Deutsche Mädels halten sich tapfer - 0:2 gegen Kanada

Immerhin 900 Zuschauer wollten die Begegnung der
deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen das U22-Team Kanadas sehen und
wurden von den Mädels nicht enttäuscht. Zwar unterlagen die Schützlinge von
Trainer Peter Kathan mit 0:2, doch hielten über weite Strecken gut mit und
ließen keinen Klassenunterschied erkennen, wie es ihn bei früheren
Begegnungen dieser Teams oftmals gegeben hatte.
Das erste Drittel war geprägt von der neuen Regelauslegung, die Haken, Halten
und Behinderung verschärft bestrafen soll und von Schiedsrichterin Schreiber
zunächst pingelig durchgesetzt wurde. Nach sieben Minuten waren schon sieben
Zwei-Minuten-Strafen zu verzeichnen, dauerndes Powerplay und Penalty Killing
die Folge. Hier zeigte sich auch die Schwäche beider Teams, die in Überzahl
zu wenig Druck auf das gegnerische Tor ausüben konnten. Kanada zeigte sich
insgesamt etwas abgeklärter und gefährlicher, ging folglich nach 15 Minuten
durch Kaley Hall verdient in Führung, als man das sechste (!) Powerplay
ausnutzte. Kurz vor Drittelende konnte Noemie Marin die gute deutsche Torhüterin
Wartosch-Kürten bezwingen und setzte das 0:2 drauf.
Auch im zweiten Drittel gab es Strafzeiten en masse, doch beide Teams machten
aus ihren Überzahlsituationen zu wenig. Am gefährlichsten bei der deutschen
Mannschaft waren Michaela Lanzl und Maritta Becker, die nach 31 Minuten den
Anschlusstreffer auf dem Schläger hatte, doch Kanadas Keeperin Szabados
reagierte glänzend. So blieb die gebürtige Heilbronnerin, die
zwischenzeitlich mit Sprechchören gefeiert wurde, letztlich ohne Torerfolg.
So auch das gesamte deutsche Team, dem zu Beginn des Schlussdrittels zunächst
ein wenig die Puste auszugehen schien, als Team Canada deutlich überlegen
war. Trotzdem stand man ganz gut in der Abwehr und konnte sich auf die stark
haltende Jennifer Harß verlassen, die nach 30 Minuten eingewechselt worden
war. Die letzte Chance auf den Anschluss vergaben die deutsche Frauen gegen
Mitte des Drittels, als drei Powerplays ungenutzt blieben. Aufgrund dieser
Abschlussschwäche blieb es letztlich beim 0:2, das aufgrund der Spielanteile
so auch in Ordnung geht, wenngleich die Zuschauer der deutschen Mannschaft
zumindest ein Törchen natürlich gegönnt hätten. Die eine oder andere
Chance dazu war sicherlich gegeben.
Trotzdem war es insgesamt ein gelungener Abend, die Mädels wurden mit viel
Applaus verabschiedet, mussten natürlich zur Ehrenrunde und verließen erst
nach gemeinsamem Tänzchen das Eis. Ein wenig
Sorgen muss fürs kommende Wochenende allerdings die neue Regelauslegung
machen. Was im ersten und auch über weite Strecken des zweiten Drittels an
Strafen gepfiffen wurde, hatte mit dem Eishockey, das man über Jahre gewohnt
ist, nichts zu tun. 28 Strafminuten gegen Deutschland, 34 gegen Kanada, wobei
allein 32 Strafminuten davon wegen "Haken" ausgesprochen wurden. Glücklicherweise
sah es im letzten Drittel dann wieder recht normal aus - wobei die Frage
bleibt, ob sich die Spielerinnen schon ein wenig darauf einstellen konnten
oder (wohl eher) die Schiedsrichterin ihrer Linie nicht bis zum Schluss treu
blieb. Im gestrigen Oberligaspiel Riessersee - Füssen gab es 145
Strafminuten und 33 Überzahlsituationen. Ein spannendes Wochenende steht uns
bevor...
Deutschland:
Tor: Wartosch-Kürten, ab 31. Harß
Verteidigung: Tamas, Ziegenhals, Ritter, Oswald, Linde, Kruck, Hammerl,
Fellner
Angriff: Wolf, Holmes, Götz, Scheytt, Soesilo, Seiler, M. Lanzl, Frühwirt,
Busch, A. Lanzl, Grundmann, Evers, Becker
Kanada:
Tor: Chartier, ab 31. Szabados
Verteidigung: Gagnon, Guay, French, Larocque, Slusar, Garland, Bonhomme,
Mikkelson
Angriff: Hall, Chouinard, Harbec, Irvine, Bauer, Wallace, Podloski, Jones,
Bowman, Craig, Marin, Riggs
Tore: 0:1 15:23 Hall (Marin) PP 5-4, 0:2 19:32 Marin
Strafzeiten: Deutschland 28, Kanada 34; Schiedsrichter: HSR
Schreiber, LSR Stenzel, Kirschner; Zuschauer: 900
(SB)