Fraueneishockey-Bundesliga: Planegger Pinguine marschieren im Süden
Berichte aus der Frauen-BundesligaIn der Fraueneishockey-Bundesliga zeichnen sich insbesondere in der
Südgruppe langsam schon die Konturen ab. Nach den Wochenendspielen sind nur die
Planegger Pinguine und Meister Kornwestheim noch ohne Punktverlust. Im Gegensatz zu
den Oberbayern, die zu ihrem dritten Sieg kamen, steht für den Meister nach
dem Ausfall des Derbys gegen Esslingen weiterhin nur ein Spiel zu Buche.
Die Teams aus Memmingen, Königsbrunn, Sonthofen und Riessersee beginnen
bereits, sich gegenseitig die Punkte wegzunehmen und so den Kampf um den dritten
Platz, der ebenfalls noch zur Teilnahme an der Qualifikationsrunde zum
Final-Four-Turnier um die Meisterschaft berechtigt, in der Südgruppe nach
drei Spieltagen zu einer spannenden Angelegenheit werden zu lassen.
Im Norden zeigten die Bergkamener Bären mit ihren Siegen beim Saisonstart
gegen Grefrath (3:0) und Moers (13:0), dass sie sich neben Berlin und Braunlage
als dritte Kraft etablieren wollen.
Im oberbayerischen Duell in Grafing zwischen Planegg und Riessersee musste
der Aufsteiger vom Werdenfelser Land im dritten Spiel die erste Niederlage
hinnehmen. Dabei profitierten die Gastgeberinnen gleich mehrfach von
Unsicherheiten der Rieserseer Torfrau. Der schnellen Führung Planeggs durch
Sandra Rumswinkel liefen die Gäste letztlich vergeblich nach. Auch ein
schnelles Anschlusstor zum zwischenzeitlich 1:2 direkt nach Beginn des
Mitteldrittels sorgte nur kurzzeitig für Hoffnung. Fast im Gegenzug stellten
die Pinguine den 2-Tore-Abstand aus dem ersten Drittel wieder her. Turbulent
die Schlussphase. Der vermeintlichen Entscheidung zum 4:2 knapp eine Minute
vor Spielende für Planegg durch Schuster folgte nur acht (!) Sekunden später
durch Kapitänin Christina Oswald der erneute Anschluss für Riessersee zum 3:4.
«Man sieht, welche Kraft sie gestern bei uns gelassen haben», kommentierte
Planeggs Präsident Klaus Wüst als Zuschauer die Heimpremiere der Riesserseer
Damen im Sonntagsspiel gegen Sonthofen. Dabei galt es für das Sonthofener
Team von Trainer Sill nach der überraschenden 1:7-Heimschlappe gegen eben diesen
Gegner vor zwei Wochen nicht erneut zu verlieren und so erheblichen Boden im
Kampf um die Qualifikationsplätze zu verlieren. «Natürlich waren wir nervös,
aber mir war es lieber, gleich wieder gegen diesen Gegner spielen zu müssen.
Da waren meine Spielerinnen gewarnt und haben sich entsprechend konzentriert»
meinte Sill nach der Begegnung.
Für die Zuschauer wurde die Begegnung erst im letzten Drittel interessant,
nachdem beide ersten Abschnitte torlos blieben. Wie gut Sill den Hang seines
Teams zur Überheblichkeit kennt, zeigte das letzte Drittel. Nach der
2:0-Führung, als Sonthofen bereits wie der sichere Sieger aussah, schlich
sich wieder der Schlendrian ein. Christina Oswald und Monika Bittner bestraften
diesen mit den Treffern zum 2:2, Bittner hatte Sekunden vor Schluss frei vor
Sonthofens Torfrau Harss gar noch den Siegtreffer auf dem Schläger. Diese
konnte jedoch verhindern, dass die Gäste am Schluss gar noch mit leeren
Händen dagestanden hätten.
