DEB-Präsident Harnos und Vize Hüttl planlos?BEV-Boss Dieter Hillebrand: Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut
Manuel Hüttl (links) und Uwe Harnos (r) - Foto: Ice-Hockey-Pictures-24Das deutsche Eishockey steht vor einem Scherbenhaufen und die Elefanten, die den Porzellanladen zertrümmert haben, dürfen munter weitermachen? Trotz erstmals verpasster Olympia-Qualifikation der Männer und einer wohl beängstigenden finanziellen Situation des DEB wollen die Verantwortlichen Harnos und Hüttl auf der DEB-Mitgliederversammlung im Juli erneut kandidieren.
Finanz-Haushalt in Schieflage – Landesverbände und Eltern müssen einspringen
Nach Informationen von Dieter Hillebrand ist der etwa 4,5 Millionen Euro große Haushalt des Spitzenverbandes 2011, in der Amtszeit des daraufhin zurückgetretenen Finanzchefs Raymond Schneeweiß, in eine gehörige Schieflage geraten: "Wir haben das 2012 mitbekommen und unser Präsidiumsmitglied Erich Schalmoser daraufhin ein Jahr lang als Controller ins Haus schicken müssen, um alles zu durchleuchten. Da sind Schiedsrichter aus Oberbayern als Spielbeobachter nach Hamburg geschickt worden, so dass der Etatansatz am Ende von 44 Tausend Euro um 100 Prozent überschritten wurde. Auch andere Planansätze explodierten: Da wurde überhaupt nicht kontrolliert", so Hillebrand. DEB-Vize Hüttl bestätigte die Aussagen und fügte an: "Wir haben unter meiner Verantwortung dann den Kostenapparat deutlich runtergefahren. Dennoch spüren wir heute noch immer die Auswirkungen. Deshalb ist es auch richtig, dass Eltern in der vergangenen Saison einen Kostenbeitrag für Kadermaßnahmen im Nachwuchsbereich zahlen mussten."
Ohne die Landesverbände wäre das deutsche Eishockey am Ende
Weiter machte BEV-Präsident Hillebrand klar, "wenn es die Landesverbände nicht gäbe, wäre das Eishockey tot in Deutschland. So haben wir viele Kostenpositionen übernommen: Der BEV steckt zum Beispiel 50.000 Euro in die Schiedsrichterausbildung, wir haben einen dritten Landestrainer für Sichtung und Entwicklung eingestellt, um den DEB zu entlasten und wir tragen nun auch die Kosten der U16-Maßnahmen aus demselben Grund." So fließen allein in Bayern 400.000 Euro jährlich in die Nachwuchsförderung.
Hillebrands Lösungsansätze: Der Geschäftsführer (der ehemalige Ingolstädter Sven Zywitza ist ab Juli im Amt) muss künftig im Haus anwesend sein und über die Vorgänge Bescheid wissen; die Post muss über seinen Schreibtisch laufen. Auch muss die Einhaltung des Budgets künftig täglich kontrolliert und das Präsidium hierüber informiert werden!"
Darüber hinaus beharren die LEVs auf ihrer Forderungen nach strikter Trennung von DEB-Verwaltungsfunktion mit einem Geschäftsführer und sportlicher Leitung mit einem Sportdirektor: "Das ist ein Muss für jedes neue Präsidium! Außerdem ist ein Fokus auf die Nachwuchsförderung zu richten!"
Alles nachvollziehbar. Dass die nötigen Veränderungen mit Uwe Harnos und Manuel Hüttl allerdings die selben Personen umsetzen sollen, die für die derzeit eklatante Schieflage des Deutschen Eishockey Bundes verantwortlich sind, verwundert doch sehr.
Sollte Dieter Hillebrand mit seiner Aussage "Ja mei, wir haben doch keine anderen; es kommt nichts besseres von unten nach" tatsächlich recht haben, dann ist dem deutschen Eishockey offenbar wirklich nicht mehr zu helfen.