U20-WM: Kanada und Schweden im Finale
Das Finale
bei der U20-WM heißt wie im Vorjahr Kanada gegen Schweden. 19.327 Zuschauer
waren restlos begeistert vom gestrigen 6:5-Shootout-Sieg der Kanadier gegen die
Russen im zweiten, mit Spannung erwarteten Halbfinale. Das Spiel war eine der
besten Partien, die bei Junioren-WMs bisher zu sehen waren. Und eigentlich
waren die Kanadier schon so gut wie draußen, ehe Jordan Eberle mit seinem
zweiten Tor des Abends nur 5,4 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit
den 5:5-Ausgleich erzielte. Damit stehen die Kanadier, wenn auch etwas
unverdient, zum achten Male in Folge im Finale bei der U20-WM. Kanada hat die
historische Chance, die Meisterschaft zum fünften Mal in Folge zu gewinnen, das
gelang bisher nur den Ahornblatt-Vorgängern zwischen 1993 und 1997. Die
Schweden können ihr erstes Gold seit dem Sieg 1981 erringen. Im vergangenen
Jahr lieferten sich beide Teams ein packendes Finale auf Weltklasse-Niveau,
dass die Kanadier – mit Spielern wie den heute in der NHL tätigen Steve Stamkos
oder Drew Doughty sowie Torwart Steve Mason – etwas glücklich für sich
entschieden hatten. Im jetzigen Halbfinale gegen Russland entschied schließlich
der Shootout, Jordan Eberle traf im ersten Schuss, die Russen vergaben, John
Tavares traf mit dem zweiten Schuss, und als die Russen erneut vergaben, war
der Finalteilnehmer gefunden. Zuvor hatten die Kanadier mehrfach Führungen aus
der Hand gegeben: Brett Sonne hatte das frühe 1:0 (3.) markiert, das Maxim Goncharov
(6.) schnell ausgeglichen hatte, Patrice Cormier (8.) legte wieder vor, die Russen
zogen durch Dmitri Klopov nur 16 Sekunden später nach – ein verrückter Start in
ein Spiel, das noch verrückter werden sollte. In der Folge vergaben die
Kanadier drei Überzahlspiele hintereinander und hatten dann im zweiten Drittel
gleich vier Powerplay-Möglichkeiten in Serie, spielten einige Zeit sogar mit
fünf gegen drei. Jordan Eberle brach den Bann in der 37. Minute im Powerplay,
und nur zwölf Sekunden später saß wieder ein Russe auf der Strafbank, aber
erneut verpuffte das Überzahlspiel der Ahornblätter. Gleich zu Beginn des
dritten Durchgangs glich Evgeni Grachev (41.) aus, und als die Russen dann
ihrerseits mal im Powerplay ran durften, zog Angelo Esposito in der 46. Minute
auf und davon und erzielte ein Unterzahltor. Kurz darauf jedoch musste ein
weiterer Kanadier auf die Bank, die Russen nutzten durch Sergei Andronov (47.)
ihre doppelte Überzahl zum Ausgleich. Als Klopov 2:20 Minuten vor dem Ende das
5:4 erzielte, war das Ende für die Kanadier nahe. Doch dann…siehe oben.
Finalteilnehmer
Schweden hatte ebenso viel Mühe mit der Slowakei im anderen Halbfinale. Marek Mertel
brachte die Osteuropäer vier Sekunden vor dem Ende des ersten Durchgangs mit
1:0 im Powerplay in Führung, erst in der 31. Minute gelang den Tre Kronor der
Ausgleich durch Mikael Bäcklund, aber die Slowaken nutzten ihre Überzahl im
Gegensatz zu den Schweden und kamen somit zum 2:1 durch Tomas Tatar in der 36.
Minute. Erst im dritten Drittel tauten die Schweden so richtig auf und
erzielten drei Treffer in Folge: Bäcklund (48., im PP), David Ullström nur 108
Sekunden später und Simon Hjälmarsson nur knapp drei Minuten darauf stellten
die Weichen binnen viereinhalb Minuten auf Sieg. Die tapferen Slowaken
schafften zwar den Anschluss durch Tatar (56.), aber der NHL-erprobte Oscar
Möller schoss den Puck ins zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassene
slowakische Tor, als noch 1:17 Minute zu spielen war. Das Finale findet heute
Nacht um 1:30 Uhr MEZ statt.
Im
Relegationsspiel zwischen Finnland und Kasachstan siegte wie zu erwarten war die
finnische Mannschaft mit 7:1. Teemu Hartikainen war der Mann des Abends mit zwei
Toren und drei Vorlagen. Somit kommt es heute um 20:30 Uhr MEZ zum
Entscheidungsspiel um den Abstieg zwischen Deutschland und Finnland.
(Patrick
Bernecker)