Leon Draisaitl kehrt nach langer Zeit nach Oberhausen zurückNationalmannschaft vor der WM

„Es ist ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein. Der Papa wollte eigentlich auch kommen, schafft es aber zeitlich leider nicht“, berichtet der 20-Jährige. Denn für seinen Vater Peter Draisaitl waren die damaligen Revier Löwen Oberhausen sein letztes Team als aktiver Spieler – und sein erstes als Trainer.
Christian Ehrhoff bat selbst um die WM-Teilnahme
Derweil sieht Bundestrainer Marco Sturm sein Team im Vorfeld der Eishockey-Weltmeisterschaft in St. Petersburg auf einem guten Weg. Zuletzt gab es in Riga ein zumindest zwei Drittel lang sehr starkes Spiel gegen Lettland (4:3), während es tags darauf nicht wirklich rund lief (1:4). „Wir haben noch Momente – oder Drittel – in denen es noch nicht gut funktioniert“, sagt Sturm. Dennoch scheint der Coach das WM-Turnier entspannt anzugehen. Denn der Kader, den Sturm zur Verfügung hat, sollte auch einiges zustande bringen können. Zwar gab es die alljährliche Absage von Dennis Seidenberg, doch nach Leon Draisaitl und Tobias Rieder hat bekanntlich auch Christian Ehrhoff aus der NHL sein Kommen zugesagt. „Und die Anfrage kam von Christian“, betont der Bundestrainer. „Nach dem Ausscheiden mit den Chicago Blackhawks bekam ich eine SMS von ihm, in der er fragte, ob er für Deutschland spielen darf.“
Bekanntheitsgrad von Leon Draisaitl steigt
„Wir hatten zuletzt einige Ausfälle in der Verteidigung“, freut sich Sturm über Ehrhoffs Zusage. „Christian hatte es zuletzt schwer in der NHL, weil er aufgrund von Verletzungen nur wenig spielen konnte. Aber für uns ist er eine riesige Verstärkung.“ Das sieht auch Leon Draisaitl so: „Ich habe schon einige Male mit ihm gesprochen. Es ist wichtig, von Spielern wie Christian Ehrhoff Tipps zu bekommen. Dabei geht es um Dinge, die Außenstehende vielleicht gar nicht als wichtig wahrnehmen, es aber sind – wie das Auftreten neben dem Eis oder auch die Ernährung.“ Hinter Draisaitl liegt eine bemerkenswerte Saison in Edmonton. Erst wurde er zu Saisonbeginn als Letzter aus dem NHL-Kader gestrichen. „Da brauchte ich eine Woche, um damit umzugehen, habe es dann aber gut angenommen“, so der 20-Jährige. Dann kam er im Oktober doch noch ins Team – und beendete die Saison mit 19 Toren und 32 Vorlagen. Das sorgt für Bekanntheit in der Stadt. „Ja, die Leute erkennen mich, sind aber auch wirklich nett. Wenn man mal nicht mit ihnen sprechen kann, dann verstehen sie das – und versuchen es am nächsten Tag wieder“, lacht Draisaitl.
Dass Draisaitl und Rieder eine wichtige Rolle im DEB-Team spielen ist klar, doch Sturm stellt sich vor seine jungen Topspieler. „Man darf nie vergessen, dass sie noch sehr jung sind“, will er die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen lassen.
Ohne Druck in die WM
Das gilt auch für das anstehende WM-Turnier. „Wir wollen uns so gut wie möglich präsentieren“, sagt Sturm. „In der Weltrangliste stehen wir auf Platz 13. Das merkt man auch am Hotel, das man bekommt. Wir wollen nach oben klettern“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Die Deutschen und die Franzosen können das Turnier ohne Druck angehen, da beide aufgrund der WM 2017 in Köln und Paris als Gastgeber nicht absteigen können. Wird einer der beiden Gruppenletzter, steigt der schlechtere der beiden Vorletzten ab. Wäre das der andere Co-Gastgeber, würde nur der Letzte der Parallelgruppe absteigen und nur der Sieger aus der Division IA (das Turnier läuft gerade) aufsteigen.
Marco Sturm wünscht sich früheres Saisonende
Der Kader ist weitgehend komplett – auch weil das DEL-Finale im Schnellverfahren endete. „Die DEL-Play-offs werden ja für die Heim-WM früher beendet sein. Wenn das einmal klappt, sollte es eigentlich immer klappen können. Eine Woche würde schon helfen“, wünscht sich Sturm generell ein früheres Saisonende und eine angemessen Vorbereitung. Aus der NHL kommt nur noch Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) infrage. Mit Spielern, die erst in der zweiten NHL-Play-off-Runde ausscheiden, plant Sturm aktuell nicht.
Für die beiden Spielen in Oberhausen gibt es noch reichlich Karten auch an der Abendkasse. Bislang wird mit jeweils rund 3000 Zuschauern gerechnet.