlich lächelnd den Kopf: kein Penalty. Viele Journalistenkollegen und auch Bundestrainer Hans Zach lagen da falsch. Aber auch bei der 24. WM-Berichterstattung kann man ja noch etwas lernen. ;-)
Eine Übersicht über die Zuschauerzahlen zeigt, dass in Prag bisher das Spiel
der Gastgeber gegen Deutschland mit 17.360 Zuschauern der Renner war. Es
folgen Schweiz .- Tschechien (17.100) vor den Auseinandersetzungen der
Gastgeber gegen Österreich (16.505), Lettland (16.010) und Kasachstan
(15.056). Die meisten Zuschauer ohne Beteiligung der tschechischen
Mannschaft wurden beim Match Kanada gegen Schweiz (14.892) gezählt. - In
Mährisch-Ostrau zog die Partie der Slowakei gegen Finnland die meisten Fans
(7.751) an. Die wenigsten (681) kamen zur Partie der Ukraine gegen den
späteren Absteiger Japan.
Duplizität der Ereignisse: Österreich hatte eine
5:3-Überzahl im heutigen Match gegen Lettland. Als Normunds Sejejs (früher
Moskitos Essen) von der Strafbank zurückkam, wurde er millimetergenau
angepasst, versagte aber vor dem österreichischen Tor. Die Österreicher
lernten nichts aus dieser Situation, denn als mit Atvars Tribuncovs´ Strafe
zu Ende war, bekam er den gleichen Superpass. Doch im Gegensatz zu Sejejs
traf Tribuncovs. Es stand 3:1, und die Vorentscheidung für das Viertelfinale
war gefallen.
Was nach einem mehr als einwöchigen Aufenthalt in Prag am
meisten auffällt: Die unzähligen Straßenbahnen kommen durch die Bank
pünktlich, für einen Deutschen eine ganz neue Erfahrung. Und der größte
Unterschied zwischen einem finnischen Stadion und der Sazka Arena in Prag?
In Finnland wurde seinerzeit ein deutscher Kollege in Haft genommen, als er
eine Cola-Dose mit auf seinen Platz nahm; hier in Prag bauen manche
Zuschauer auf ihrem Platz eine eigene Frittenbude auf.