Jochen Hecht: zurück zu alter Stärke

Jochen Hecht kann die Aufregung gar nicht verstehen. „Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich dabei bin“, sagt der Eishockey-Nationalspieler, der von Bundestrainer Uwe Krupp erst im zweiten Anlauf für die Olympischen Spiele in Vancouver nominiert wurde. Als der erste 23-köpfige Kader kurz nach Weihnachten bekannt gegeben wurde, hatte der 32-Jährige noch gefehlt.
„Uwe hat mir damals schon gesagt, dass ich alle Chancen habe“, berichtet Hecht, „deshalb habe ich mir keine großen Gedanken gemacht.“ Krupp registrierte mit Freude, dass der Stürmer der Buffalo Sabres in den folgenden Wochen ganz starke Leistungen zeigte. „Er hat sich die Nominierung verdient“, sagt der Bundestrainer: “In der Form der letzten anderthalb Monate brauchen wir ihn.“
Vier Tore in den ersten fünf Spielen im neuen Jahr unterstrichen eindrucksvoll Hechts Leistungssteigerung. „Ich spiele wieder in der ersten Reihe, dadurch klappt offensiv viel mehr, und ich werde mit Punkten belohnt“, sagt der Ex-Mannheimer, der seine elfte Saison in der NHL bestreitet.
Nach einer schwachen Spielzeit mit nur 27 Punkten in 70 Spielen und der verkorksten WM in der Schweiz als Tiefpunkt ist Hecht wieder auf dem Weg nach oben, wie auch Krupp registriert hat: „Jochen hat nach einer für ihn enttäuschenden Saison wieder an seine alte Leistungsstärke angeknüpft.“
Dass die eigene Leistungskurve wieder nach oben zeigt, macht Hecht auch für Olympia optimistisch. „Wir haben einen kompletten Block aus der NHL. Natürlich wird der Druck groß sein, und alle werden auf uns schauen, aber das sind wir gewohnt“, sagt der Sabres-Stürmer, der nach 1998 und 2002 seine dritten Olympischen Spiele bestreitet.
Die WM in Bern mit Platz 15 hat Hecht abgehakt. „Man muss seine Fehler sehen und daraus lernen“, sagt er: “Wir haben einfach zu wenig Tore gemacht.“ Durchaus selbstkritisch fügt er an: „Auch ich habe nicht das gebracht, was ich von mir selbst erwartet habe.“
Der WM-Frust ist längst der Vorfreude auf Olympia im Eishockey-Mutterland gewichen. „Das wird verrückt. Das ganze Land redet von nichts anderem, fast alles ist ausverkauft, die Leute verlangen für die Eishockey-Tickets horrende Preise“, sagt Hecht, der mit Buffalo erst am 25. Januar in Vancouver zu Gast war: „Spiele in Kanada sind etwas ganz Besonderes. Die Leute sind völlig eishockeyverrückt. Du kannst nicht auf die Straße, ohne erkannt zu werden.“