Erfolglos gegen die Weltelite
Letzte Vorbereitungsspiele vor der Sledge-WMGanz und gar nicht nach dem Geschmack der Deutschen Sledge-Eishockey-Nationalmannschaft sind die Ergebnisse des 3. RadissonSAS-Cup, der am vergangenen Wochenende in Bremen ausgetragen wurde. Neben Weltmeister Norwegen waren Paralympics-Sieger USA und das Spitzenteam aus Kanada nach Deutschland gereist, um an dem mittlerweile international etablierten Turnier, das das deutsche Team im Namen seines Hauptsponsors ausrichtet, teilzunehmen. Als amtierender Europameister ist Deutschland für die Teilnehmer ein ernstzunehmender Gegner bei den kommenden Paralympics in Turin.
Bereits am ersten Turniertag mussten die Deutschen zur Kenntnis nehmen, dass ein Gegner wie das norwegische Team die volle Aufmerksamkeit verlangt. Ziemlich unkonzentriert spielten die Sportler um Nationaltrainer Gursinsky auf. Im Auftaktdrittel war kaum etwas von der gewohnten Form zu sehen. So stand es bereits zur ersten Pause 2:0 für die Gäste. Selbst Torjäger wie Kessler oder Segreff konnten sich kaum zum norwegischen Tor vorspielen. Am Ende verließ das deutsche Team mit einer 0:5-Niederlage das Eis.
Damit war das Tal der Tränen noch lange nicht durchschritten. Am zweiten Turniertag traf das Team um Kapitän Robert Pabst auf den vermeintlich einfacheren Gegner aus Kanada. Immerhin konnten die Deutschen bis zur 13. Spielminute gut mithalten. Das erste Drittel ging mit einem 1:0 für Kanada noch glimpflich aus. Ein Doppelschlag in der 20. Minute brachte die Gastgeber jedoch vollends aus dem Tritt. Statt Tore hagelte es Strafen. 69 Strafminuten gegen das deutsche Sledge-Eishockey-Team, das ist rekordverdächtig. Kessler und Wedde handelten sich Spieldauer-Disziplinarstrafen ein und durften am letzten Turniertag erst gar nicht mit auflaufen. 0:6 gegen Kanada hieß das Ergebnis am Samstag.
Die USA wurden von Deutschland noch 2004 in Köln mit einem unerwartet hohen 5:1-Sieg nach Hause geschickt, davon konnten die Schlittensportler in diesem Jahr jedoch nur träumen. Allerdings waren sich in der Begegnung die Kontrahenten schon eher ebenbürtig, was den Deutschen fehlte, war allerdings das Quäntchen Glück, das die USA zu haben schienen. Waren die Spielanteile deutlich verteilt, so trafen die Amerikaner, während die Deutschen, trotz respektabler Leistung leer ausgingen. Mit einer 0:4-Niederlage gegen die USA sollte das Turnier dann torlos für die Gastgeber enden.
„Ein Lehrstück für uns. Zeigt dieses Turnier doch, dass wir bis zu den Paralympics im kommenden März noch eine Menge zu tun haben. Nun ist die Disziplin des gesamten Teams gefragt, der Sport hat für alle jetzt die höchste Priorität einzunehmen“, kommentiert Gerd Bleidorn, Fachbereichsleiter Sledge-Eishockey im Deutschen Behindertensportverband.
Glück hat das Deutsche Team durch die Qualifikation Großbritanniens für die Paralympics. Dadurch wechselt Deutschland in eine Vorrundengruppe mit Schweden, USA und Japan, die vermeintlich einfacheren Gegner.