NHL-Star Uwe Krupp unterstützt DEB-Nachwuchsteams

Auch in Füssen ist es am 17. Juli endlich Sommer geworden. Bei knapp 30 Grad im Schatten hatten Einheimische und Touristen Besseres zu tun, als sich am Samstagmittag in die erfrischend kühle Eishalle zu begeben. So verloren sich dort nur rund Hundert Zuschauer, darunter einige Leute vom Fach: Trainer, Manager und Spielervermittler. Was sie zu sehen bekamen, war eine Auswahl der besten Nachwuchsspieler aus Deutschland und der Schweiz, die sich in drei Testspielen gegenüber standen. Die Samstagsbegegnung endet mit einem gerechten 1:1 Unentschieden, wobei das Spielniveau für diese Jahreszeit bereits sehr beachtlich war.
Die Zuschauer konnten jedoch noch eine erstaunliche Entdeckung machen: An der Trainerbank des deutschen Teams stand neben den, im DEB-Einheitsdunkelgrau gewandeten Ernst Höfner und Klaus Merk ein Mann, der da anscheinend nicht dazu passte. Im hellgrauen Anzug mit roter Krawatte („wie ein Versicherungsvertreter“ meinte er selbst dazu) dirigierte Uwe Krupp lautstark und mit großem Engagement „seine“ Jungs. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit verstärkte der ehemalige NHL-Profi und Stanleycup-Sieger den Trainerstab des DEB. „Ich wurde vom Verband eingeladen, in der neuen Saison die Nachwuchsteams U-18 und U-20 mit zu betreuen, und dieser Einladung bin ich gerne nachgekommen“, meinte Krupp zu seinem überraschenden Engagement.
Krupp ist bereits seit längerer Zeit in den USA als Nachwuchstrainer der „TPH Thunder“ tätig, wo auch sein 13-jähriger Sohn spielt. Er ist stolz darauf, die erforderlichen Trainerlizenzen erworben zu haben, und sieht seine Zukunft daher auch eher im Coaching als im Management: „Dem Eishockey habe ich alles im Leben zu verdanken und ich möchte auf diesem Wege meine Erfahrung, die ich in der NHL gesammelt habe, an die Jugend, auch in Deutschland, weitergeben.“ Krupp könnte sich durchaus vorstellen, länger in der alten Heimat als Trainer tätig zu sein: „Ich verstehe mich mit Ernst Höfner, mit dem ich selbst im Nationalteam noch zusammen gespielt habe, und mit Klaus Merk sehr gut. Wir sind auf einer Wellenlänge. Deutschland hat zwar nicht die Quantität an Eishockeyspielern wie die USA, dafür muss die Qualität kontinuierlich gesteigert werden. Besonders in Mannheim, Köln und Berlin wird bereits eine sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet, die bald Früchte tragen wird.“ Ein großes Manko im deutschen Eishockey sieht Krupp allerdings in der Tatsache, dass die Eishallen im Sommer zumeist für einige Monate geschlossen werden: „In den USA und in Kanada wird ganzjährig trainiert, während dies in Deutschland oft nicht möglich ist. Die Spieler der U-20 sind sehr lernfähig und bräuchten einfach noch mehr Eiszeit, um dies auch umzusetzen.“
Auf seine Zukunft angesprochen, meinte Uwe Krupp, dass er diese in erster Linie von seiner Familie abhängig mache. Nachdem seine amerikanische Frau und auch sein Sohn recht gut deutsch sprechen und es den beiden hier auch gut gefällt, könnte es durchaus sein, dass man den vermeintlich verlorenen Sohn wieder öfter und länger in Deutschland antreffen wird. Dem deutschen Eishockey, das nicht gerade mit vielen Identifikationsfiguren gesegnet ist, kann eine solche Persönlichkeit nur gut tun! (an)