Fleißpunkte für Cortina und ein VIP-Club als RatgeberDEB-Präsidium stellt Wahlprogramm vor:
Ex-Nationalmannschafts-Kapitän Stefan Ustorf soll einen DEB-VIP-Club aufbauen. Foto: Daniel Fischer - www.stock4press.de"Nur durch sportlichen Erfolg" glauben Präsident Uwe Harnos und die Vizepräsidenten Manuel Hüttl und Rudolf Kuhn den Eishockeysport in Deutschland auch in anderen Bereichen entwickeln zu können. So steht es im heute vorgestellten Struktur- und Sportprogramm, das eine Fortschreibung der "Agenda 2018" darstellt. Dieses Programm hält sich nicht erst mit einer Bestandsaufnahme oder gar einer Problemanalyse auf, sondern nennt gleich die Perspektiven des Eishockeys: Nationalmannschaft in den Top-8 der Weltrangliste, die Nachwuchsteams steigen nicht mehr ab, die "vertriebliche Wertschöpfung" soll gesteigert und Nachhaltigkeit geschaffen werden; zudem soll der "Spielerentwicklungsstandard umgesetzt" sowie der "Organisationsgrad im deutschen Eishockey" optimiert werden. Bei der Heim-Weltmeisterschaft (WM) 2017 will man "maximalen Erfolg", was letztlich nur den Weltmeistertitel bedeuten kann - Cortina spricht an anderer Stelle nur von einem "guten Resultat" als Zielsetzung - Abstimmungsbedarf! Zu dringend benötigten Strukturreformen, Vermarktungsfragen und Öffentlichkeitsarbeit oder zur Finanzentwicklung liefert das Programm keinerlei Hinweise.
Vier der sieben Projekte des Aktionsprogramms sind sportlicher Natur und stammen aus Cortinas Feder, wofür sich der Sportdirektor extra Fleißpunkte verdient:
1.) Das DEB-Sportkonzept ist eher eine Zielaufstellung für die nächsten Jahre, denn ein Aktionsprogramm.
2.) Als "Meilensteinprojekt im deutschen Eishockey" wird das Eishockey-Supercamp gepriesen, das vom 11.-17. Juli 2014 in Füssen stattfinden soll. Hierfür werden die sonst nach- oder nebeneinander stattfindenden Lehrgänge der Nachwuchs-Nationalteams U20, U19 und U18 sowie der Schiedsrichter und Trainer in einer Woche zusammengezogen und ein zusätzliches Marketing-Symposion veranstaltet. Dadurch sollen die Trainingslehrgänge durch Wechselwirkungen, Einbindung von Ex-Profispielern und neue Trainingsmethoden optimiert werden. Offen ist bislang, ob dieses Camp einmalig (Cortina) oder jährlich (DEB-Präsidium) stattfinden wird.
3.) Ein an Hockey Canada angelegter Ausbildungsleitfaden für Landesverbände (LEVs) & Vereine ist ein Aktionsprojekt zur "Langfristigen Spielerentwicklung" aller Altersstufen, für das Trainer-Ausbilder und Nachwuchs-Bundestrainer Jim Setters mit seinem Team verantwortlich zeichnet.
4.) Das "DEB-Athletikprogramm" soll als Anleitung für das Sommertraining der Fitness der Nationalspieler dienen.
5.) "Eisflächen für Deutschland" ist ein bereits zwei Jahre altes Programm für den modularen Bau von Trainingshallen oder Stadien mit geringer Zuschauerkapazität, das, laut Hüttl, jetzt auch im Hinblick auf die Sanierung alter Hallen überarbeitet wurde und zumindest Nutzungskonzepte an die Hand von Interessenten gibt. Bislang wird eine solche Eisfläche in Hamburg gebaut.
6.) Ein "Mentorenprogramm", ebenfalls nicht mehr ganz taufrisch, soll die Hospitanz von deutschen A-Trainerschein-Absolventen im Sommertraining von Clubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) organisieren, um ihnen so eine bessere Ausbildung zu geben.
7.) Eine echte Neuerung ist die Gründung eines "VIP-Clubs" (Veterans Ice Hockey Players). Dieser soll als Indiz gewertet werden, "daß es dem DEB um die Sache geht" und "die Wahrnehmung des Eishockeys in Deutschland verbessern". Zum Aufbau wurde der in den USA lebende Stefan Ustorf gewonnen. Rabatte für die Mitglieder beim Kauf von "Länderspieltickets für Bekannte und Kollegen", bei der Beschaffung von Hotelbuchungen, Versicherungen oder Merchandisingprodukten etc., organisierte Treffen und die Gestaltung einer eigenen Club-Webseite im Rahmen des DEB-Internet-Auftritts soll Ustorf helfen, andere ehemalige Profi-Spieler für die Mitgliedschaft zu gewinnen. Neben der Teilnahme an Wohltätigkeitsveranstaltungen sollen sich die Ex-Kufencracks um das Eishockey-Museum kümmern und den DEB bei Marketing- und PR-Veranstaltungen unterstützen. Vor allem aber sollen sie einen Beirat aus ihrer Mitte wählen, der das Präsidium und den Trainerstab künftig sportfachlich berät und die beiden DEB-Vertreter im Kompetenzteam Sport, dem für die Nationalmannschaft zuständigen Gremium aus je zwei DEB- und DEL-Vertretern, benennt. Damit entledigt sich das DEB-Präsidium weiteren Einfluss auf das Nationalteam.