Notizen aus Prag (19)
Notizen aus Prag (49)Oh, da sind die Chancen unseres Schiedsrichters Richard Schütz gestiegen,
noch weitere Partien zu leiten. Denn etwas Vergleichbares, was gestern bzw.
heute die Herren in Schwarz-Weiß vollbrachten, hat der Schreiber dieser
Zeilen, der immerhin seine 24. A-WM sieht, noch nicht beobachtet. In der
heutigen Partie Lettland gegen die Schweiz (1:1) beförderte Lettlands
Torwart Arturs Irbe die Scheibe bei 58;56 Minuten die Scheibe aus dem
Spielfeld. Der Routinier erhielt allerdings vom russischen Unparteiischen
Alexander Poljakow lediglich zwei Strafminuten und nicht, wie das Regelwerk
vorsieht, einen Penalty gegen sich. Gestern standen beim 2:0 der Slowaken
gegen Russland sechs Feldspieler (und der Torwart) der Slowakei auf dem Eis.
Süffisant kreuzte der tschechische Kommentator in der TV-Analyse die sechs
Slowaken an. Weder der “Head” Christer Lärking (SWE) noch die Linesmen
Mathew Folke (GB) und unser Thomas Gemeinhardt sahen die Regelübertretung.
Trainerlegende Viktor Tichonow in der Pressekonferenz: “Wir haben gesehen,
dass zu viele Spieler auf dem Eis waren, aber dafür gibt es ja
Schiedsrichter.” Auch eine Stunde nach Spielende (das ist die Maximalzeit)
war ein Prostest der Russen eingegangen. Somit bleibt das 2:0 gültig. Der
Fehler des Zebra-Trios wird beim morgigen Direktorat-Meeting diskutiert.
Alles andere als ein Hinauswurf wäre unvorstellbar. - Und zu guter Letzt...
Als sich einer der Linienrichter rund vier Minuten vor Ende der Partie
Schweiz gegen Lettland verletzte, ging, man lese und staune, das Match mit
zwei Unparteiischen weiter. Allerdings ging das Ganz nicht im
Zwei-Mann-System über die Bühne, sondern mit einem Schieds- und einem
Linienrichter. Wie nach einem Bully im Angriffsdrittel ein eventuelles
Abseits hätte erkannt werden können, wissen nur die Götter. Es handelt sich
hierbei, wie wir alle wissen, um eine A-WM und nicht um ein Hobbyturnier.
Übrigens... hält natürlich das Verletzungspech der Kasachen an. Beim
Abwehrversuch eines Schusses beim heutigen Spiel gegen Japan bekam Fjodor
Polischtschuk den Puck gegen den Hals. Das Resultat waren Gott sei Dank nur
drei Stiche, wie die offizielle Pressemitteilung vermerkt.