In Anzug und Krawatte – „Sehr gutes Gefühl!“Deutscher Schülermeister: EC Bad Tölz

Der Kapitän mit dem Meisterpokal: Christoph Körner. (Foto: Richard J. Flohr)Der Kapitän mit dem Meisterpokal: Christoph Körner. (Foto: Richard J. Flohr)
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„Wenn sich bei den Tölzer Löwen ein Spieler verletzt, geht dort irgendeine Tür auf und fünf andere gleich gute Spieler kommen heraus“, sagt Markus Knallinger, Trainer von Oberliga-Kontrahent Erding Gladiators in fast resignativer Wertschätzung über die Eishockey-Nachwuchsarbeit in Bad Tölz. Dass aber auch am Isarwinkel die Talente nicht auf den Bäumen wachsen, sondern Ergebnisse jahrelanger intensiver Arbeit sind, zeigt sich Jahr für Jahr in den Saison-Finals aller Altersklassen.

Der Konkurrenzkampf beginnt bei den Oberländern schon unter dem eigenen Dach: Aus einem Reservoir von etwa 50 Spielern konnten Trainer Sebastian Fottner und sein „Co2 Derek Mayer ihren 25-„Mann“-Bundesliga-Meisterkader bestücken. Die anderen spielten als zweite Mannschaft in der Bayernliga. Und nach 35 Punktspielen war der Erfolg perfekt: In der Hauptrunde Süd B noch Zweiter hinter dem niederbayerischen Dauerrivalen EV Landshut, konnten die „Buam“ bereits in der Zwischenrunde Süd den Spieß umdrehen und als Primus vor den MERC-Jungadlern aus Mannheim und dem EVL glänzen. Genau dieser Einlauf bestätigte sich dann im Finalturnier, an dem auch die besten drei Teams aus dem Norden (Krefelder EV, Eisbären Juniors Berlin und Iserlohner EC) teilnahmen.

Entscheidend war die Auseinandersetzung mit den Jungadlern aus Mannheim, die erst im Penaltyschießen mit 2:1 gewonnen werden konnte. Christoph Kiefersauer aus Reichersbeuern verwandelte mit dem insgesamt siebenten auch seinen zweiten Penalty zum Sieg des ECT. Nachdem der MERC dann auch vom EVL mit 2:3 die Flügel gestutzt bekam, war schon vor dem abschließenden 9:1-Sieg der Tölzer gegen Berlin die Meisterschaft eingefahren.

Und nun standen sie da, die 14- und 15-jährigen Jungs, alle in schwarzem Anzug und schwarz-gelber Club-Krawatte gewandet und durften ihre erste Ehrenrunde vor knapp 1.500 Tölzer Löwen-Fans drehen und sich feiern lassen. „Sehr gut fühlt sich das an“, gestanden Körner und Kiefersauer unisono mit einem breiten Grinsen. Körner ist einer von fünf Spielern, die nicht direkt in Bad Tölz beheimatet sind. Er kommt aus Garmisch und wird von seinen Eltern vier- bis fünfmal in der Woche zu Trainings und Spielen an den Isarwinkel gefahren: „45 Minuten hin und 45 Minuten zurück“, wie er erzählt, „wegen der weit besseren Nachwuchsarbeit hier“. Und der Lohn dafür stellt sich für den Stürmer nicht nur mit der Meisterschaft ein: bisher hat er alle Nachwuchs-Nationalteams durchlaufen und hofft auch, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Dann will er für Tölz in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) spielen. Aber davor stellen die Eishockey-Götter im Oberland auch für einen Deutschen Schülermeister eine Menge Schweiß: 13 Spieler stoßen altersbedingt zum DNL-Team, das jetzt im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft auf die Eisbären Juniors aus Berlin trifft. Wer den Sprung in dieses Team nicht schafft, wird in der Jugendmannschaft aufgefangen, die in der Bayernliga um Landesehren spielt.

Eine halbe Million Euro lässt sich der Traditionsverein die Nachwuchsarbeit seiner neun Teams jährlich kosten. So wundert es nicht, dass mit Co-Trainer Derek Mayer ein 17-facher NHL-Spieler der Ottawa Senators sowie WM- und Olympia-Teilnehmer für Kanada die Verteidiger-Ausbildung des Deutschen Meisters verantwortet. Und wie ist das für die Jungs, mit solch einer Eishockey-Größe auf dem Eis zu stehen? „Cool!“, antwortet Körner. Heute feiert er mit seinem Team, Trainern und Eltern in der großen Löwen-Lounge. Morgen ist wieder Training angesetzt. Und in welcher schwarz-gelben Mannschaft er in der nächsten Saison spielt, wird sich erst im Sommer zeigen. – Talentschmiede Bad Tölz.

Der Kader des Deutschen Schülermeisters EC Bad Tölz:

Tor: Michael Boehm, Florian Schulten, Janina Fuchs.

Verteidigung: Valentin Friedl, Simon Wasmundt, Thomas Gauch, Max Seeberger, Michael Kristic, Lukas Fichtner, Leo Allgaier, Tom Horschel, Marinus Reiter.

Sturm: Julian Kornelli, Aziz Ehliz, Horka Sekesi, Tobias Kirchhofer, Christoph Körner, Josef Reiter, Michael Varejcka, Constantin Ontl, Tobias Eder, Christoph Kiefersauer, Michael Hölzl, Martin Friedl, Johannes Huß.           

Trainer: Sebastian Fottner, Co-Trainer: Derek Mayer.

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