Notizen aus der Picardie (8)

Schöneres Wetter hätte sich für den heutigen Tag wohl jeder in Amiens und Umgebung gewünscht. Denn heute findet nicht nur das „Endspiel” zwischen Favorit Deutschland und Gastgeber Frankreich statt. Auch der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Antiquitätenmarkt hat seine Pforten geöffnet. Bei rund sieben Grad sind die Parkplätze jedoch schon seit den frühen Morgenstunden gerappelt voll. Auch die deutschen Fans halten sich merklich zurück, sind kaum in der Stadt anzutreffen. „Heute wird es wohl ruhig im Hotel bleiben”, hofft eine gestresste Mitarbeiterin, die sich darüber wundert, was alles in die Fans hineingeht, „sie wollen morgen bestimmt früh aufbrechen, um rechtzeitig nach Hause zu kommen.”
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Die gestrige Demonstration deutscher Konditions- und Konzentrationsstärke im Spiel gegen die Ungarn hebt die Adlerträger dann auch für heute Abend auf den Favoritenschild. Zwar warnt Torwart Robert Müller, der auch gegen die Franzosen zwischen den Pfosten steht: „Wir müssen, falls das Reglement nicht zwischenzeitlich geändert wurde, mindestens ein Unentschieden gegen Frankreich machen. Das Turnier ist noch nicht zu Ende.” Aber kaum einer denkt wirklich daran, dass die Franzosen kurz nach 22 Uhr als Sieger das pappige und weiche Eis verlassen werden. Nationalverteidiger Vincent Bachet vom heimischen Verein Les Gothiques in der heutigen Regionalzeitung: „Normalerweise sind die Deutschen in bezug auf Technik und Kondition besser als wir. Aber in nur einem Spiel kann alles anders sein.”
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Die Tage von Amiens haben uns Deutschen bis jetzt viel Freude bereitet, nicht nur aus sportlicher Sicht. Die Menschen hier sind sehr freundlich, im Pressezentrum ist der Ex-Akteur der „Goten” aus Amiens, Stürmer Bernard Quique, stets hilfsbereit und hat stets ein Witzchen auf Lager. Und wenn Richard Lauff aus der Slowakei, der sogar schon bei A-Weltmeisterschaften eingesetzt wurde, nicht allzu nachsichtig und „dankbar” gegenüber den Gastgebern gezeigt hätte und Monsieur Franchterre als neuer und erster Generalsekretär des französischen Eishockeyverbandes sich ein bisschen mehr wie ein Vertreter der Gastgeber gezeigt hätte, könnte man bis jetzt von einer „rundherum runden” Sache sprechen. Unter dem Strich: Das Positive überwog bei weitem das Negative.
Auf geht´s also zum fünften und letzten Akt!
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