Das Nationalteam ist auf einem guten Weg

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Es war Sonntag, der 22. August um 15 Uhr, als in der Kölnarena eine neue Zeitrechnung für das deutsche Eishockey begann. Popstar Juliette trällerte die Nationalhymne, und erstmals seit sechs Jahren stand Hans Zach nicht mehr hinter der Bande. Der hatte ja bekanntermaßen nach der reichlich missglückten WM völlig überraschend das Handtuch geworfen. Obwohl niemand mit diesem Schritt rechnen konnte, hielten sich die Beileidsbezeugungen in Grenzen. Auch die wahren Gründe für Zachs Demission blieben im Dunkeln. Offiziell nannte der Bundestrainer die harte öffentliche Kritik an seiner Person als ausschlaggebend für seinen Schritt, was aber bezweifelt werden darf. Zwar hatten sich bestimmte Journalisten der Fachpresse schon lange auf Zach eingeschossen, jedoch erscheint Kennern der Szene diese Begründung wenig glaubhaft. Hinter vorgehaltener Hand wird eher vermutet, dass sich Zach mit dem DEB nicht über die Modalitäten eines neuen Vertrages, vor allem hinsichtlich der Vergütung, einigen konnte.



Wie dem auch sei, Hans Zach ist nach sechsjähriger Tätigkeit nicht mehr Bundestrainer, und das tut dem deutschen Eishockey sicher gut. Zwar sind seine Erfolge, vor allem in der Anfangszeit seiner Tätigkeit, unumstritten, spätestens bei der WM in Prag wurde es jedoch offensichtlich, dass die Entwicklung des Nationalteams in der Sackgasse steckte. Zachs Defensivsystem hatte sich überholt. Außerdem kann es sich bei der dünnen Spielerdecke in Deutschland kein Bundestrainer mehr leisten, aus Sturheit und persönlichen Animositäten auf gute Spieler zu verzichten. Unter den Eishockeyfans herrscht deshalb die berechtigte Hoffnung vor, dass unter dem Neu-Trainer Greg Poss ab dem 1. Oktober endlich ein frischer Wind wehen wird



Bis dahin gilt es jedoch, beim World-Cup of Hockey mit den weltbesten Teams einigermaßen mitzuhalten. Sportdirektor Franz Reindl hatte die Aufgabe des Interimstrainers auf sich genommen, wobei er jedoch eher die Funktion eines Teammanagers ausübt. Die eigentliche Trainings- und Coachingarbeit haben seine Assistenten Ernst Höfner und Bernd Englbrecht übernommen. Dennoch ist Reindl die Anspannung gut anzumerken. Selbst eine Stunde nach dem sehr erfolgreichen Test gegen Russland (3:3) war ihm noch kein Lächeln zu entlocken.



Ganz im Gegensatz dazu ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft zu Beginn der Nach-Zach-Ära wesentlich lockerer geworden. Zwar will es keiner direkt zugeben, aber Aussagen wie die des Kapitäns Marco Sturm sprechen doch Bände: „Durch mein NHL-Engagement habe ich Zach kaum erlebt, aber es herrscht eine Superstimmung im Team.“ Kein Wunder, es gibt auch keinen Trainer mehr, der schimpfend und schreiend an der Bande steht und verbal auf die Spieler losgeht. Ein Christoph Schubert etwa, zweifellos einer der besten deutschen Verteidiger, blüht jetzt regelrecht auf. Nicht nur defensiv ist er sehr stark, er schoss auch in den beiden letzten Vorbereitungsspielen zum World-Cup gegen Tschechien und Finnland jeweils ein Tor. Auf die Frage, weshalb er vom Bundestrainer nicht mehr berücksichtigt worden ist, zuckt er hilflos die Achseln: „ Ich habe keine Ahnung. Zach hat nicht mit mir darüber gesprochen.“



Zwar ist niemand so vermessen, angesichts des erlesenen Teilnehmerfeldes im World-Cup größere Erfolge des deutschen Teams zu erwarten. Nach den ermutigenden Spielen in der Vorbereitung besteht jedoch berechtigte Hoffnung, dem einen oder anderen Großen ein Bein zu stellen. Und genauso gespannt wird die eishockeyinteressierte Öffentlichkeit dann verfolgen, ob es Zachs Nachfolger gelingen wird, die Nationalmannschaft näher an die internationale Spitze zu führen. Da wartet sicher keine leichte Aufgabe auf Greg Poss, zumal sieben Leistungsträger aus Übersee, die derzeit das Team prägen (Sturm, Hecht, Kölzig, Goc, Schubert, Seidenberg und Ehrhoff) dann wohl nicht mehr zur Verfügung stehen. (an)


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