Timo Pielmeier auf den Spuren von Thomas Greiss
Im
vergangenen Sommer verließ Deutschlands größtes Torhüter-Talent Thomas
Greiss nach nur einer DEL-Saison die Kölner Haie in Richtung
Nordamerika. Sein designierter Nachfolger Timo Pielmeier will diesen
Schritt nun auch wagen. Und das, ohne ein einziges Spiel in der
höchsten deutschen Klasse absolviert zu haben.
Timo Pielmeier ist
Torhüter der Kölner Junghaie in der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL) und
verspricht sich vom Schritt über den großen Teich vor allem Einsätze,
die er im eigenen Land womöglich nicht bekommt: „Thomas Greiss war im
letzten Jahr mein Vorbild, der ist nach Amerika gegangen und das ist
meiner Meinung nach der richtige Weg, weil man dort Spielpraxis
bekommt.“
Den
großen Schritt nach Übersee hat er bereits vorbereitet. „Ich bin mit
mehreren Vereinen in Kanada in Kontakt. Scouts aus Toronto und Dallas
haben mich schon angesprochen. Ich will meine Leistung bringen und
hoffe, dass ich gedrafted werde.“ Beim Halbfinal-Heimspiel der Junghaie
gegen Krefeld war NHL-Scout Peter Ihnacak unter den Zuschauern.
Dass
er überhaupt die Aufmerksamkeit der Talentspäher erregt hat, führt Timo
auf sein spezielles Training mit Junghaie-Trainer Rupert Meister
zurück, der einst selbst zwischen den Pfosten stand. „Hier in Köln habe
ich mit Rupert Meister unglaublich viel trainiert. Nachdem ich die
Schule nach der Mittleren Reife abgebrochen hatte, ging es jeden Morgen
aufs Eis. Ohne Rupert Meister wäre ich nicht, wo ich jetzt bin.“
Sein
Vorbild Thomas Greiss spielte eine starke Saison in der DEL, bevor er
nach Amerika ging. Timo kennt das DEL-Niveau bisher nur vom gemeinsamen
Training mit den Kölner Haien, sieht darin aber keinen Nachteil, freut
sich eher auf die Herausforderung. „Es ist viel „geiler“ mit der
DEL-Mannschaft zu trainieren, weil die Schüsse viel härter und präziser
kommen. Bei der U 20 - WM habe ich gegen Kanada gespielt, das war das
Größte, auf so einem Niveau zu spielen.“
Vom
Stil her passt Timo perfekt nach Nordamerika, denn er ist ein Torhüter,
der sich nicht darauf beschränkt, den Puck nur zu fangen und
festzuhalten. „Ich versuche, jede Scheibe zu halten und sofort weiter
zu spielen.“ Umstellungen will der 17jährige nicht mehr vornehmen,
seiner Schwächen ist er sich dennoch bewusst. „Ich habe mal im Training
versucht, den Butterfly-Stil von Adam Hauser zu kopieren, aber ich
bleibe lieber bei dem Stil, den mich Rupert Meister gelehrt hat. Ich
spiele schon eine Art Butterfly, aber ich habe noch Probleme bei hohen
Schüssen, da muss ich mich noch verbessern.“
Als
15jähriger verließ er seinen Heimatort Deggendorf in Bayern, ging dann
nach Mannheim und später weiter nach Köln, nun plant er sogar die
„Auswanderung“. Verständlich, dass Timo seine „Basis“ zumindest ideell
erhalten möchte. So hat er die bayerischen Karos auf seiner
Torhütermaske festgehalten. „In Deggendorf liegt mein Herz, ich habe
auch die Deggendorfer Flagge auf meiner Maske.“
Interview: Alexander Brandt in Kooperation mit "The Goalie News"
Foto: Sportfoto-Cologne