Nachbetrachtung U20-Vierländerturnier in Huttwil
Berichte aus der Frauen-BundesligaDeutschland wird
Turniersieger! Mit zwei Siegen und einem Unentschieden reist die Deutsche
Mannschaft ungeschlagen nach Hause. Wie sind die Erfolge zu beurteilen?
Deutschland wurde nicht unverdient Turniersieger. Im engen Spiel gegen die
Schweiz hat Deutschland am Schluss knapp gewonnen und dies weil die Deutschen
die um eine Spur feinere Klinge geführt haben und auch läuferisch eine leichte
Überlegenheit präsentierten. Bei den Schweizern haben zwar zwei wichtige
Center gefehlt, trotzdem ist Deutschland in diesem Jahr bei der U20 gleichwertig
und im nächsten Jahr sogar zu favorisieren. Die Schweizer werden wohl in diesem
Jahr die A-Klasse erhalten können und Deutschland wird den Aufstieg schaffen. Für
2006 zeichnet sich bereits jetzt ein erbittertes Abstiegsduell zwischen der
Schweiz und Deutschland ab. Zurück zum Turnier in Hutwil. Das Spiel zwischen
der Schweiz und Deutschland war eines der besseren zwischen diesen Teams in jüngster
Vergangenheit. Die Intensität und das Tempo waren gut. Spielerische
Glanzlichter waren zwar eher selten aber zwischendurch leuchtete doch der Stern
der beiden Jungkölner Philipp Gogulla (Dynamik!) und Moritz Müller (Spielverständnis).
Das Spiel gegen die Slowaken war dann aus Deutscher Sicht enttäuschend. Zu
bedenken ist, dass die Slowakei bei diesem Turnier nur mit einer zweitklassigen
Mannschaft angetreten ist. Ihre besten Nachwuchsspieler in diesen Jahrgängen
spielen mehrheitlich in Nordamerika und wurden für dieses Turnier nicht
nominiert. Die Slowaken waren derart schwach, dass sie selbst gegen die
bescheidenen Norweger verloren haben. Dies bedeutet, dass das Unentschieden
gegen die Slowakei auf dem Papier zwar ordentlich ausschaut, in Tat und Wahrheit
aber die schwächste Darbietung der DEB-Auswahl war. Der 6:2-Sieg gegen Norwegen
war auch in dieser Höhe verdient und zeigte auf, dass die Deutschen das beste
spielerische Potenzial aller in Hutwil engagierter Mannschaften präsentierten.
Einige
Kommentare zu den Deutschen Spielern:
Philippe Gogulla
hat mit seinem Huttwilauftritt gezeigt, dass er nicht zufällig von den Buffalo
Sabres in der zweiten Runde gedraftet wurde. Er war der auffälligste Spieler
des Turniers, seine dynamischen Rushes konnten kaum gestoppt werden. Der
smarteste Spieler des Turniers war hingegen Moritz Müller. Er hat betreffend
NHL-Ansprüchen körperliche Defizite, macht dies aber mit sehr viel Spielwitz,
intelligentem Playmaking und guter Scheibenkontrolle wett. Spieler wie Moritz Müller
werden für die neue NHL wieder interessanter – die talentierten Spieler
werden durch neue Regelinterpretationen besser geschützt. Ebenfalls positiv in
Erscheinung getreten ist der Verteidiger David Cespiva. Seine harten Direktschüsse
haben Augen geöffnet. Eher diskret hingegen die Leistungen von Christoph Gawlik
und Florian Ondruschka. Interessant für den kommenden Draft der Riese aus
Weisswasser, Elia Ostwald. Er ist zwar weder mit besonders weichen Händen noch
mit sehr schnellen Beinen gesegnet aber er nutzt seine Größe sehr gut zu
seinem Vorteil. Ostwald ist in diesem Team als 88er zwar noch kein auffälliger
Leistungsträger, aber er hat einiges Potenzial. Er muss noch an Beinkraft
zulegen und vermehrt Stickhandlingdrills in die Trainingsschichten einbauen.
Das
Deutsche Junioreneishockey im Aufwind?
Der Deutsche
Nachwuchs ist noch immer ein gutes Stück von der Weltspitze entfernt. Selbst
ein Jahrzehntejahrgang ist nicht in der Lage, z.B. gegen Finnland oder Schweden
- mit Durchschnittsjahrgängen - zu dominieren. Mithalten ja, mal ein Überraschungsresultat
ja, regelmäßige Siege nein und dies, wie gesagt mit einem Jahrzehntejahrgang.
Mit der U20 in diesem und im nächsten Jahr die Schweiz in echte Schwierigkeiten
bringen? Ja, das ist der Fortschritt, obwohl auch dies durch die Tatsache
relativiert werden muss, dass die Schweizer beim
86er und 87er Jahrgang Probleme haben. Trotzdem: Bei einer
Gesamtbetrachtung sämtlicher Nachwuchs-Auswahlmannschaften (U16, U17, U18 und
U20) beurteile ich die Schweiz noch immer als etwas stärker und wie gesagt, die
Weltspitze ist ein großes Stück voran. Ein bitteres, pessimistisches Urteil?
Na ja, nur die Wahrheit ist würdevoll.
Zürich,
14.11.05
/ Thomas Roost
Copyright
- Deutschland
5 Punkte
- Schweiz
4
- Norwegen
2
- Slovakei
1
Norwegen –
Slovakei 3:1
Schweiz –
Deutschland 1:2
Deutschland –
Slovakei 2:2
Norwegen –
Schweiz 0:3
Deutschland –
Norwegen 6:2
Schweiz –
Slovakei 5:0