Im Königsbrunner "Dschungel" gelang den Tigers nach der knappen
1:2-Niederlage der Vorwoche beim 3:0 Gegen Memmingen, die auf Nikola Holmes verzichten
mussten, ein erfolgreicher Einstand im heimischen Revier. Holmes hatte sich
beim letzten Nationalmannschaftslehrgang verletzt. «Unser Team kann sich
nicht damit herausreden, das Nikola Holmes gefehlt hat, sie hätten das Spiel
auch ohne sie gewinnen können, ja sogar müssen», relativierte Memmingens
Mannschaftsführer Peter Gemsjäger die Bedeutung des Ausfall des Neuzugangs.
Nach einem auf beiden Seiten eher ereignislosen ersten Drittel sorgte Sarah
Merath in der 26. Minute durch ein unglückliches Abfälschen eines damit für
Mutter und Torfrau Petra Merath unhaltbar gewordenen Schusses von
Königsbrunns Verteidigerin Sara Eisele für die Vorentscheidung. Bereits 90 Sekunden
später gelang Valesca Siebert in Unterzahl mit dem zweiten Treffer für die
Gastgeber bereits die frühe Entscheidung. Auch hier eine unglückliche Entstehung für
die Gäste, traf Constanze Fischbach unmittelbar vor dem torbringenden Break von
Siebert für Memmingen nur das Torgestänge. Gegen die insgesamt engagierte Mannschaftsleistung der Gastgeberinnen
konnten die Memmingerinnen dann jedoch nur selten noch für Gefahrenmomente vor
Tigers-Torfrau Hirschbeck sorgen. Insbesondere die Defensivabteilung der
Tigers um die gesundheitlich angeschlagen ins Spiel gegangene Sara Eisele zeigte
den Gästen massiv die Zähne und lieferte eine extrem souveräne Vorstellung ab,
sodass Hirschbeck nur selten ernsthaft gefordert wurde.
Dass die an diesem Tag überragenden Tigers aus der Defensivabteilung
stammten, zeigte nicht nur der Shut-Out von Torfrau Hirschbeck. Mit Eisele und zweimal
Siebert waren die Verteidigerinnen auch für das Erzielen der eigenen Treffer
zuständig.
Derweil kommt Meister Kornwestheim etwas aus dem Spielrhythmus. Nach dem
frühen Saisonauftaktspiel gegen Memmingen warten die Lady Kodiaks wegen der
Länderspielpause und dem abgesagten Derby gegen Esslingen nunmehr
bereits seit drei Wochen auf das zweite Saisonspiel. Die Esslinger Damen
konnten nur mit sieben Spielerinnen die Reise in den Westen Stuttgarts
antreten. Da dies eine Spielerin zu wenig war, um ein Meisterschaftsspiel zu
bestreiten, mussten die Schiedsrichter beide Teams sowie die Zuschauer
unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken. Laut Ligenleiter Markus
Schweer ist nun bis zur gesetzten Frist am kommenden Freitag abzuwarten, ob
für die verhinderten Esslinger Spielerinnen entsprechende medizinische Atteste
vorgelegt werden. Nur beim Nachweis der gesundheitlichen Verhinderung der
fehlenden Spielerinnen könne das Spiel neu angesetzt werden, ansonsten müsse
eine Siegwertung für Kornwestheim am grünen Tisch erfolgen, lies Schweer
über die Pressestelle der Liga auf Nachfrage ausrichten.
Erst im letzten Drittel sorgten die Bergkamenerinnen bei ihrem Saisonauftakt
für den letztlich deutlichen 3:0-Erfolg gegen Grefrath. Damit dürfte im Norden
bereits eine kleine Vorentscheidung darüber gefallen sein, wer neben den als
Favoriten geltenden Mannschaften aus Berlin und Braunlage als drittes Team
den Sprung in die Qualifikation zum Finalturnier schaffen könnte.
