Mission erfüllt

Die Mission “Wiederaufstieg” ist geschafft! Als in der 28. Spielminute Martin Ancicka einen Bauerntrick zelebrierte, dann solange wartete, bis sich der französische Torwart L´Henry buchstäblich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und dann mit Rückhand zum 3:0 einschoss, war es klar: Wenn sich die IIHF-Crème im nächsten Jahr in Russland trifft, sind die Adlerträger nach einem Jahr „Auszeit” wieder dabei. Mit einem fast völlig umgekrempelten Team und einer insgesamt konzentriert-disziplinierten Leistung überraschten die Schützlinge von Bundestrainer Uwe Krupp vor allen Dingen die Schwarzseher, die dem gebürtigen Kölner und seinem Stab diesen Erfolg nicht zutrauten. Immer leiser wurden im Verlauf des Turniers jene Stimmen, die nach Benda, Kathan, Hock, Lewandowski, oder gar Morczinietz riefen. Lediglich in der ersten Drittelpause des Spiels gegen die Überraschungsmannschaft aus Ungarn war der Name „Lewandowski” zu hören. Wer kannte außer den Insidern schon vor dem Turnier die Qualitäten von Christoph Gawlik, Philip Gogulla, Yannic Seidenberg oder Felix Schütz? Klar, das Niveau einer B-WM kann man nicht mit einem Turnier vergleichen, in welchem gestandene Eishockeynationen wie zum Beispiel Kanada, Russland oder Schweden auflaufen. Doch auch eine B-WM muss erst einmal gewonnen werden. Hans Zach, dem der Aufstieg auf Anhieb vor sieben Jahren nicht gelang, kann ein Lied davon singen. Um sich auf Moskau und St. Petersburg vorzubereiten, haben Krupp & Co. fast ein Jahr Zeit. Dies werden sowohl Spieler als auch Trainerstab sicherlich nutzen, um für die nächste Aufgabe, wo mit ungleich härteren Bandagen gerungen wird, gewappnet zu sein. Wie sagten wir vor dem Turnier? „Wenn der Trainer mit dem Team aufsteigt, hat er alles richtig gemacht.” Nun, der zweimalige Stanley-Cup-Gewinner hat offensichtlich alles richtig gemacht. Mütterchen Russland wartet...
Und noch etwas: Die Zusammensetzung der Mannschaft zeigt erneut, wie schnelllebig der Sport ist. Sie zeigt aber auch, dass trotz aller Beschränkungen zugunsten der Ausländer „deutsche Masse” neben Klasse durchaus vorhanden ist. Zwar verzichtete der Bundestrainer auf einige Cracks, von der die Mehrzahl der Experten annahm, dass sie sich in den Tagen von Amiens den Adlerdress überstreifen würden, aber auch ohne diese „Härtefälle” würde ein Vergleich mit dem Vorjahr diese These unterstreichen. Bei den Torwarten hält der Neu-Mannheimer und Alt-Pinguin Robert Müller die Stellung. Seine Stellvertreter Oliver Jonas und Alex Jung wurden von Thomas Greiss (Köln) und Dimitrij Kotschnew (Iserlohn) ersetzt. In der Verteidigung fanden lediglich Michael Bakos, Andreas Renz und Alexander Sulzer vom letzten WM-Turnier Gnade vor den Augen des „Kölner Doms”. Die Offensivabteilung verfügte mit Sven Felski, Daniel Kreutzer, Alexander Barta, Petr Fical und Tino Boos immerhin noch über ein Quintett, das in Innsbruck abstieg.