Korbinian Holzer vor Start bei der Eishockey-WM3:4-Niederlage gegen Weißrussland
Zehn Minuten sah es im letzten Spiel der Euro Hockey Challenge in Oberhausen noch gut aus, doch danach schlichen sich immer mehr Fehler ein. Es ist freilich nicht ganz unverständlich. Bundestrainer Marco Sturm ließ das Personal rotieren, gleich zehn Spieler kamen in den Kader, zehn andere – darunter die Top-Reihe mit Leon Draisaitl, Tobias Rieder und Patrick Reimer – fehlten im zweiten Spiel im Ruhrgebiet gegen die Weißrussen. Da kann es freilich noch keine Feinabstimmung geben. „Dennoch sehe ich das positiv“, sagte Verteidiger Moritz Müller. „Wann hatten wir das letzte Mal sechs Reihen in der WM-Vorbereitung, von denen auch jeder die Chance hat, zur Weltmeisterschaft zu fahren?“ Im Laufe des Sonntags wird der Bundestrainer den WM-Kader benennen – wie schon gesagt wird dann mit großer Wahrscheinlichkeit Holzer dabei sein. So bleibt nur noch das Länderspiel am Dienstag in Basel (ab 19.30 Uhr, live bei Sport1) gegen die Schweiz , um sich mit dem finalen Kader für die WM einzuspielen. Wäre da nicht noch eine Woche mehr hilfreich, um sich optimal vorzubereiten? „Noch eine Woche mehr? Da würden nicht viele Jungs, die schon seit sechs Wochen zusammen sind, zustimmen“, sagt Müller schmunzelnd.
„Wir haben in Oberhausen zwei gute Spiele gemacht“, sagt Sturm, der freilich weiß, dass gerade am Samstag noch einiges gefehlt hat. Die Defensive war nicht wirklich gut drauf – in der reinen Defensivarbeit, aber auch im Aufbau. „Es sind Kleinigkeiten, die bei einer WM entscheidend sein können“, sagt Sturm und meinte damit das Powerplay für Deutschland kurz vor Schluss beim Stand von 2:3, nachdem sich der Weißrusse Sergei Kostitsyn erst eine „Zehner“ und dann gar eine Matchstrafe wegen Schiedsrichterbeleidigung eingehandelt hatte. Ein Puckverlust führte zu einem Konter, den Frank Mauer nur per Foul unterbinden konnte; den folgenden Penalty verwandelte Alexander Pavlovich. Doch das DEB-Team blieb dran, verkürzte durch den starken Jerome Flaake auf 3:4. Ohnehin machte Flaake ein engagiertes, starkes Spiel. Etwas zu engagiert, als er sich in der 29. Minute zwei plus zehn Minuten einhandelte.
Was kann nun bei der WM gelingen? „Wir haben Schweden einmal geschlagen, waren zweimal gegen Lettland die bessere Mannschaft“, sagte Moritz Müller. „Aber bei einer WM kann das Pendel so oder so ausschlagen.“ Ein klares Ziel zu nennen, vermeiden Trainer und Spieler. Bei einem Turnier, in dem man als Ausrichter der nächsten WM nicht absteigen kann, bliebe de facto das Viertelfinale als logische Zielvorgabe. „Wenn wir die letzten WM-Turniere sehen, macht es aber Sinn, dem Ganzen mit Demut zu begegnen“, so Müller.
Bundestrainer Marco Sturm wirkt vor seinem ersten großen Turnier entspannt: „Ich freue mich darauf, aber nervös war ich noch bei meinem letzten Spiel für Köln. Die Vorfreude ist aber wirklich groß.“
Tore: 1:0 (5:09) Macek (Gogulla, Goc), 1:1 (6:52) Kalyuzhny (Ustinenko), 1:2 (13:20) Stepanov (Kovyrshin, Korobov), 1:3 (30:58) Stepanov (Linglet, Kovyrshin), 2:3 (45:13) Schütz (Gogulla, Braun), 2:4 (53:34) Pavlovich (Penalty, 4-5) 3:4 (56:19) Flaake (Kahun, Ullmann/5-4). Strafen: Deutschland 2 + 10 (Flaake), Weißrussland 4 + 10 + Matchstrafe (Sergei Kostitsyn). Zuschauer: 3490.