Bundestrainer sauer auf Fans – „Das war eine Unverschämtheit“

Wenige Stunden nachdem das
Präsidium des Deutschen Eishockey Bundes bei der Weltmeisterschaft
in Halifax durch ein Pressegespräch versucht hatte, die Wogen um die
Ereignisse der letzten Tage zu glätten, fand Bundestrainer Uwe Krupp
wohl kaum die richtigen Worte, um die Fans wieder sanftmütig zu stimmen.
„Das war eine Unverschämtheit!“
Die zahlreich mitgereisten
Anhänger der Deutschen Nationalmannschaft hatten vor dem Spiel ihren
Unmut durch schwarz-rot-goldene Plakate kundgetan. Die Botschaft darauf
war deutlich: „Auf dem Eis Profis, oben Amateure. Reindl raus.“
Die Reaktion des Bundestrainers nach dem Spiel: „Wer protestieren
will, soll in die Politik gehen. Die Mannschaft weiß wer für sie arbeitet;
wir kämpfen hier an allen Fronten, wenn die Fans uns nicht unterstützen
wollen, sollen sie sich ins Flugzeug setzen und nach Hause fliegen.
Zwei Jahre lang war kaum jemand da, jetzt kommen mal ein paar mit, da
demonstrieren sie. Jeden Tag gehen zwei, drei Flieger nach Hause, die
können sie gerne nehmen.“
Man mag die Empörung des Bundestrainers
über diese Fanaktion verstehen, betont er doch selbst immer wieder
klar hinter dem DEB-Präsidium zu stehen. Was Krupp dabei aber anscheinend
nicht bedacht hat ist, dass es den Fans möglicherweise nur um eine
einfache Entschuldigung ging. So war es jedenfalls in der Pause von
den Anhängern zu hören. Während man sich vom DEB aus bei Funktionären
und Spielern für die unangenehmen Vorkommnisse entschuldigt hat, sind
die Fans von Anfang an leer ausgegangen. Knapp fünfhundert haben auch
in diesem Jahr den kostspieligen Weg zur Weltmeisterschaft auf sich
genommen, um die deutsche Mannschaft zu unterstützen. Ein Punktverlust
durch das Verschulden des DEB wäre schon allein aus diesem Grund mehr
als ärgerlich für die Anhänger des deutschen Teams gewesen. Zudem
gelten die deutschen Fans entgegen der Meinung Krupps als besonders
reisefreudig; waren nicht nur zahlreich beim Abstieg in Österreich
und der anschließenden B-Weltmeisterschaft in Amiens, sondern
auch im russischen Mytischtschi vertreten.
„Wir sind stolz auf unser
Team“, skandierten die Fans nach der Niederlage – und sie meinten
es ernst. Der DEB sollte sich überlegen, ob es momentan angebracht
ist es sich auch auf dieser Ebene mit den Fans zu verscherzen. Ein wenig
Verständnis für den Unmut der Anhänger oder auch nur ein bisschen
Fingerspitzengefühl im Umgang wären an dieser Stelle sicherlich mehr
angebracht als aggressive Vorwürfe.
Leona Malorny