DNL: Licht und Schatten bei den Eisbären
Die Young Cannibals aus Landshut statteten
den Eisbären Juniors am vergangenen Wochenende ihren Besuch im
Hohenschönhausener Sportforum mit unterschiedlichem Erfolg ab. Am Samstag
behielten die Berliner Talente mit 5:3 die Oberhand, am Sonntag aber hatten die
Bayern beim 1:5 das bessere Ende
deutlich für sich.
Nach den beiden Spielen konnten die Trainer
Andreas Gensel (Berlin) und Ewald Steiger (Landshut) konstatieren, dass die an
diesem Wochenende wieder einmal zu beobachtenden Leistungsschwankungen der
Mannschaften in dieser Liga offensichtlich völlig normal sind und durch
Ausfälle noch verstärkt werden. Aber genau dies macht ja die derzeitige
Spannung in der DNL mit ihren teilweise sehr überraschenden Ergebnissen auch aus.
Turbulente Schlussphase
Beide Mannschaft begannen die
Samstagspartie doch recht nervös und fahrig, technische Fehler auf beiden
Seiten ermöglichten jeweils gute Chancen für den Gegner, welche jedoch
passender Weise kläglich vergeben wurden. Zudem konnten sich die beiden
Torhüter Sebastian Albrecht und Maximilian Englbrecht mit einigen guten Paraden
auszeichnen. Diese etwas zerfahrene Spielweise legten beide Mannschaften quasi
bis zur Schlusssirene nicht ab. Durch mehrere Möglichkeiten in Überzahl konnten
sich die Juniors dennoch ein leichtes Übergewicht verschaffen. Spielerisch war
jedoch nicht viel los und so war man als Beobachter schon sehr erfreut, als im
Mittelabschnitt bei Überzahl der Landshuter eine gelungene Defensivaktion der
Berliner durch Steven Rupprich in einem schönen Steilpass auf Patrick
Kienscherf mündete und dieser sein Solo mit einem Tor abschließen konnte (38.).
Obwohl besagte Unsicherheit nie abgelegt
werden konnte, jubelten letztlich die Jungs von Trainer Gensel, denn in der 52.
Minute traf Jan Schmidt zum befreienden 2:0 und Patrick Kienscherf legte eine
halbe Minute später sogar zum 3:0 nach. Eigentlich eine beruhigende und die
Fronten klarstellende Führung. Eigentlich! Unerklärlich jedoch, dass man
nachfolgend zwar sogar noch das 4:0 markiert, dann aber nicht das Shut-out des
Goalies absichert, sondern einfach weiter alles nach vorne wirft. Folgerichtig
dann per Doppelschlag die beiden Anschlusstreffer der Young-Cannibals (56.
Werner, 57. Hofbauer). Landshut witterte nun trotz des hereinbrechenden Abends
Morgenluft, drängte auf das nächste Tor, nahm kurz vor Spielende eine Auszeit
und den Torhüter vom Eis.
Es kam, wie es
kommen musste: 15 Sekunden vor Ende traf Maximilian Hofbauer erneut und machte
den Niederbayern nochmals Hoffnung auf einen kaum noch für möglich gehaltenen
Punktgewinn. Landshuts Coach Ewald Steiger riskierte nun alles und beließ den
Torhüter auf der Bank. Das Bully ging zwar noch an Landshut, kurz darauf aber
konnten sich die Juniors den Puck erkämpfen und Christopher Kasten setzte mit
seinem Empty-Net-Goal den Abschluss unter eine turbulente Schlussphase in einem
auf nicht sonderlich hohem Niveau geführten Spiel.
Juniors am Sonntag chancenlos
Dünn besetzt waren am Sonntag nicht nur die Zuschauertribünen (75 zahlende
Interessierte) im Wellblechpalast zu Hohenschönhausen. Zu den mit der
Juniors-Oberligatruppe mitgereisten Rupprich und Weiß kamen noch der gesperrte
Benjamin Hüfner sowie die verletzungsbedingt nicht einsetzbaren Gregor Stein,
Sebastian Pigache und Andreas Gawlik. Alles in allem 6 fehlende Stammspieler
und damit ein kaum zu verkraftendes Manko in der Kreativabteilung, was das
Trainergespann Gensel/Lee schon vor der Partie verzeichnen musste.
So begannen die Hauptstädter die Sonntagspartie gegen die Young-Cannibals
praktisch nur mit drei Reihen, konnten das Spiel zumindest anfangs noch
einigermaßen offen gestalten. Aber schon jetzt fiel auf, dass sich die Jungs
schwer dabei taten, den Gegner im Spielaufbau zu stören und das eigene
Offensivspiel aus dem eigenen Drittel heraus konzentriert zu führen. Das
verdiente Führungstor der Landshuter fiel zwar spät, aber folgerichtig (0:1 -
19. Koß).
Die nach der Pause neu motivierten Eisbären mussten jedoch sehr schnell
einen erneuten Nackenschlag hinnehmen, da Alexander Koß für die Bayern auf 2:0
erhöhte (22.). Durch die Führung beflügelt, wurden die Young Cannibals in der
Folge immer besser, während die noch verbliebenen Leistungsträger der Juniors
sichtlich verkrampften und wohl auch zu viel wollten. Hier hätte schon
geholfen, den Kopf zu heben und den
eigenen Mitspieler zu finden, anstatt sich in zahlreichen Einzelaktionen zu
verzetteln. Bezeichnend, dass dem 0:3 durch Werner (35.) eine solch
unglückliche Aktion von Dominik Bielke vorher ging.
Das letzte Drittel ist schnell erzählt: Die Landshuter verwalteten die
Führung, nutzten die Fehler der Eisbären, denen durch Jari Pietsch in der 45.
Minute lediglich noch der Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:4 gelang. Die
Treffer zum 0:4 und 1:5 für Landshut schoss jeweils Phillip Michl (45./59.).
MB - Foto by city-press