Marco Sturm und der geheimnisvolle Pepita-HutDas deutsche "Miracle on Ice"

Zwar hat das Silberwunder von Pyeongchang viele Menschen (wieder) näher zum Eishockey gebracht, aber es besteht offenbar doch noch Nachholbedarf. So haben sich gestern bei der „Sportler des Jahres“-Wahl sicher einige gefragt, was es mit diesen seltsamen Hüten auf sich hatte. Hockeyweb klärt auf: Marco Sturm ist bekanntermaßen ein Kind der NHL. 1006 Spiele hat der gebürtige Dingolfinger für die San Jose Sharks und einige weitere Teams absolviert und ist kürzlich als Assistenztrainer der Los Angeles Kings in die beste Liga der Welt zurückgekehrt. Als er vor gut drei Jahren Eishockey-Bundestrainer wurde, hatte er einen Brauch aus der NHL mitgebracht: Die Spieler wählen nach der Partie ihren Man of the Match und geben eine ganz spezielle Trophäe weiter: Bei den New York Rangers ist es der Broadway Hat, bei den Calgary Flames ist es ein vergoldeter Feuerwehr-Helm, den auch Silberheld David Wolf schon einmal tragen durfte. Die Pittsburgh Penguins haben einen Ritter-Helm – Tom Kühnhackl dürfte sich schon damit schmücken – als Trophäe, die Chicago Blackhawks einen monströsen Gürtel, wie sie an Box-Weltmeister vergeben werden.
Um der Historie des DEB gerecht zu werden, entschied sich Marco Sturm für den Original-Pepita-Hut von Xaver Unsinn, um den besten deutschen Spieler zu küren. (hier könnt ihr den Pepita-Hut sehen) Symbolträchtig, immerhin stand der 2012 verstorbene Kult-Trainer beim bis dato größten Erfolg einer deutschen Nationalmannschaft, der olympischen Bronzemedaille von 1976, als Coach hinter der Bande.
Das Schöne bei diesem Brauch: Die Trophäen werden von Spieler zu Spieler weitergegeben. Bei Olympia hatte beispielsweise Patrick Reimer nach seinem Sieg-Tor in der Verlängerung des Viertelfinals gegen Schweden den Hut vom vorherigen Träger Yannic Seidenberg weitergereciht bekommen und gab ihn – etwas untypisch – nach dem gewonnenen Halbfinale gegen Kanada an den Vater des Erfolgs, Bundestrainer Marco Sturm, zurück. Letzter Träger war übrigens Marc Michaelis bei der nicht glücklich verlaufenen Weltmeisterschaft in Herning im Frühjahr. Insofern ist der Posten des Hut-Trägers ebenso vakant wie der des Bundestrainers.