Krupp lobt Einsatzfreude und Laufbereitschaft

Das Team von Uwe Krupp agierte von Beginn an druckvoll. Der frühe Lohn war das 1:0, als das Zusammenwirken zweier Nürnberger zum Erfolg führte. Aleksander Polaczek war halbrechts ins Drittel der Eidgenossen eingedrungen und schloss mit der Rückhand ab. Den Abpraller von Keeper David Aebischer, der die Saison noch in der NHL (Montréal, Phoenix) begonnen hatte, verwandelte Petr Fical mustergültig.
In der Folge blieb Deutschland deutlich aktiver. Nach dem Spiel zollte auch der Schweizer Trainer Ralph Krueger Respekt für den Auftritt der DEB-Truppe im ersten Abschnitt, als seiner Mannschaft „nur ein einziger Schuss“ auf Ice Tigers-Keeper Dimitrij Kotschnew gelungen sei. Dass die Führung nicht ausgebaut worden konnte, lag vor allem an fehlender Kreativität bei zahlreichen Überzahlchancen sowie einem exzellenten Aebischer und guter Unterzahlarbeit der Schweiz.
Im zweiten Drittel gestaltete sich die Begegnung ausgeglichen. Doch erst nach der Auswechslung Kotschnews zugunsten von Robert Müller gelang der Schweiz der Ausgleich. Offenbar noch nicht ganz im Spiel, ließ der Neu-Kölner einen harmlosen Schuss von Roman Wick durch die Schoner trudeln. Wenige Minuten später hätte ein erneuter Faux-pas des danach aber soliden Müllers, der in Überzahl die Scheibe im eigenen Drittel vertändelte, fast sogar für die Führung der Schweiz gesorgt. So aber vergab auf der Gegenseite im Powerplay Alexander Barta im Slot eine Riesenchance, als der Hamburger nur den Innenpfosten traf.
Auch der dritte Abschnitt präsentierte sich zunächst ausgeglichen. In der 50. Minuten hatte Viktor Stancescu eine Gelegenheit frei vor dem Tor der Deutschen, doch Müller parierte mit dem Schoner. In den letzten sieben Minuten sah Uwe Krupp dann „noch mal einen Ruck“ durch seine Mannschaft gehen. Wie bereits in den ersten 20 Minuten dominierte das DEB-Team klar, kam „gegen eines in der Defensive besten Nationalteams der letzten fünf Jahren“ (Krupp) jedoch zu keiner hochkarätigen Einschuss-Möglichkeiten. Auch, weil einmal mehr das Powerplay selbst mit zwei Spielern mehr auf dem Eis zu unproduktiv agierte, was Krupp hernach als „fehlende Eingespielheit“ analysierte.
So kam es wie es kommen musste: Unter gütiger Mithilfe der beiden Referees bekam die Schweiz in der Verlängerung eine Überzahl zugesprochen. Verteidiger Timo Helbling hatte nach einem vermeintlichen Foul von Fical ein wüstes Gewühl in der sonst fairen Partie ausgelöst. Warum dann mit Fical und Chris Schmidt zwei Deutsche bestraft wurden, Verursacher Helbling trotz Handschuhwerfens nur zwei Strafminuten erhielt, blieb das Geheimnis der beiden Unparteiischen. Die Eidgenossen nahmen das Geschenk jedenfalls danken an. Wick fälschte einen Schlagsschuss von Plüss durch die Schoner von Müller ab.
Nationalcoach Krupp lobte danach die Einsatzfreude und Laufbereitschaft seiner Cracks. Auch Krueger bescheinigte den Deutschen, dass diese „wenigstens ein Remis, wenn nicht sogar den Sieg“ verdient gehabt hätten.
Deutschland: Kotschnew (ab 29:52 Müller) – Holland, Schmidt; Ancicka, Renz; Bakos, Draxinger; Cespiva, Osterloh; Ondruschka – Wolf, Hackert, Gogulla; Barta, Busch, Kreutzer; Klinge, Fical, Polaczek; Tripp, Ullmann, Seidenberg; Schütz.
Schweiz: Aebischer – Jobin, Bezina; Gobbi, Furrer; Helbling, Von Gunten; Diaz, Back –
DiPietro, Fischer, Plüss; Della Rossa, Romy, Stancescu; Joggi, Ziegler, Rüthemann; Lemm, Wirz, Wick.
Tore: 1:0 (03:36) Fical (Polaczek)
1:1 (31:30) Wick (Lemm)
1:2 (63:15) Wick (Plüss, Bezina) 4:3
Strafen: Deutschland 12 – Schweiz 18 plus 10 (Gobbi)
Schiedsrichter: Piechaczek (DEB), Homola (Tschechien)
Zuschauer: 3.790
(Foto by City-Press)