Notizen aus Prag (16)

Pressesprecher haben es manchmal gar nicht einfach, denn nicht jeder Akteur
ist so freundlich zu jedermann wie beispielsweise die deutschen Akteure
Andreas Morczinietz, Jan Benda oder etwa Robert Müller und beantwortet treu
und brav so gut wie jede Frage. Mit Mirko Lüdemann hat es Pressesprecherin
Alexandra Lauble ganz schön schwer, denn obgleich ein sächsischer Kollege
den gebürtigen Weißwasseraner schon mehrfach sprechen wollte und sich einmal
sogar anmeldete, zeigte ihm der Kölner Verteidiger, der sich
bedauerlicherweise (noch) nicht in seiner gewohnten Form befindet, die kalte
Schulter. Auch Pavel Barta, Frau Laubles Kollege vom tschechischen Verband,
läuft vergeblich hinter dem Ex-Eisbären Jiri Dopita her, um ihn vor das
Mikrofon oder den Schreibblock zu bringen. Insider behaupten gar, dass der
routinierte Stürmer schon seit zwei Jahren keine Interviews mehr gibt.
Beim heutigen Spiel der Gastgeber gegen Österreich muss Austrias Kapitän
Dieter Kalt (Färjestad, früher Köln und Mannheim) passen. Wie es in der
offiziellen Pressemitteilung heißt, hat der kantige Angreifer Wasser in der
Schulter.
Auch heute wurden wieder einige Akteure nachnominiert. Für Kasachstan geht
Sergej Newstrujew aufs Eis, für Japan Shuji Masuko; bei Finnland ist es
Fredrik Norrena, bei Dänemark Thor Dresler. Das Jersey mit dem Adler wird
der Mannheimer Angreifer Christoph Ullmann überstreifen. Damit ist das
Rennen für Sven Felski von den Eisbären Berlin gelaufen.
Einen neuen Rekord aus der Abteilung “negativ” stellte Frankreich auf und
löschte damit die seit zwei Jahren bestehenden “Bestmarke” der Polen aus.
Bisher blieben die Franzosen 240 Minuten lang ohne eigenes Tor. Polen hatte
bei der WM 2002 in Schweden ein Torverhältnis von 0:18 nach der ersten
Runde. In der Abstiegsrunde gelang den Männern mit dem weißen Adler jedoch
gleich im ersten Spiel gegen Italien ein Treffer. Das blieb den gallischen
Hähnen verwehrt. Zum letzten Mal bejubelten die Franzosen am 9. Mai 2000
einen Torerfolg in der ehemaligen Gruppe A. In diesem Turnier lagen sie
bereits im ersten Spiel nach neun(!) Sekunden gegen Österreich hinten. Auch
ein Rekord!
Ob die Ukrainer ihren Kader verstärkt oder nur ergänzt haben, wird sich
zeigen. Denn neu im Team sind Verteidiger Denys Isaenko sowie Angreifer
Kostjantin Kasjatschuk. Steigern muss sich die Truppe in Blau-Gelb ohnehin,
denn gegen Japan kam sie über ein 2:2 nicht hinaus.