Morgen geht´s los!

Während es ab heute in Estlands Hauptstadt Reval für Mitabsteiger Österreich ernst wird, der sich dort gegen die Litauer, Polen, Niederländer, Kroaten sowie die Gastgeber durchsetzen muss, geht es morgen im französischen Amiens für unsere Adlerträger los. In der Picardie heißen die Gegner Israel, Ungarn, Großbritannien, Japan sowie Gastgeber Frankreich. Ich gebe zu: Noch nie war ich auf eine „B-WM“ (ich benutze immer noch diese Bezeichnung, weil der offizielle Name „… Div. 1“ nur schamhaft verbrämt, dass es sich nicht mehr um die Crème de la Créme im IIHF-Eishockey handelt) so gespannt wie auf diese, die immerhin meine elfte ist. Der Grund ist recht einfach: Deutschland hat viel zu verlieren bei diesem Turnier, denn Generaldirektor Franz Reindl betonte im letzten Jahr in Innsbruck nach dem blamablen Abstieg, dass der „direkte Wiederaufstieg“ oberstes Ziel sei. Und es ist noch lange hin, dass die DEB-Auswahl als Ausrichter wieder automatisch qualifiziert ist. Nur allzu verständlich, dass ich eine Parallele zu Hans Zachs erstem WM-Turnier ziehe, nachdem dieser die Qualifikation in Sloweniens Hauptstadt Laibach nicht schaffte und quasi als Einstand einen Abstieg quittieren musste. Im seinerzeit regnerischen Dänemark wurde unsere Mannschaft nur Vierter (damals gab es allerdings nur ein B-Turnier, jetzt sind es deren zwei); ein Jahr später in Kattowitz stieg das Nationalteam auch sportlich auf. Es wäre als Gastgeber der WM 2001 ohnehin dabei gewesen, was der Spannung trotz allgemeiner Freude natürlich abträglich war.
Bei einer Kadernominierung wird es stets Befürworter und Gegner geben. Solche Entscheidungen sorgen fast immer für endlose Diskussionen unter Experten und solchen, die es gern wären. Doch nach welchen Gesichtspunkten der neue Bundestrainer Uwe Krupp in seinem ersten WM-Turnier vorgegangen ist, sprengt fast den Rahmen der Vorstellungskraft. Deutschland tritt quasi „ohne Vier“ an. Der gutmütige Allrounder Jan Benda, der außer auf der Torwartposition überall einsetzbar ist, fehlt ebenso wie der Düsseldorfer Klaus Kathan, der mit 28 Treffern in der Punktrunde die Liste der deutschen Torjäger anführt. Mit dem Kölner „Eddie“ Lewandowski ist einer der schnellsten Schlittschuhläufer der Liga nicht dabei. Das gleiche Schicksal erlitt der Nürnberger Stürmer Tomas Martinec, dessen 136 Strafminuten bis zu den Play-offs eventuell eine abschreckende Wirkung auf den Bundestrainer ausübten. Zu denjenigen, die neben Benda und Kathan nicht einmal gut genug für einen Test befunden wurden, gehört auch der Hannoveraner Robert Hock, dessen 49 Punkte ihn immerhin hinter Daniel Kreutzer (57, beide Werte nach Ende der Punktrunde) ligaweit als zweitbesten deutschen Scorer auswiesen. Dass beispielsweise der Iserlohner Verteidiger Collin Danielsmeier anstelle des antrittschnellen Krefelders Alexander Dück getestet wurde, schien vielen Experten mehr oder weniger unverständlich.
Mit Robert Müller, Tino Boos, Daniel Kreutzer, Sven Felski und Andreas Renz sind noch fünf Spieler vom Aufgebot der B-WM 1999 in den dänischen Städten Odense und Kopenhagen dabei. Auch damals stand mit Hans Zach ein neuer Trainer an der Bande. Übrigens war das Durchschnittsalter der Adlerträger mit 27,9 Jahren weitaus höher als dasjenige, mit welchem Uwe Krupp die Aufgabe „Wiederaufstieg“ angeht. Ganze 25,4 Lenze zählen die Cracks im „Schnitt“.
Man kann nur hoffen, dass der Bundestrainer mit seinem Beraterstab alles genau abgewogen hat. Hinterher ist man sowieso schlauer. Und wenn er tatsächlich den Aufstieg schafft, ist er der Held, wenn nicht…
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