Mit einem deutlichen 13:0-Sieg gegen Aufsteiger Moers am Sonntag Abend gehen
die Bergkamenerinnen sogar als Tabellenführer aus ihrem Eröffnungswochenende in
die weitere Saison.
ECDC Damen unterliegen im Schwaben Derby
Eine unnötige und unglückliche Niederlage fingen
sich die Memminger Damen bei der 0:3 (0:0/0:2/0:1) Niederlage beim schwäbischen
Nachbarn Königsbrunn ein. Keine optimalen Voraussetzungen für Memmingens Coach Günther Polansky: er
musste auf Stürmerin Nikola Holmes, die sich in der Vorwoche beim Lehrgang der
Nationalmannschaft verletzt hatte verzichten und auch seine Tochter Sandra
ging angeschlagen in die Partie. Im ersten Abschnitt tasteten sich beide Teams
vorsichtig ab, wobei das Konzept der ECDC Damen, keinen Gegentreffer
zuzulassen, noch voll in Ordnung ging. Zwischen der 26. und 28. Minute
hatten die Memmingerinnen dann reichlich Pech. Zunächst fälschte eine Memminger
Verteidigerin einen Schuss von Königsbrunns Sarah Eisele unhaltbar ins
eigene Tor ab. Nur zwei Minuten später scheiterte Constanze Fischbach im Powerplay
dann am Königsbrunner Pfosten um sich beim darauf folgenden Konter die 2:0
Führung der Gastgeber einzufangen. Nach diesem recht unglücklichen
Rückschlag verloren die Memmingerinnen zunehmend Ihre klare Linie. Ein Übriges taten
die beiden Unparteischen, die in der Folge beide Teams in einer keineswegs
unfairen Partie durch recht fragwürdige Entscheidungen immer wieder dezimierten und
so maßgeblich zu einem zerrissenen Spielfluss beisteuerten. Während es in den
ersten 30 Minuten gerade Mal sechs Strafminuten gab, verhängten sie in der
zweiten Hälfte 36 Minuten. Allerdings gelang es keiner Mannschaft aus den
zahlreichen Überzahlsituationen weiteres Kapital schlagen. Memmingen konnte
nicht mehr zulegen und so gelang es nicht, den Anschlusstreffer zu
markieren.
Frauen-Bundesliga Nord:
Sa. 11.10.03 18:30 Uhr EC Bergkamen - Grefrather EC 2001 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
So. 12.10.03 18:30 Uhr EC Bergkamen - GSC Moers 13:0 (5:0, 5:0, 3:0)
Die Tabelle
Sp. S U N T Pkt.
01. EC Bergkamen 2 2 0 0 16:0 4
02. WSV Braunlage 1 1 0 0 6:2 2
03. Grefrather EC 2 1 0 1 7:5 2
04. OSC Berlin 0 0 0 0 0:0 0
05. Mannheimer ERC 1 0 0 1 2:6 0
06. OSC Moers 2 0 0 2 2:20 0
Frauen-Bundesliga Süd:
Sa. 11.10.03 16:30 Uhr DEC Königsbrunn - ECDC Memmingen 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)
Sa. 11.10.03 17:00 Uhr ESC Planegg-Würmt. – SC Riessersee 4:3 (2:0, 1:1, 1:2)
Sa. 11.10.03 19:45 Uhr TV Kornwestheim - ESG Esslingen ausgefallen
So. 12.10.03 16:00 Uhr SC Riessersee - ERC Sonthofen 1999 2:2 (0:0, 0:0, 2:2)
Die Tabelle
Sp. S U N T Pkt.
01. ESC Planegg-Würmt. 3 3 0 0 23:4 6
02. SC Riessersee 4 1 2 1 14:9 4
03. TV Kornwestheim 1 1 0 0 9:2 2
04. DEC Tigers Königsbrunn 2 1 0 1 4:2 2
05. ERC Sonthofen 2 0 1 1 3:9 1
06. ECDC Memmingen 3 0 1 2 4:14 1
07. ESG Esslingen 1 0 0 1 0:17 0